Als leidenschaftliche Kommunikationsexperten liegt es uns im Blut: das richtige Kommunizieren. Wir beobachten, erörtern, brainstormen, sammeln Ideen, ziehen Schlüsse, beraten und erzählen die Geschichten unserer Kunden. Unser Jahresmotto für 2023 lautet daher „Fürsprecher“. In unserer monatlichen Branchentreff-Kolumne beleuchten wir verschiedene Aspekte rund um dieses Thema für euch. Heute: Ein Blick in die Geschichte: die ersten Fürsprecher
Fürsprecher und Markenbotschafter – ein breites Spektrum
Heute sind sie allgegenwärtig: Fürsprecher bzw. Markenbotschafter. Jeder, der über eine gewisse Reichweite verfügt, kann sich für ein Produkt, ein Unternehmen oder eine Sache aussprechen. Markenbotschafter werden dafür in der Regel bezahlt und werben – wie der Begriff schon sagt – für eine spezielle Marke. Die Definition von Fürsprechern hingegen lässt sich sehr weit dehnen, letztlich kann man jeden darunter subsumieren, der sich für etwas oder jemanden ausspricht – das kann im Kontext von Partnervermittlung, Juristerei (Anwälte zählen sicher zu den ältesten bekannten Fürsprechern), Werbung für Produkte, Unternehmen oder Dienstleistungen sein oder im Zusammenhang mit einer Sache, also einer Idee, einer Überzeugung, einem Glauben. Streng genommen kann man also auch Jesus zu einem der bekanntesten Fürsprecher zählen, der es auch ohne Facebook und Instagram zu einer beachtlichen Reichweite gebracht hat.
Hier soll es aber um Fürsprecher und Markenbotschafter im Kontext der Entstehung von Werbung gehen.
Fürsprecher in der Antike – die Rhetorik muss stimmen
Werbung, wie wir sie heute verstehen ist noch relativ jung. Der Begriff stammt vom altdeutschen Wort „werban“ ab und bedeutet so viel wie „sich drehen,“ „sich bemühen“. In der Antike gab es das Konzept von Werbung im engeren Sinne nicht und auch Markenbotschafter waren in der heutigen Form nicht bekannt.
Dennoch gab es Personen, die als Repräsentanten von Unternehmen oder politischen Gruppen auftraten und deren Interessen vertraten. Beispiel hierfür sind die Rhetoren, die im antiken Griechenland eine wichtige Rolle spielten. Rhetoren waren professionelle Redner, die für eine Gebühr Auftritte in Gerichtsverfahren, öffentlichen Versammlungen und politischen Debatten hielten. Einige von ihnen wurden von reichen Personen oder politischen Gruppen als Vertreter engagiert, um ihre Interessen zu fördern und ihre Positionen zu vertreten.
Ein weiteres Beispiel sind die Athleten, die bei den Olympischen Spielen im antiken Griechenland antraten. Sie wurden von ihren Heimatstädten unterstützt und repräsentierten diese bei den Spielen. Der Ruhm, den sie bei den Spielen erlangten, konnte auf ihre Heimatstadt abstrahlen und somit als Werbung dienen.
Fürsprecher im Mittelalter – schrill und laut
Auf der Suche nach klassischen Markenbotschaftern fällt der Blick in die Antike also eher mau aus. Schaut man sich jedoch den Vorläufer der Bezeichnung „Werbung“ an, bekommt man eine Idee, wo alles seinen Anfang haben könnte. Bis zum Ersten Weltkrieg wurde nämlich statt „Werbung“ das Wort „Reklame“ benutzt. Reklame leitet sich vom lateinischen „reclamare“ ab und bedeutet übersetzt „ausrufen“ oder „dagegen schreien“. Der Begriff geht auf die Marktschreier des Mittelalters zurück und diese könnte man tatsächlich als die ersten Markenbotschafter sehen.
Mit dem Aufstieg der Städte als Ballungs- und Handelszentren im Spätmittelalter wurden Marktplätze verstärkt zu zentralen Werbeorten und Handelsplätzen. Hier begannen sie vermehrt aufzutauchen, die Ausrufer, die gegen Bezahlung fremde Werbebotschaften unter die Leute brachten: professionelle Marktschreier. Bis heute hat der Begriff eine eher negative Konnotation, dennoch erfüllten Marktschreier damals einen wichtigen Zweck, wurde es doch zunehmend schwerer, sich gegen die Konkurrenz zu behaupten und auf seine Waren aufmerksam zu machen. Doch nicht jeder, der etwas anzubieten hatte, verstand sich auf die Kunst, Aufmerksamkeit zu erwecken. Ein guter Marktschreier hingehen konnte hier außerordentlich talentiert sein und mit einem schrillen Äußeren, einer lauten, klaren Stimme und womöglich auch Witz ein Publikum finden und begeistern. Für Verkäufer eine sich durchaus lohnende Investition.
Wenn auch selten gibt es heute noch Marktschreier, meist werben diese jedoch ausschließlich für ihre eigenen Produkte.
Fürsprecher heute – aus Reichweiten auswählen
Während Marktschreier sich erst durch auffälliges Gebahren eine Reichweite verschaffen mussten, um dann ein bestimmtes Produkt anzupreisen, läuft es heute meistens umgekehrt. Erst kommt die Reichweite, dann entsprechende Angebote, um als Fürsprecher zu fungieren. Das betrifft natürlich vor allem den Bereich Social Media, aber nicht nur. Bekannte Persönlichkeiten verfügen per se über Reichweite und werden daher gerne als Markenbotschafter engagiert. Neben der Reichweite ist selbstverständlich noch entscheidend, ob derjenige zum Image der Marke passt. Dennoch ist es bezeichnend für den Lauf der Geschichte und sagt viel über die heutige Zeit, dass man sich als Unternehmen in der komfortablen Situation wiederfindet, Fürsprecher bzw. Markenbotschafter aus einer großen Anzahl aus Menschen mit bestehender Reichweite auswählen zu können.
Was einen guten Markenbotschafter ausmacht, was es bei der Auswahl zu beachten gilt und welche bekannten Beispiele es gibt, darüber erfahrt ihr mehr in den folgenden Beiträgen unserer Fürsprecher-Kolumne. Inzwischen könnt ihr hier mehr erfahren über gern genutzte Markenbotschafter unserer Zeit: Foodblogger