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Lebensmittel-Mythen und was wirklich dahintersteckt

Wir klären über einige Lebensmittel-Mythen auf

Rund um Lebensmittel existieren viele Mythen und Halbwahrheiten, die nicht den heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechen. Die vermeintlichen Fakten basieren zum Teil auf falschen oder unvollständigen Überlieferungen oder damaliger Unkenntnis, auch weil früher andere, unzureichende hygienische Bedingungen herrschten. Wir haben fünf Lebensmittel-Mythen genauer unter die Lupe genommen.

Lebensmittel-Mythos 1: Drei Liter Wasser am Tag sollte jeder trinken

Die verbreitete Annahme, dass Erwachsene täglich mindestens drei Liter Wasser trinken müssen, taucht immer wieder auf. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für Erwachsene eine tägliche Flüssigkeitszufuhr von etwa 1,5 Litern durch Getränke. Diese Menge ist notwendig, um die lebenswichtigen Funktionen des Körpers aufrechtzuerhalten, wie die Regulierung der Körpertemperatur und den Transport von Nährstoffen. Zusätzlich nimmt der Körper Wasser über die Nahrung auf, was zu einer Gesamtwasserzufuhr von etwa 2,5 Litern pro Tag führt. Der individuelle Wasserbedarf kann jedoch variieren und hängt von Faktoren wie körperlicher Aktivität, Umgebungstemperatur und Gesundheitszustand ab. Bei erhöhtem Energieumsatz, Hitze, trockener Luft oder gesundheitlichen Beschwerden wie Fieber, Erbrechen oder Durchfall kann der Wasserbedarf steigen. Es ist wichtig, regelmäßig über den Tag verteilt zu trinken, um den Flüssigkeitshaushalt des Körpers im Gleichgewicht zu halten.[1]

Lebensmittel-Mythos Wasser trinken
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Lebensmittel-Mythos Cranberrysaft
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Lebensmittel-Mythos 2: Cranberry-Saft hilft bei der Heilung von Blasenentzündungen

Blasenentzündungen können eine äußerst schmerzhafte und unangenehme Erfahrung sein. Ein verbreiteter Lebensmittel-Mythos besagt, dass sie durch den Konsum größerer Mengen von Cranberry-Saft schneller geheilt werden können. Cranberry-Saft kann tatsächlich dazu beitragen, Harnwegsinfektionen vorzubeugen. Eine Übersichtsarbeit der Cochrane Library zeigt, dass besonders Frauen und Kinder mit wiederkehrenden Blasenentzündungen vom regelmäßigen Verzehr von Cranberry-Produkten profitieren können. Der hohe Gehalt an Proanthocyanidinen (PACs) in Cranberrys verhindert das Anhaften von Bakterien wie E. coli an den Blasenschleimhäuten, was das Risiko für symptomatische Harnwegsinfektionen verringert. Cranberry-Saft kann daher besonders bei wiederkehrenden Infektionen sinnvoll sein.[2]

Lebensmittel-Mythos 3: Kaffee entzieht dem Körper Wasser

Es ist ein verbreiteter Mythos, dass Kaffee dem Körper Wasser entzieht. Tatsächlich besteht eine Tasse Kaffee zu etwa 99 Prozent aus Wasser und trägt somit zur täglichen Flüssigkeitszufuhr bei. Der Koffeingehalt im Kaffee kann zwar eine leicht harntreibende Wirkung haben, jedoch führt der Konsum von bis zu fünf Tassen Filterkaffee pro Tag nicht zu einer Dehydration. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass bei empfindlichen Personen oder bei übermäßigem Kaffeekonsum die harntreibende Wirkung stärker ausfallen kann. Daher sollte Kaffee in Maßen genossen und die individuelle Verträglichkeit berücksichtigt werden.[3]

Lebensmittel-Mythos 4: Spinat darf nicht aufgewärmt werden

Spinat gehört zu den Blattgemüsen mit natürlicherweise hohem Nitratgehalt. Nitrat selbst ist unbedenklich, kann jedoch durch Bakterien in Nitrit und weiter in potenziell gesundheitsschädliche Nitrosamine umgewandelt werden. Um die Nitrataufnahme zu reduzieren, wird empfohlen, Spinat aus Freiland- oder ökologischem Anbau zu wählen, da dieser tendenziell weniger Nitrat enthält. Auch sollte das Kochwasser nicht weiterverwendet werden, um die Bildung von Nitrit zu minimieren. Spinat kann grundsätzlich wieder aufgewärmt werden, sofern er nach dem Kochen rasch abgekühlt und im Kühlschrank in einem sauberen Behälter aufbewahrt wurde. Dabei ist zu beachten, dass er nur einmal erneut erhitzt werden sollte. Eine abwechslungsreiche Ernährung mit verschiedenen Gemüsesorten hilft zusätzlich, das potenzielle Risiko durch Nitrat zu verringern.[4]

Lebensmittel-Mythos 5: Keimende Kartoffeln sind nicht mehr genießbar

Glykoalkaloide, darunter Solanin als ein wichtiger Vertreter, sind natürliche Inhaltsstoffe in der Kartoffel. Unter falschen Lagerungsbedingungen können Kartoffeln das in hohem Maß giftige Solanin bilden, insbesondere in Keimstellen, der Schale und grünen Stellen. Hohe Mengen davon können Übelkeit und Erbrechen verursachen. Solanin ist hitzebeständig und geht in geringen Mengen ins Kochwasser über. Daher sollten Kartoffeln dunkel, kühl und trocken gelagert werden, da sich unter Lichteinfluss mehr Solanin bildet. Es ist ratsam, Kartoffeln vor dem Verzehr zu schälen oder zu pellen. Grüne Stellen und Keimansätze, die ebenfalls Solanin enthalten, sollten großzügig entfernt werden. Ist der Großteil der Kartoffel betroffen, sollte sie nicht verzehrt werden. Ab einer Konzentration eines Milligramms Solanin pro Kilogramm Körpergewicht können Vergiftungserscheinungen auftreten. Da der natürliche durchschnittliche Solaningehalt bei frischen Kartoffeln bei weniger als 100 Milligramm pro Kilogramm liegt, müssten Erwachsene für eine mögliche Vergiftung aber mehr als zehn Portionen Pellkartoffeln am Tag essen.[5]

Lebensmittel-Mythos Kartoffeln
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Quellen:
[1] https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/wasser/
[2] https://saftexperten.de/cranberry-die-kranichbeere-aus-nordamerika/
[3] Kaffee: Gesund trinken- BZfE
[4] Nitrat im Gemüse – Wirklich so bedenklich? – LErn BW
[5] Solanin in Kartoffeln, Auberginen und Tomaten- BZfE


Ihr habt noch nicht genug von Ernährungsmythen? Hier haben wir die Top 20 Ernährungsmythen rund um Brot für euch aufgelistet.



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Datum: 13.02.2025



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