Nachhaltig, bewusst und gesund. Diese Schlagworte stehen seit Längerem im Zusammenhang mit Ernährung und den Wünschen der Konsumentinnen und Konsumenten. Im Ernährungsreport 2021 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) wurde gefragt, worauf es ihnen beim Essen ankommt. Für 99 Prozent war der Geschmack entscheidend. Dass das Essen gesund ist, spielte für 91 Prozent der Befragten eine wichtige Rolle. Der Anteil der Befragten, die sich vegetarisch bzw. vegan ernähren, ist gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Der Fleischkonsum nimmt entsprechend ab. Bei der Auswahl der Lebensmittel sind die regionale Herkunft (82 Prozent) sowie die Saisonalität (78 Prozent) von Bedeutung. All diese Faktoren spiegeln sich auch in den Snacktrends 2022 wider.
Von der schnellen Lösung gegen Heißhunger zur gesunden Mini-Mahlzeit
2020 schrieb Hanni Rützler in ihrem jährlichen Food Report über Snackification und den Wandel des Snacks. Früher waren Snacks schnelle, meist ungesunde Lösungen gegen Heißhungerattacken. Doch in den vergangenen Jahren und vermutlich getrieben durch die Corona-Pandemie wandelte sich der Snack zu einer kleinen Mahlzeit, an die wir immer höhere Ansprüche haben. Gesund, genussvoll und nachhaltig soll der Snack von heute sein. Statt über Chips, Schokoriegel und Co. reden wir heute bei Snacks von Mini-Mahlzeiten wie Bowls, gesunden Stullen oder veganen Burgern.
Wer glaubt, dass Bowls out sind, täuscht sich
Der Bowl-Trend ist ungebrochen. Verständlich, denn eine Bowl beinhaltet alles, was wir uns wünschen. Gesunde und frische Zutaten, vegan oder vegetarisch, mit Superfoods oder doch mit Fleisch, hübsch angerichtet und im besten Fall nachhaltig verpackt. Hinzu kommt, dass die Zusammensetzung der hochwertigen Zutaten für eine ausgewogene Mahlzeit sorgt, denn jede Bowl enthält neben viel Gemüse auch kohlenhydratreiche Beilagen wie beispielsweise Reis, Couscous oder Glasnudeln sowie Proteine aus Hülsenfrüchten, Tofu, Fisch oder Fleisch. Wer es geschickt angeht, kann bei der Auswahl der Zutaten auf Saisonalität achten. Bei der Zusammensetzung der perfekten Bowl gibt es keine Grenzen und daher zählt sie definitiv zu den Snacktrends 2022.
Ein Klassiker wird zum Snacktrend
Die gute alte Stulle. Wer schwelgt nicht in Kindheitserinnerungen, wenn er an seine Brotbox aus Schulzeiten denkt. Mit dem langweiligen Käsebrot von Neuzehnhundertirgendwas haben die fancy Stullen heutzutage allerdings nichts mehr zu tun. Inzwischen haben sie sich zum trendigen Comfort-Food gewandelt. Auch hier werden mit hochwertigen, gesunden und pflanzlichen Zutaten die Bedürfnisse nach Gesundheit, Regionalität und Saisonalität der Kunden erfüllt. Statt Butter oder Mayo kommt Hummus aufs Brot, statt einem welken Salatblatt eine große Portion Rucola, gegrilltes Gemüse als Ersatz für schrumpelige Tomaten oder einsame Gurkenscheiben, Parmesansplitter oder Ziegenkäse statt Emmentaler. Wie bei Bowls ist hier viel Raum für Kreativität und Abwechslung gegeben.
Sweet Tooth
Man muss sich auch mal gönnen können. Bei all dem Hype um gesunde Nahrung verspüren wir trotzdem den Wunsch nach süßen Leckereien und so gehören auch sie zu den Snacktrends 2022. Überladene Donuts mit „over the top“ Füllung und Verzierung sowie Cheesecake am Stiel, im Zebralook oder mit Fruchtfüllung. Im Sommer schießen Eisanbieter mit handgemachtem Eis am Stiel und besonderen Eis-Kreationen aus dem Boden. Auch sie bieten inzwischen eine große Auswahl an veganen Sorbets und Eiscremes an. Dabei wird nebenbei auf Zuckeralternativen wie Ahornsirup, Rohrzucker oder Kokosblütenzucker gesetzt. Einer der Renner sind exotische süße Snacks wie beispielsweise japanisches Mochis, mit süßer Paste oder Eis gefüllte Reiskuchen.
Auf die Verpackung kommt es an
Ein Wermutstropfen hat der Snacktrend. Snacks sind häufig „To-go-Produkte“, werden geliefert oder abgeholt. Dementsprechend steigt der Verpackungsmüll. Leider wird hauptsächlich noch in Einwegverpackungen geliefert. Zum Glück gibt es allerdings gut durchdachte Konzepte, wie Mehrweg-Verpackungen oder Pfandsysteme, die dem Nachhaltigkeitsgedanken vieler Konsumentinnen und Konsumenten entsprechen. Mit dem neuen Verpackungsgesetz, das am 1. Januar 2023 in Deutschland in Kraft treten wird, werden Gastronomen verpflichtet, zum Verpacken von Speisen und Getränken zum Sofortverzehr neben Einweg- immer auch Mehrwegverpackungen anzubieten. Spätestens dann nimmt der Verpackungsmüll hoffentlich deutlich ab.
Die Snacktrends 2022 hätten wir jetzt geklärt, aber was ist eigentlich mit Food Trends 2022 im Allgemeinen? Den Food Report 2022 hat meine Kollegin Andrea Lintl zusammengefasst.