Flächenverbrauch, Wasserverschwendung, schädliche Klimagase, übermäßiger Antibiotikaeinsatz und die Verbreitung von Krankheitserregern. Die Nachteile industrieller Tierhaltung sind bekannt und im Bewusstsein der Verbraucher angekommen. Immer häufiger treffen Moral und Kulinarik aufeinander. Mit dem Ergebnis, dass viele Menschen ihren Fleischkonsum reduzieren oder künftig sogar ganz auf Fleisch verzichten möchten. Vor allem, wenn es um die Wahl zwischen tierischem und pflanzlichem Eiweiß geht, gibt es oft eine Debatte darüber, welche Variante besser ist und ob Menschen sich überhaupt ohne die Zufuhr von tierischem Eiweiß ernähren sollten.
Wofür braucht unser Körper Eiweiß?
Im Hinblick auf die Eiweißversorgung wird Fleisch von vielen Menschen eine bedeutende Rolle beigemessen. Und das nicht ganz grundlos. Eiweiß ist ein wichtiger Bestandteil unserer Ernährung und spielt eine entscheidende Rolle beim Aufbau und Erhalt von Muskelmasse, Knochen und Gewebe. Eiweiß unterstützt auch den Transport von Nährstoffen, die Produktion von Enzymen und – als Teil des Immunsystems – bei der Bekämpfung von Infektionen und Krankheiten. Die empfohlene tägliche Eiweißzufuhr variiert je nach Alter, Geschlecht, Körpergewicht und Aktivitätsniveau, beträgt jedoch in der Regel zwischen 0,8 und 1,2 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. In der Fachsprache wird Eiweiß auch Protein genannt.
Für die körpereigene Eiweißbildung, den eben genannten Aufbau und Erhalt von Muskeln, Knochen, etc., werden vor allem die essenziellen Aminosäuren der Eiweiße benötigt. Unser Körper kann diese Aminosäuren nicht selbst herstellen. Sie müssen mit der Nahrung aufgenommen werden. Vor allem tierische Lebensmittel stellen eine besonders gute Quelle für alle essenziellen Aminosäuren dar. Ein weiterer Vorteil von tierischem Eiweiß: Es ist oft leichter verdaulich als pflanzliches Eiweiß. Außerdem enthält tierisches Eiweiß größere Mengen an lebensnotwendigen Nährstoffen wie Vitamin B12, Eisen und Zink. Aber – auch Pflanzen bzw. pflanzliche Lebensmittel enthalten Eiweiß.
Pflanzliches Eiweiß: Welche Lebensmittel enthalten pflanzliche Proteine?
Gute pflanzliche Proteinquellen sind Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen, Vollkornprodukte und Gemüse. Obwohl pflanzliche Lebensmittel oftmals nicht alle essenziellen Aminosäuren in der passenden Kombination enthalten, lassen sich alle notwendigen Aminosäuren durch einen gezielten Mix verschiedener pflanzlicher Eiweißquellen aufnehmen. Ideal sind z. B. Linsen und Reis, wie bei einem Linsen-Curry mit Reis. Oder Mais, Bohnen und Tomaten, wie bei einem Chili ohne Fleisch. Aber auch eine Kombi aus Haferflocken und Nüssen ist ideal. Vor allem, wenn ihr euch vegan ernährt, solltet ihr eure Eiweißzufuhr im Blick haben.
Ein Plus von pflanzlichem Eiweiß: Pflanzliche Lebensmittel sind oft reicher an Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralien, die für eine gesunde Ernährung wichtig sind. Außerdem enthält pflanzliches Eiweiß in der Regel weniger gesättigte Fettsäuren als tierisches Eiweiß und kann dazu beitragen, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken.
Fazit: Ist pflanzliches Eiweiß besser als tierisches?
Beide Arten von Eiweiß, also tierisches und pflanzliches Eiweiß, haben ihre Vor- und Nachteile und können auf unterschiedliche Weise zur Gesundheit beitragen. Wenn ihr tierisches Eiweiß zu euch nehmt, achtet auf die Qualität und Herkunft der Lebensmittel. Wenn ihr pflanzliches Eiweiß bevorzugt, solltet ihr sicherstellen, dass ihr eine Vielfalt von pflanzlichen Eiweißquellen in eure Ernährung integriert, um alle notwendigen Aminosäuren zu erhalten.
Letztendlich hängt die Wahl zwischen tierischem und pflanzlichem Eiweiß von eurer persönlichen Ernährungsphilosophie und eurem Lebensstil ab. Wer sich für eine vegetarische oder vegane Ernährung entscheidet, muss gegebenenfalls etwas mehr Zeit und Mühe investieren, um sicherzustellen, dass Proteine mit der richtigen Kombination an Aminosäuren aufgenommen werden. Wer sich unsicher ist, kann sich Rat bei Ernährungsfachkräften holen, die dabei helfen, eine optimale Eiweißaufnahme zu sichern und persönliche Gewohnheiten und Bedürfnisse zu berücksichtigen.
An der Uni Darmstadt wird aktuell erforscht, in welcher Form proteinhaltige Lebensmittel zukünftig verfügbar beziehungsweise gefragt sein werden. Das Forschungsinteresse gilt hier vor allem dem nachhaltigen Wirtschaften. Denn der künftige Konsum von Lebensmitteln bringt neue, große und unumgängliche Herausforderungen in der Lebensmittelwirtschaft mit sich. Hierbei spielen Proteine in vielerlei Hinsicht eine bedeutende Rolle – insbesondere für eine gesunde und bewusste Ernährung.