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k.pur testet: Yin Yoga

Yin Yoga ist ein sanfter Yoga-Stil, bei dem es vor allem um Entspannung geht.

In unserer Kategorie „k.pur testet“ nehmen wir regelmäßig für euch verschiedene Dinge unter die Lupe, probieren Produkte und Dienstleistungen aus, überprüfen spezielle Ernährungsweisen sowie neue Lifestyles im Selbstversuch und berichten von unseren Erfahrungen. Heute im Test: Yin Yoga

Immer mehr Yoga- und Fitnessstudios bieten Yin Yoga an, einen ruhigen, passiven Yoga-Stil, der bereits Mitte der 80er Jahre entwickelt wurde und heute immer mehr im Kommen ist. Doch worum geht es genau bei Yin Yoga und für wen ist es geeignet? Wir haben den Test gemacht und Yin Yoga ausprobiert.

Yin & Yang – die zwei Pole in der chinesischen Philosophie

Doch bevor es an die Praxis geht, zunächst zum Hintergrund: Das Prinzip von Yin und Yang dürfte den meisten bekannt vorkommen, symbolisiert wird es durch einen Kreis mit einer weißen und einer schwarzen Seite, die jeweils ein Pünktchen der anderen Farbe in sich tragen. Seine Ursprünge hat es in der chinesischen Philosophie, hier steht Yin (der dunkle Teil) für die ruhige, weiche und passive Energie, Yang (der helle Teil) für den harten, dynamischen und aktiven Gegenpol. Häufig werden den zwei Seiten auch die Attribute weiblich und männlich zugeordnet, da dies aber zunehmend aus der Zeit gefallen scheint, verabschieden sich inzwischen viele Yogis davon.

Die Asanas, die man beim Yin Yoga einnimmt und mehrere Minuten hält, sind auf sanfte Dehnungen ausgelegt.
© Cliff Booth/pexels

Yin Yoga – innehalten und loslassen

Während die meisten Yoga-Stile mit fließenden bis dynamischen und kraftvollen Bewegungen und Posen das Yang betonen, setzt Yin Yoga auf Ruhe und Passivität. Die Positionen, die man einnimmt – „Asanas“ – werden bis zu fünf Minuten oder auch länger gehalten, bevor man in die nächste wechselt. Sie sind vor allem auf sanfte Dehnungen ausgelegt und sollten nicht zu anstrengend sein, damit man sie entsprechend lange halten und dabei ganz entspannt bleiben kann. Oft kommen daher auch Hilfsmittel wie Blöcke zum Einsatz, mit denen man sich stützen und die Dehnung etwas abmildern kann.

Dehnungsübung oder Meditation?

Nun ist es beim Yin Yoga wie bei vielen Methoden – jeder verbindet etwas anderes damit und hat seine eigene Philosophie und Ansicht. Während einige Yin Yoga als eine angenehme Dehnung für den ganzen Körper bzw. einzelne Körperpartien empfinden, als Wohltat für Faszien und Bindegewebe, stehen für andere Aspekte wie Entspannung, Meditation oder auch emotionale Themen wie Selbstliebe, Selbstfindung und Loslassen im Vordergrund. All das hat seine Berechtigung, jeder kann für sich herausfinden, worauf er oder sie den Fokus legen will.

Vorteile von Yin Yoga

Feststeht: Yin Yoga ist für fast jeden geeignet, es benötigt weder besondere Vorkenntnisse noch spezielle körperliche Voraussetzungen. Verletzungen bzw. Einschränkungen des Bewegungsapparates müssen natürlich vorher abgeklärt und entsprechend berücksichtigt werden.

Daneben bietet Yin Yoga viele weitere Vorteile. Es ist ein sehr einsteigerfreundlicher Yoga Stil, der in unserem hektischen Alltag für Ruhe und Entspannung sorgt und Stress abbauen kann. Die einzelnen Asanas sorgen für eine sanfte, aber durch die Dauer auch intensive Dehnung von Muskeln und Gewebe und können so etwa Rückenschmerzen und Gelenkbeschwerden entgegenwirken oder vorbeugen.

Yin Yoga im Selbsttest

Ich habe in meinem Leben schon oft Yoga gemacht. So richtig dran geblieben bin ich zwar nie, aber überall, wo ich gewohnt habe, saß ich früher oder später mal in einem Yoga-Studio. Meist handelte es sich um klassisches Hata Yoga, auch das dynamischere Vinyasa Yoga war dabei. Unabhängig vom Yoga-Stil ging es mir häufig viel zu hektisch zu, selbst in den Einsteigerkursen. Den Ablauf des Sonnengrußes kann ich mir bis heute nicht merken. Noch immer muss ich mit verrenktem Kopf zur Lehrkraft schielen, um zu sehen, was man nun genau machen soll. Und kaum habe ich wackelig ein Asana eingenommen, geht es auch schon zum nächsten. Dabei gilt es pro Pose auf ziemlich viel zu achten, damit man sie auch richtig macht. Dafür ist aber für Ungeübte wie mich wenig bis gar keine Zeit. Ich bin nicht selten gestresster aus einem Yoga-Kurs gekommen als ich hineingegangen bin.

Endlich mal Zeit, um hinzuspüren

Als ich Yin Yoga ausprobiert habe, hat es mich sofort begeistert. Endlich mal Zeit, sich ganz in Ruhe in einem Asana einzurichten und hinzuspüren. Fühlt sich die Dehnung so gut an? Möchte ich mich noch etwas mehr aufrichten? Brauche ich einen Block zu Unterstützung? Und wenn sich alles richtig anfühlt: fallen lassen, loslassen, die Schwerkraft wirken lassen, entspannen.

Allen verspannungsgeplagten Schreibtischheldinnen und -helden, allen gestressten Eltern, allen ehrgeizigen Sportskanonen kann ich nur wärmstens empfehlen, ihren vom Yang geprägten Alltag mit etwas Yin Yoga auszugleichen. Wie oben erwähnt, kann Yin Yoga für jeden etwas anderes sein. Für mich ist es auch ein Sinnbild für den Abschied vom Leistungsgedanken, davon, etwas können zu wollen oder zu müssen, davon eigene oder andere Ansprüche erfüllen zu müssen. Beim Yin Yoga geht es nicht darum, etwas zu tun. Sondern darum, nichts zu tun. Und das sollte unbedingt jeder regelmäßig üben.


Ihr seid auf den Geschmack gekommen und sucht nach weiteren Methoden, für mehr innere Ruhe und Balance? Dann lest hier unsere k.pur Tipps für mehr Achtsamkeit im Alltag.



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Autorin: Sarah Fischer
Datum: 23.09.2024



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