An Ostern gibt es zahlreiche Bräuche, die teilweise eine sehr lange Tradition haben, andere sind erst in den letzten Jahrhunderten entstanden. Hier bekommt ihr einen Überblick über die beliebtesten Osterbräuche und deren Bedeutung.
Die zentrale Identifikationsfigur zu Ostern: der Osterhase
Der Osterhase gehört bei uns traditionell zum Osterfest. Dieser Brauch ist im Vergleich zu vielen anderen Osterbräuchen noch relativ jung. Die erste Erwähnung des Osterhasen stammt aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Der Hase steht seit jeher für Fruchtbarkeit und einen Neuanfang, doch erst nachdem die Süßigkeitenindustrie den Osterhasen für ihre Zwecke entdeckt hatte, setzte er sich als Symbol für das Osterfest durch.

Eier färben und bemalen
Das Färben und Bemalen von Eiern sind zwei der weitverbreitetsten Osterbräuche. In vielen Religionen steht das Ei für Fruchtbarkeit und neues Leben. Das Färben von Eierschalen ist älter als die christliche Tradition. Schon im alten Rom und bei den Griechen hingen im Frühjahr bunte Eier als Dekoration in den Tempeln. Bei den frühen Christen standen Eier als Symbol für die Auferstehung Jesu und wurden in Anlehnung an sein vergossenes Blut ausschließlich rot gefärbt. Heute werden an Ostern Eier in allen Farben und Mustern gefärbt und bemalt und schmücken Ostersträucher sowie -nester.
Ostertradition für Kinder: Ostereier suchen
Das Ritual des Eiersuchens wird erstmals im 17. Jahrhundert in Deutschland schriftlich erwähnt. Hinter dieser Tradition steckt vermutlich ein sehr viel älterer, heidnischer Brauch. Als Symbol der Fruchtbarkeit wurden Eier zu Ehren der Frühlingsgöttin Ostara verschenkt. Die Kirche verbot diese Tradition, weshalb die Eier heimlich verschenkt werden mussten. Hieraus entwickelte sich das Verstecken und Suchen der Ostereier. Heute werden neben hart gekochten Eiern auch gerne Schokoladeneier versteckt.

Kirchliche Osterbräuche
Das Osterwasser steht für Fruchtbarkeit und Leben. Dieser Brauch stammt aus der heidnischen Zeit, in der man Wasser besondere Heilkräfte zuschrieb. Die christliche Sinngebung kam erst im Laufe der Jahrhunderte dazu. Heute wird das in der Kirche gesegnete Taufwasser als Osterwasser bezeichnet. Dieses wird beim Ostergottesdienst in der Nacht zum Sonntag vom Priester geweiht und das gesamte Kirchenjahr für Taufen verwendet.
Das Entzünden des Osterfeuers hat sowohl einen heidnischen als auch einen christlichen Hintergrund. Im heidnischen Brauch vertrieb das Feuer den Winter. Im Christentum steht das Osterfeuer für die Auferstehung Jesu.
Licht gilt in vielen Kulturen als Zeichen für Leben. Im 10. Jahrhundert entstand der Brauch, Osterkerzen anzuzünden und diese bis zu den Pfingstfeiertagen brennen zu lassen. Heute wird die Kerze im christlichen Gottesdienst in der Osternacht von Karsamstag auf den Ostersonntag traditionell am Osterfeuer entzündet und in der Kirche aufgestellt. An ihr können Gläubige ihre eigenen Osterkerzen anzünden.
Opfertier, Braten oder Kuchen: Das Osterlamm
Das Lamm als Opfertier für Götter ist seit Jahrtausenden bekannt. Im Christentum wurde das geopferte Lamm zum Symbol für Erlösung und Auferstehung. Traditionell wurde im christlichen Altertum frisch geschlachtetes Lammfleisch geweiht und am Auferstehungstag verspeist. Heute kommt das Lamm an Ostern seltener als Lammbraten, sondern überwiegend in Kuchenform auf den Tisch.

Osterspaziergang als gemeinsame Familienaktivität
Der Osterspaziergang, auch Emmausgang genannt, ist ebenfalls ein altes religiöses Osterritual. Es ist zurückzuführen auf das Evangelium nach Lukas, in welchem davon berichtet wird, dass die Jünger den Schilderungen über die Auferstehung Jesus nicht glaubten, worauf zwei von ihnen nach Emmaus aufbrachen. Auf dem Weg dorthin begegnete ihnen der auferstandene Jesus und fortan gab es keinen Zweifel mehr an dessen Auferstehung. Der Osterspaziergang wurde ursprünglich von Gebeten und Gesang begleitet, heute hat er sich in einen beliebten gemeinsamen Spaziergang mit der Familie gewandelt.
Lieb gewonnene Bräuche und Rituale sind oftmals an große, jährlich wiederkehrende Feiertage gebunden. So auch der Brauch des Adventskalenders, den wir in unserem Beitrag Die Geschichte des Adventskalenders für euch beleuchten.