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Planung ist das (halbe) Leben: Warum denken wir voraus?

Ausgehend von der Tatsache, dass jedem von uns nur eine begrenzte Lebenszeit zur Verfügung steht, liegt es auf der Hand, wie kostbar der Faktor Zeit für jeden von uns ist. Genauso wie die Tatsache, dass wir vermutlich alle bestrebt sind, diese begrenzte Zeit optimal zu nutzen.

Hält man sich nun vor Augen, dass die Definition von Planung laut Günther Wöhe “die gedankliche Vorwegnahme zukünftigen Handelns durch Abwägen verschiedener Handlungsalternativen und Entscheidungen für den günstigsten Weg“ ist, leuchtet es trotz Zitat aus der Lehrfibel „Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre“ ein, dass Planung in gewissen Lebensbereichen unerlässlich, hilfreich bzw. zumindest es wert ist, darüber nachzudenken.

(K)ein Berufsleben ohne Planung

Im Berufsleben ist Planung notwendig, um seine Aufgaben effizient umzusetzen. Es geht darum, durch Planung ein Optimum aus Aufwand und Ertrag zu erreichen. Zeitstress und Hektik stehen dem entgegen. Viele Menschen führen zudem ihre Arbeit zwar effektiv, aber nicht effizient aus. Die Aufgaben werden erledigt, aber die zur Verfügung stehende Zeit wird nicht optimal genutzt. Das trifft teilweise sogar auf Routinetätigkeiten zu. Häufig werden der Zeitaufwand und der Einfluss von Störungen unterschätzt. Das eigene Arbeitstempo wird hingegen oft überschätzt. Problematisch ist es auch, wenn nicht zwischen Wesentlichem und Unwesentlichem unterschieden wird. In diesem Fall fehlt es an einer geeigneten Priorisierung der anfallenden Arbeit. Es ist deshalb insgesamt sinnvoll, mehr Planung ins Arbeitsleben zu bringen.

Kein Muss, aber durchaus von Vorteil: Alltags- und Freizeitplanung

Strategische Planung im Berufsleben
© pexels

Auch im Alltag und in der Freizeitgestaltung macht Planung durchaus Sinn und hat ihre Vorteile, schließlich gilt es hier, die freie Zeit, über die wir heutzutage ja nicht in Hülle und Fülle verfügen, möglichst optimal zu nutzen. Z.B. hilft ein Familienplan, alle Termine der Familienmitglieder zu koordinieren und unter einen Hut zu bringen. Auch bei der Essensplanung und beim Kochen ist ein systematisches Vorgehen mit vielen Vorteilen verbunden, wie der Beitrag „Vor(aus)denker: Gut geplant ist halb gekocht“ zeigt. Spätestens bei der Freizeitplanung scheiden sich jedoch sicherlich die Geister zwischen denen, die gerade in Freizeit überhaupt keine Lust auf Planung haben und lieber alles auf sich zukommen lassen, und denen, die gerade, um die Zeit optimal zu nutzen, alles genau takten und festlegen. Der Rest steht vermutlich irgendwo dazwischen, hat vielleicht eine Bucketlist, die sie oder er abarbeitet oder eine Leidenschaft, die einer gewissen Planung bedarf, um sie zu bedienen. Doch wie steht es mit dem Großen und Ganzen?

Braucht jeder Mensch einen Plan fürs Leben?

Lebensplanung – im Alltag hilft ein Terminplan
© pexels

Mal Hand aufs Herz: Wie oft habt ihr euch schon bei dem Gedanken erwischt: Warum tue ich das eigentlich alles? Ist es wirklich das, was ich vom Leben will, mir erträumt habe? Welche Ziele und Träume habe ich überhaupt? Will ich welche haben? Und wenn ja, habe ich die Ziele oder Träume, die ich mir irgendwann gesetzt habe, erreicht oder bin ich zumindest auf dem richtigen Pfad, sie mir zu erfüllen? Oder habe ich irgendwo im Alltag meine Ziele und Träume aus den Augen verloren und befinde mich gerade auf Abwegen?

Im Laufe unseres Lebens stehen wir immer wieder vor Entscheidungen oder werden mit Situationen konfrontiert, die wegweisend sind, bzw. die das bisherige Leben unter Umständen so einschneidend verändern, dass wir uns unweigerlich mit dieser Art von Fragen auseinandersetzen sollten. Manchmal beschreiten wir auch einen Weg und gelangen früher oder später an einen Punkt, an dem wir innehalten: Augenblick mal! Wie bin ich denn hier gelandet? Bin ich hier noch richtig? Oder muss ich vielleicht ein Stück zurück und eine andere Abzweigung nehmen?

Die Frage stellt sich nun, ob uns ein Lebensplan dabei helfen kann, unsere Wünsche und Ziele zu erreichen – sofern wir sie denn beeinflussen können und überhaupt welche haben und verfolgen. Was wiederum die Frage aufwirft, ob es überhaupt Sinn macht, eine Vision vom eigenen Leben zu haben und sich bestimmte Ziele zu setzen?

Jeder, der jetzt Antworten erwartet hat, wird an dieser Stelle leider enttäuscht. Wir denken, diese Fragen muss jeder für sich selbst beantworten. Aber manchmal hilft eine kleine Anekdote dabei, überhaupt die richtigen Fragen aufzuwerfen. Daher schließen wir diesen Beitrag mit einer Geschichte und hoffen, jeder, der diesen Artikel liest, findet für sich selbst Antworten.

Die Geschichte vom Glas voller Steine

Lebensplanung – Geschichte vom Glas voller Steine
© pexels

Ein alter Professor trat vor seine Studenten und verkündete: „Heute machen wir ein kleines Experiment!” Er stellte einen großen Glaskrug vor sich auf das Pult und schichtete Stück für Stück Steine unterschiedlicher Größe in den Krug, bis der Krug randvoll gefüllt war. Dann hob er den Blick und fragte: „Ist der Krug voll?” Die Studenten antworteten ohne lange zu zögern mit einem lauten „Ja!”. Der Professor neigte den Kopf zur Seite und schmunzelte: „Tatsächlich?” Er griff unter sein Pult und holte eine Schale mit Kieselsteinen hervor und fing an, diese vorsichtig in den Glaskrug zu füllen. Dabei rüttelte er den Krug immer wieder, damit die Kiesel sich zwischen den großen Steinen besser verteilen konnten. Er schaute auf und wollte wissen: „Ist der Krug voll?” Seine Studenten zögerten. Einer traute sich und rief: „Vermutlich nicht!” Der Professor nickte und griff noch einmal unter sein Pult nach einer Schale mit Sand und füllte auch diesen vorsichtig in den Krug. Der Sand verteilte sich zwischen den Steinen und den Kieseln und füllte alle Zwischenräume aus. Wieder fragte der Professor: „Und jetzt? Ist der Krug voll!” Nun riefen alle Studenten „Nein!” und der Professor holte eine Flasche mit Wasser hervor und goss das Wasser in den Krug mit den Steinen, den Kieseln und dem Sand.

Dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf seine Studenten: „Was zeigt uns dieses Experiment?” Ein Student meldete sich zu Wort: „Das Experiment zeigt, dass unsere Terminkalender gar nicht so voll sind, wie wir manchmal meinen, und dass wir immer noch ein bisschen Platz für mehr schaffen können.” „Nein, das ist es nicht!”, widersprach der Professor. „Das Experiment zeigt, dass es auf die richtige Reihenfolge ankommt. Stellen Sie sich vor, ich hätte die großen Steine zuletzt in das Glas gegeben. Hätten sie dann alle noch Platz gefunden? Eher nicht. Die großen Steine müssen zuerst in den Krug, damit sich die Kiesel, der Sand und das Wasser um sie herum verteilen können. Übertragen auf das Leben heißt das, dass wir erst die großen Herausforderungen anpacken müssen, damit wir noch Platz für die kleineren haben. Die Frage, die Sie sich stellen sollten, lautet also: Was sind die großen Steine Ihres Lebens und haben Sie dafür schon einen Platz in Ihrem Glas?”

Die Geschichte hat euch auf den Geschmack nach Visionen gebracht? Dann lest hier noch mehr über unser Jahresmotto Vor(aus)denker, zum Beispiel „Was Visionäre auszeichnet und was man von ihnen lernen kann.“


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Datum: 15.07.2022



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