Direkt zum Inhalt wechseln
Zurück zur Übersicht

Impulsgeber: Not macht erfinderisch

Als leidenschaftliche Kommunikationsexperten für food, beverages und lifestyle leben wir in unserer tagtäglichen Kommunikation vom aktiven Austausch, von Impulsen, Denkanstößen und Ideen. Unser Jahresmotto für 2021 lautet daher „Impulsgeber“. In unserer monatlichen Branchentreff-Kolumne beleuchten wir verschiedene Aspekte rund um dieses Thema für euch. Heute: Not macht erfinderisch.

Not macht erfinderisch, dieses Sprichwort kennt wohl jeder. Wie wahr es ist, zeigt sich nun in Zeiten der Corona-Pandemie wieder einmal ganz deutlich. Es mutet vielleicht etwas zynisch an, die Not als Impulsgeber zu klassifizieren, ist sie doch eher vergleichbar mit einem lebensbedrohlichen Stromschlag als mit einem sanften Impuls. Auf Grund ihrer Kraft entfalten Notsituationen aber auch ungeahnte Potenziale, wirken als Katalysatoren für längst überfällige Entwicklungen, führen in kürzester Zeit zu kreativen Höchstleistungen. Hier kommt eine zweite Volksweisheit zum Tragen, nämlich dass Krisen immer auch Chancen sind. Nicht zuletzt ist die Not Definitionssache und auch der nahende Abgabetermin für eine Abschlussarbeit kann als eine zumindest emotional bedrohliche Lage empfunden werden, die schließlich dazu führt, dass Dinge vollbracht werden, die man ewig vor sich hergeschoben und schon gar nicht mehr für möglich gehalten hat.

Der Erfindungsreichtum der Not

Dass Not erfinderisch macht, zeigt schon ein kurzer Blick auf die Menschheitsgeschichte. Grundlegende Erfindungen wurden aus der Not heraus geboren. So zum Beispiel Kleidung, um nicht zu erfrieren, Ackerbau, um nicht hungern zu müssen, Werkzeuge, um besser an Nahrung heranzukommen und sie verarbeiten zu können, um Kleider zu nähen oder Behausungen zu bauen. Und: Heilmittel zur Bekämpfung von Krankheiten. Angefangen beim medizinischen Einsatz von Pflanzen und Kräutern, die schon in der Steinzeit verwendet wurden, bis hin zu heute, zu einem Impfstoff, der aufgrund einer besonders bedrohlichen Notsituation in einer Rekordzeit entwickelt wurde, die niemand für möglich gehalten hat.

Die Not machts möglich: Corona-Impfstoffe wurden in Rekordzeit entwickelt.
@ pexels

Corona hat aber nicht nur Impfstoffentwickler erfinderisch gemacht. Die Digitalisierung erlebte mit dem Umzug in Homeoffice und Homeschool einen längst überfälligen Sprung und offenbarte eklatante Lücken, deren Ausbesserung noch eine ganze Weile dauern wird. Aber sie wird kommen. Ohne die Pandemie wäre hier vieles erst einmal ferne Zukunftsmusik geblieben.

Kreativtechnik Zeitdruck: Not künstlich simulieren

Die gute Nachricht ist: Wir müssen nicht mit Bedrohungen wie Hunger, Kälte oder Krankheiten konfrontiert sein, um kreativ zu werden und Dinge auf den Weg zu bringen. Das geht natürlich auch in entspannter Atmosphäre, völlig ohne Druck. Für einige ist das sogar wichtig, damit sie überhaupt leistungsfähig sind. Unter Druck können sie nicht arbeiten und schon gar nicht kreativ sein. Von vielen wird die „Not“ – im Sinne von (Zeit-)Druck – als Impulsgeber aber völlig unterschätzt.

Zeitdruck kann nicht nur eine hemmende, sondern auch eine äußerst inspirierende Wirkung haben.
@ pexels

Nicht zu Unrecht ist eine bewährte und etablierte Kreativtechnik, einen künstlichen Zeitdruck zu erzeugen. In einem Brainstorming müssen die Teilnehmer beispielsweise wie aus der Pistole geschossen auf vorgegebene Fragestellungen antworten oder Wörter mit einem bestimmten Anfangsbuchstaben nennen. In Kleingruppen haben sie nur ein paar Minuten Zeit, um sich Konzepte und Ideen zu überlegen. Mit dieser Methode wird verhindert, dass man am eigenen Perfektionismus scheitert. Ohne Zeitdruck passiert nicht selten entweder gar nichts – nach dem Motto „Mir fällt gerade nichts ein“ – oder an sich gute Ideen werden schon im Kopf verworfen, weil sie als nicht gut genug befunden werden. Zweifacher Chemie-Nobelpreisträger Linus Pauling sagte einmal: “If you want to have good ideas, you must have many ideas.” Zeitdruck kann dabei helfen, viele Ideen zu finden. Und dann kann man in Ruhe die schlechten verwerfen.

Selbstverständlich braucht Kreativität Zeit und gute Ideen können nicht auf Knopfdruck produziert werden. Aber als Technik innerhalb eines Ideenfindungsprozesses oder auch als Motivation, um lang aufgeschobene Dinge endlich auf den Weg zu bringen, ist die „Not“ ein hervorragender Impulsgeber.

Ihr seid auch ständig auf der Suche nach neuen Impulsen? Dann lest hier unser Interview mit Kreativ-Coach Petra Sammer.


Beitrag teilen:

Autorin: Sarah Fischer
Datum: 10.03.2021



Weitere Artikel