Um eine gute Platzierung der eigenen Themen in den Printmedien zu erreichen, ist es wichtig, die einzelnen journalistischen Darstellungsformen zu kennen und zielsicher einzusetzen. Der Journalist entscheidet bei jedem Text, welche Darstellungsform für welchen Zweck angemessen ist. Im Allgemeinen lassen sich Texte in tatsachenbetonte, meinungsbetonte und Mischformen unterteilen.
Tatsachenbetonte Darstellungsformen
Meldung
Eine Meldung stellt die kürzeste aller journalistischen Darstellungsformen dar. Sie ist wertfrei und besteht nur aus den notwendigsten Informationen. Nach absteigender Wichtigkeit werden die vier W-Fragen wer, was, wo und wann beantwortet.
Nachricht
Eine Nachricht ist eine objektive Mitteilung über einen allgemein interessierenden, aktuellen Sachverhalt und damit die ausführlichere Form der Meldung. Die zentralen Informationen werden bei der Nachricht zu Beginn genannt, danach folgen zusätzliche Details oder Informationen, die für das Verständnis weniger bedeutend sind. Eine Nachricht sollte alle W-Fragen beantworten (was, wer, wann, wo, wie, warum und woher stammen die Informationen).
Bericht
Der Bericht ist eine informierende, sachliche Darstellung eines Handlungsablaufs, bei dem neben der Beantwortung der W-Fragen zusätzliche Elemente wie konkrete Einzelheiten und Hintergründe näher beleuchtet werden.
Interview
Je nach Zielsetzung unterscheidet man verschiedene Interviewformen. Beim Personen-Interview wird eine Person befragt und damit in den Fokus der Berichterstattung gesetzt. Ziel ist es, die Person besser kennenzulernen. Beim Sach-Interview wird ein Experte zu einem bestimmten Thema befragt und gibt seine Beurteilung ab. Diese soll dem Publikum helfen, Zusammenhänge besser zu verstehen. Beim Meinungs-Interview gibt der Befragte Einschätzungen und Analysen zu Ereignissen. Meist ist er Vertreter einer Institution oder Gruppe.
Meinungsbetonte Darstellungsformen
Kommentar
Der Kommentar ist ein meinungsäußernder Beitrag, bei dem ein Redakteur aktuelle Ereignisse interpretiert, bewertet und Stellung bezieht. Oft beginnt dieser mit einer These. Anschließend folgt die Nennung der Nachricht, auf die sich der Kommentar bezieht, damit auch Personen, die die Nachricht nicht kennen, den Kommentar verstehen können. Im Hauptteil folgt die Argumentation, in der der Kommentator seine Meinung begründet, Positionen abwägt und mögliche Gegenargumente widerlegt. Am Ende wird nochmals die anfängliche These aufgenommen und es folgt eine Zusammenfassung der persönlichen Überlegungen. Kommentare können Lesern dabei helfen, sich ihre eigene Meinung zu einem bestimmten Thema zu bilden.
Leitartikel
Der Leitartikel soll dem Leser Orientierung zu einem aktuellen Ereignis oder einer Debatte liefern. Hierbei wird die persönliche Meinung des Autors oder der gesamten Redaktion dargestellt und begründet. Leitartikel haben einen umfassenderen Anspruch als Kommentare, die Vielschichtigkeit des Themas wird erfasst. Sie sind prominent platziert und geben die Tendenz eines Blattes wieder.
Glosse
Bei der Glosse handelt es sich um einen kommentierenden Meinungsbeitrag, der sich der Stilmittel Ironie und Satire bedient. Sie kann zu ernsten, weltpolitisch bedeutsamen Ereignissen, aber auch zu amüsanten, eher nebensächlichen Themen verfasst werden. Die Glosse ist prägnant, pointiert und unterhaltsam. Gerade aufgrund dieser Merkmale gilt sie als „Königsdisziplin“ unter den journalistischen Textsorten.
Kritik und Rezension
Eine Kritik oder Rezension ist eine kritische Wertung kultureller Themen wie Bücher, Konzerte oder Filme aus subjektiver Sicht des Autors. Die Sprache ist oftmals radikal und polarisierend und richtet sich häufig nach Anlass und Leserzielgruppe. Diese Textform soll zur Meinungsbildung des Lesers anregen.
Mischformen
Reportage
Die Reportage vermittelt Informationen mithilfe von Beobachtungen und Beschreibungen. Der Reporter schildert dabei Ereignisse, die er selbst erlebt hat. Trotz der subjektiven Wahrnehmung, sollte eine einseitige Darstellung oder Bewertung vermieden werden. Der Aufbau folgt keinen festen Regeln, Informationen werden im gesamten Beitrag verteilt, wobei sich fundiert recherchierte Fakten und szenische Bausteine abwechseln. Oft soll dabei ein Thema besonders anschaulich und an einem expliziten Beispiel dargestellt werden.
Feature
Im Feature geht es um einen allgemeinen Sachverhalt, der an einem Einzelfall veranschaulicht dargestellt wird. Daher beginnt das Feature in der Regel mit einem szenischen Einstieg, um das Interesse des Lesers an dem Einzelfall, aber auch an dem allgemeinen Thema zu wecken. Anschließend wird sachlich über das eigentliche Thema geschrieben, bevor der Text dann mit einem szenischen Ende schließt.
Journalistische Darstellungsformen im digitalen Zeitalter
In den letzten beiden Jahrzehnten hat die Relevanz des Online-Journalismus stetig an Bedeutung gewonnen. Nachrichten auf Onlineportalen übertreffen mittlerweile teilweise die Reichweite von Printmedien. Print-Texte können jedoch nicht 1:1 für online übernommen werden und müssen anders aufbereitet sein. Sie sind meist kürzer und folgen einem einfacheren Aufbau, da die Verweildauer pro Text im Schnitt deutlich geringer ist. Zudem werden Artikel in der Regel durch Zwischenüberschriften portioniert und multimedial aufbereitet, u.a. durch Verlinkungen oder Animationen. Bei journalistischen Texten im Internet finden sich noch einige der klassischen Gattungen. Darüber hinaus gibt es exklusive Darstellungsformen.
Multimediales Storytelling
Multimediales Storytelling beschreibt die Möglichkeit, innerhalb eines Beitrags verschiedene Medien zu kombinieren, um deren jeweilige Stärken zu nutzen. Videos eignen sich dazu, Emotionen zu transportieren, Grafiken um Daten zu visualisieren, Texte als Bindeglied und zur Analyse. Es gibt nur einen Erzählstrang und die Inhalte zum Thema werden auf einer Internetseite und nicht auf mehreren Unterseiten dargestellt.
Newsgame
Als Newsgame bezeichnet man Nachrichten in Form eines Videospiels. Sie dienen nicht ausschließlich der Unterhaltung, sondern sollen informieren und ernsthafte Inhalte, auf interaktive Weise, vermitteln. Komplexe Systeme lassen sich via Newsgame leichter greifbar machen und sprechen zeitgleich den User auf emotionaler Ebene an, sodass die thematisierte Problematik in Erinnerung bleibt.
Liveticker
Der Liveticker ist eine gängige Form der Liveberichterstattung, bei dem die Leser durch kurze Beiträge über die aktuellsten Ereignisse in Echtzeit informiert werden. Diese Form eignet sich besonders für Themen, deren Verläufe für den Leser besonders wichtig sind, wie z.B. politische Ereignisse, Katastrophen oder Sportveranstaltungen.
Datenjournalismus
Bei dieser Form des Online-Journalismus werden öffentlich zugängliche Zahlen, Daten und Statistiken gesammelt, analysiert und für den Leser visuell aufbereitet und in interaktiven Grafiken dargestellt. Zusammenhänge werden dadurch klarer oder überhaupt erst deutlich.
Blog
Ein Blog (Kurzform für Website und Logbuch) ist ein digitales Journal, das in der Regel von einem Autor verfasst wird. Viele Onlineplattformen klassischer Medien betreiben Blogs, die sich meist mit bestimmten Themen wie Musikrezensionen, Umwelt oder Finanzen beschäftigen. Sie haben in der Regel nur eine Inhaltsebene, sind leicht zu überblicken und zeichnen sich durch Interaktion des Bloggers mit den Lesern bzw. Kommentatoren aus.
Podcast
Ein Podcast ist eine Serie von Audio- oder Videodateien, die über das Internet zeitunabhängig gestreamt oder heruntergeladen werden können. Sie sprechen ein stetig wachsendes Nischenpublikum mit passenden Themen an. Jedes Thema und Interesse stößt dabei auf eine kleine, genau passende Zielgruppe. Die Möglichkeiten der Gestaltung eines Podcasts sind vielfältig und reichen von Gesprächen über Vorträge bis hin zu Dokumentationen.
Journalistische Darstellungsformen zu kennen und anwenden zu können ist Grundvoraussetzung für das Verfassen von Texten, aber was tun wenn man eine Schreibblockade hat? Wir geben euch 5 Tipps, wie ihr die Schreibblockade schnell überwindet.