Dr. Alexa Iwan ist wohl eine der bekanntesten Ernährungswissenschaftlerinnen Deutschlands und als Expertin im TV, Moderatorin sowie als Fürsprecherin für Unternehmen viel gefragt. Hier klärt sie vor allem zum Thema Ernährung und Lifestyle auf und unterstützt Menschen auf dem Weg zu einem gesünderen Leben. Dr. Alexa Iwan hat ihre Leidenschaft zum Beruf und sich die öffentliche Gesundheitsaufklärung zur Aufgabe gemacht. Auch wir durften schon für verschiedene Kundenprojekte mit ihr zusammenarbeiten und freuen uns, einen Einblick hinter die Kulissen zu geben.
Liebe Alexa, erzähl uns kurz deinen persönlichen Werdegang. Wolltest du schon immer Ernährungsexpertin werden?
Meine „Karriere“ hat in der Küche meiner Mutter angefangen und zwar mit Kuchenbacken. Irgendwann wurde das so viel, dass ich für die ganze Nachbarschaft gebacken und mir so mein Taschengeld aufgebessert habe. Da war ich 15 Jahre alt. Vom Backen kam ich zum Kochen und dann – über die Bücher von Dr. Bruker – zum Thema gesunde Ernährung. Er schrieb schon damals, in den 80er-Jahren, über die verheerenden Folgen eines hohen Zuckerkonsums und ich war völlig fasziniert. Allerdings war mein eigentlicher Berufswunsch schon immer: Journalistin. Ich war im Team Schülerzeitung, wollte für das Gute auf der Welt einstehen und Missstände aufdecken. 😊 Und damals hieß es: Wenn du Journalistin werden möchtest, kannst du alles studieren, nur nicht Journalismus. Da war für mich klar: ich muss etwas mit Ernährung studieren. So kam ich auf den Studiengang Ökotrophologie, der damals noch ganz neu war.
Ich ging an die Uni nach München, wechselte später nach Gießen und Ernährung wurde sehr schnell zu meinem Herzensthema. Aber mir war auch klar, dass ich keine gute niedergelassene Ernährungsberaterin abgeben würde, da ich viel zu ungeduldig bin. Ich wollte Öffentlichkeit; ich wollte möglichst viele Menschen auf einmal zum Thema Ernährung aufklären; ich wollte, dass das Thema Ernährung von der breiten Masse wahrgenommen wird. Und ich wollte immer noch Journalistin werden. Angefangen habe ich dann als Filmautorin für ein kleines Gesundheitsmagazin des damaligen SWR. Dort habe ich erste Fernseherfahrungen gesammelt und konnte meine Ernährungs-Expertise einbringen, habe aber auch gemerkt, dass ich in den Nachrichtenbereich – quasi an die „Front“ des Journalismus – muss, wenn ich das Handwerk richtig gut lernen möchte. So bin ich ins RTL-Regionalprogramm und anschließend in die nationalen RTL-Redaktionen gekommen, als Redakteurin und Reporterin. Die Verantwortlichen dort haben dann bald gemerkt, dass ich nicht auf den Mund gefallen bin und recht gut reden kann, und haben mich vor der Kamera ausprobiert.
Ich habe dann tatsächlich sieben Jahre lang das Frühstücksfernsehen von RTL moderiert, bis mich der WDR für ein neues Gesundheitsmagazin abgeworben hat. Das war der Moment, in dem ich „back to the roots“ gegangen bin und die Themen Medizin & Ernährung zu meinem USP gemacht habe. Es folgten große TV-Produktionen („Alexa, ich kämpfe gegen Ihre Kilos!“, „Liebling, wir bringen die Kinder um!“) und damit verbunden viele Moderationsjobs auf Firmenveranstaltungen oder für Verbände. Heute verlagern sich die Produktionen ins Internet, aber das Thema Ernährung ist so angesagt wie noch nie. Was für ein Glück für mich. 😊
Was ist deine Vision und Mission?
Ich habe so ein bisschen ein „think big“-Gen in mir. Ich möchte so vielen Menschen wie möglich zeigen, dass gesunde Ernährung die beste Investition in sich selbst ist. Und dass das Ganze kein Hexenwerk ist, sondern dass es mit ein bisschen gesundem Menschenverstand jede/r hinbekommt. Wir leben ja jetzt in einer Zeit, wo jede/r alles veröffentlichen kann. Damit kommt automatische eine Menge Unsinn und Desinformation in die Öffentlichkeit, weil es im Internet keine Prüfinstanz gibt. Deshalb halte ich es für wichtig, dass Menschen mit einer ausgewiesenen Expertise, die gleichzeitig das Handwerk der Kommunikation und der journalistischen Aufbereitung eines Themas beherrschen, öffentlich präsent sind. Das ist mitunter anstrengend und macht auch nicht immer Spaß, weil man sich mit allen möglichen komischen Kommentaren und unqualifizierter Kritik auseinandersetzen muss. Aber wir können das Feld ja nicht einfach denen, die am lautesten schreien können, überlassen.
Wir werden häufig gefragt, wie man zu einem gefragten Fürsprecher bzw. einer gefragten Fürsprecherin wird. Was ist dein Erfolgsgeheimnis? Wie baut man sich eine gute Reputation auf?
Ich halte Authentizität, Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit für die wichtigsten Parameter. Darauf schauen übrigens, Umfragen zufolge, auch die TV-Zuschauer und Zuschauerinnen. Wenn ich als Person nicht glaubwürdig bin (weil ich z.B. heute dies und morgen das Gegenteil empfehle), vertraut mir niemand, weder die Zuschauer und Zuschauerinnen noch ein Unternehmen. Menschen möchten sehen, dass ich meine eigenen Empfehlungen und Werte lebe, dass mein Auftreten authentisch und meine Aussagen verlässlich sind. Deshalb überlege ich bei allen Anfragen und Jobangeboten zuallererst: Zahlt der Job, das Produkt, das Unternehmen auf mein Wertekonto ein? Ist es kompatibel mit meinem Image?
Ich mache z.B. keine Vorlesestunde für Kinder, wenn diese von einem Knabberartikelhersteller organisiert wird. Auch wenn ich sehr gerne vorlese und Vorlesen ganz toll finde. Die allermeisten Anfragen, die ich bekomme, sage ich ab. Weil ich damit zwar kurzfristig Geld verdienen könnte, mir aber langfristig meine Reputation ruinieren würde. Und ich glaube, die wenigen Firmen, mit denen ich tatsächlich eine Kooperation eingehe, weil ich von den Produkten überzeugt bin, wissen das zu schätzen.
Du arbeitest für verschiedene Unternehmen als Fürsprecherin. Wonach wählst du Unternehmen als Kooperationspartner aus? Was sind wichtige Kriterien für dich bei der Auswahl deiner Kooperationspartner?
Zunächst geht es natürlich um das jeweilige Produkt. Passt es zu mir und meinen Vorstellungen einer ausgewogenen und gesunden Lebensweise? Würde ich es selbst nutzen, meinen Kindern geben, meiner Freundin empfehlen?
Dann kommen die handelnden Akteure ins Spiel. Sind wir uns sympathisch? Haben wir die gleichen Ziele und Werte? Sind die Kommunikationswege so transparent, dass ich mich gut eingliedern kann?
Und dann kommt natürlich die Arbeitsanforderung. Ist das, was das Unternehmen sich von mir wünscht bzw. wofür sie mich einsetzen wollen, für mich machbar? Fühle ich mich wohl in der Rolle? Habe ich alle Skills und die technischen Voraussetzungen, um die Aufgabe zu erfüllen? Ich produziere z.B. inzwischen manche Videos für Unternehmen selbst. Aber ich bin hier natürlich keine super professionelle Produktionsfirma. Bei Drohnenbildern müsste ich also passen. 😉
Ich arbeite ja seit Jahren mit einem professionellen Management und wir diskutieren alle diese Aspekte gemeinsam. Aber am Ende bin natürlich ich diejenige, die die finale Entscheidung trifft.
Was macht für dich eine gute Zusammenarbeit aus?
Für mich ist die Stimmung im Team ganz entscheidend. Ich kann und möchte heute nicht mehr mit Menschen zusammenarbeiten, die ich nicht mag. Diesen Luxus kann ich mir zum Glück leisten.
Dann kommt natürlich Transparenz und Verlässlichkeit dazu. Jede/r Selbstständige kennt diese Anfragen, die im ersten Moment ganz toll klingen und sich im Nachhinein als heiße Luft entpuppen. Furchtbar. Und ehrlich gesagt schätze ich es, nach den vielen Berufsjahren, die ich ja nun schon auf dem Zettel habe, wenn ein/e Kooperationspartner/Firma/Agentur gut organisiert ist und auch gut organisiert arbeitet. Ich komme ja stets als Externe dazu, kenne also die internen Abläufe oft nicht und da ist es eine enorme Hilfe, wenn meine Ansprechpartner und Ansprechpartnerinnen eine klare Arbeitsstruktur haben und ich nicht von x Leuten zig Emails mit Einzelfragen und WhatsApps mit „oh, hab ich vergessen…“ und inzwischen oft auch noch Nachrichten über Instagram bekomme. Am Ende ist für mich dann gar nicht mehr klar, was eigentlich wichtig ist und was nicht. Und da ich ja nicht nur mit einem einzigen Unternehmen zusammenarbeite, sondern mit mehreren parallel, kann ich so ein Chaos nicht gebrauchen. Genau deshalb arbeite ich übrigens so gerne mit euch, mit kommunikation.pur zusammen, denn ihr seid wirklich richtig gut organisiert und strukturiert!
Welche Tipps möchtest du anderen mit an die Hand geben, wenn es um die Auswahl von Kooperationspartnern geht?
Das ist recht einfach: Wer wirklich auf einer Mission ist und wem sein Thema wichtig ist (so wie bei mir), der braucht nur auf seinen Bauch zu hören. Wenn der Kopf sagt: „Oh cool, große Firma, toll, dass die mich gefunden haben, die bezahlen bestimmt gut…“, aber der Bauch grummelt: „Das kann ich eigentlich nicht machen, damit mache ich mich unglaubwürdig…“, dann sollte man es absagen.
Oder anders gesagt: If it’s not a HELL YES, it’s a NO.
Ich glaube, ich wäre nicht seit mehr als 30 Jahren in der Branche erfolgreich und sowohl von Medien und Unternehmen als auch von meinen ernährungswissenschaftlichen Kollegen und Kolleginnen (was mir sehr wichtig ist!) geschätzt, wenn ich das nicht immer genauso gehandhabt hätte.
Danke für das Interview, liebe Alexa.
Dr. Alexa Iwan ist Diplom-Ökotrophologin und hat an der Deutschen Sporthochschule Köln promoviert. Viele Jahre arbeitete sie als Journalistin und Moderatorin zahlreicher Fernsehformate für private und öffentliche-rechtliche Sender. In dieser Funktion sowie als Autorin von Ernährungsratgebern hat sie sich der öffentlichen Gesundheits- und Ernährungsaufklärung verschrieben. Ihr neustes Buch „Neustart Wechseljahre“ ist erst kürzlich erschienen und ganz speziell auf Frauen in den Wechseljahren zugeschnitten.
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Neugierig wie man ein Fürsprecher wird, wie Dr. Alexa Iwan? Dann lies unseren Artikel „Wie wird man Fürsprecher?“