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Einzigartig statt austauschbar: Der Wert eigener Fotos für Marken

In der Lebensmittel- und Getränkebranche entscheiden oft Sekunden über Sympathie oder Desinteresse. Gute Bilder sind dabei viel mehr als nur Dekoration: Sie vermitteln Frische, Genuss, Qualität und die Identität der Marke. Wer auf eigene Fotos setzt, zeigt nicht nur, wie Produkte aussehen, sondern auch, wie sie sich anfühlen, schmecken oder verwendet werden. In der Food-Branche, die von Emotionen lebt, schafft das Nähe und Vertrauen.

Stockfotos wirken schnell beliebig

Stockbilder sind günstig und schnell verfügbar, doch sie haben einen entscheidenden Nachteil: Sie erzählen keine individuellen Geschichten. Stattdessen zeigen sie oft überinszenierte Szenen mit austauschbaren Models und generischen Produkten. Für Konsumentinnen und Konsumenten oder ein Fachpublikum wird das schnell sichtbar. In einer Branche, in der Authentizität zählt, kann es sogar kontraproduktiv wirken, gerade wenn viele Marken – auch aus anderen Branchen – auf dieselben Motive zugreifen. Sind Nutzungsrechte nicht exklusiv, lässt sich einfach nicht beeinflussen, wer ein Bild ebenfalls verwendet. Der Super-GAU: Ein Lebensmittelhersteller wirbt mit einem Stockfoto für sein Produkt, während ein Arzneimittelhersteller mit demselben Bild für ein Mittel gegen Übelkeit wirbt.

Eigene Bilder bringen Charakter und Kontrolle

Mit eigenen Fotos kann jedes Detail bewusst gestaltet werden – vom Licht bis hin zum Setting und der Anordnung der Produkte und Personen. Das ist besonders wichtig für Produkte, deren Präsentation ein zentraler Teil des Markenerlebnisses ist: etwa in der Gastronomie, bei Bio-Produkten oder Premium-Lebensmitteln. Die visuelle Sprache kann exakt auf Zielgruppen abgestimmt werden – auf gesundheitsbewusste Verbraucherinnen, trendaffine Feinschmecker oder nachhaltigkeitsorientierte Kundinnen und Kunden.

Professionelle Fotos sind kostenintensiver als Stockbilder, doch sie zahlen sich aus. Sie lassen sich über viele Kanäle hinweg einsetzen: Webseite, Social Media, Verpackung, Präsentationen, Fachmagazine. Gleichzeitig stärken sie die Markenidentität und machen Kommunikation konsistenter.

Exkurs: KI-generierte Bilder

Künstlich generierte Bilder eröffnen neue Möglichkeiten. Sie können visuell beeindrucken, sind schnell produziert und vergleichsweise kostengünstig. Besonders für abstrakte oder konzeptionelle Inhalte und Symbolbilder können sie hilfreich sein. Auch Moodboards oder erste Visualisierungen lassen sich damit kreativ gestalten.

Trotz aller Faszination sind KI-Bilder selten ein echter Ersatz für Fotos realer Produkte oder Menschen. Oft fehlt es an Detailtreue etwa bei Etiketten, Produktformen oder Händen. Zudem besteht bei rein generierten Inhalten die Gefahr von Irreführung: Ist das Getränk auf dem Bild wirklich so erhältlich? Für Marken, die auf Vertrauen und Transparenz setzen, kann das ein echtes Risiko darstellen.

Die Rechtslage bei KI-Bildern ist noch nicht abschließend geklärt. Fragen nach Urheberrecht, Kennzeichnungspflicht oder Bildrechten sind komplex. In der Kommunikation mit sensiblen Zielgruppen – etwa bei Ernährungsthemen – ist zudem die ethische Verantwortung hoch. Wer hier auf KI setzt, sollte transparent sein, wie das Bild entstanden ist und sicherstellen, dass keine falschen Erwartungen geweckt werden.

Rezeptbilder: Vertrauen und Appetit auf den ersten Blick

Besonders im Bereich Rezeptkommunikation sind eigene Fotos unverzichtbar. Ein authentisches, appetitlich inszeniertes Bild macht Lust aufs Nachkochen und gibt realistische Erwartungen. Wenn das Gericht genau so aussieht wie auf dem Foto, entsteht Vertrauen – ein entscheidender Faktor in der Kundenbindung. Stockfotos hingegen passen oft nicht exakt zum Rezept oder wirken zu generisch. Eigene Bilder zeigen: Das wurde mit unserem Produkt gekocht, so sieht es wirklich aus.

Produkte in Anwendung zeigen – für mehr Relevanz

Käuferinnen und Käufer wollen nicht nur wissen, was sie kaufen, sondern auch, wie sie es nutzen können. Eigene Fotos ermöglichen es, Produkte im Kontext zu zeigen, beispielsweise ein Getränk auf einem sommerlichen Picknick, einen Müsliriegel in der Sporttasche oder ein fermentiertes Lebensmittel beim Ansetzen zu Hause. Solche Anwendungen machen Produkte greifbar und emotional erlebbar. Sie zeigen Lebenswelten, nicht nur Verpackungen.

Die richtige Mischung macht’s

Am Ende gilt: Es muss nicht entweder/oder sein. Für bestimmte Zwecke können Stock- oder auch KI-Bilder durchaus sinnvoll sein, etwa als ergänzende Visuals. So haben wir z. B. als Headerbild für diesen Artikel – erraten – ein Stockfoto verwendet. Nichtsdestotrotz sollte das Herzstück der Markenkommunikation auf echten, eigenen Bildern basieren. Denn nur diese schaffen, was kein Algorithmus kann: echte Verbindung.


Ausdruckstarke Bilder unterstützen das Storytelling einer Marke. Sollen komplexe Informationen dargestellt werden, sind neben Bildern auch Infografiken besonders gut geeignet. In diesem Beitrag lest ihr mehr über Infografiken in der Lebensmittelkommunikation.



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Autorin: Eva Haupt
Datum: 30.07.2025


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