Klaus Einwanger, BFF-Fotograf (Berufsverband Freie Fotografen und Filmgestalter e.V.) und Gründer des KME Studios, ist mit seiner Kamera immer ganz nah dran, authentisch und bei jedem Projekt mit dem ganzen Herzen dabei. Die Empathie und Emotionalität erkennt und spürt man in seinen Bildern. Sein Spielfeld ist Food, People und Lifestyle, seine Stärke der Spaß an der Arbeit mit Menschen; er schafft es, jeden, den er vor der Linse hat, dazu zu bringen, sich wohlzufühlen, egal wie nervös auch immer, und das Model am Ende natürlich und authentisch, also ehrlich, auf den Fotos rüberzubringen. Nicht von ungefähr kommen die zahlreichen nationalen sowie internationalen Awards als Auszeichnung für seine Arbeiten und die lange Liste an namhaften Kunden, für die er in den vergangenen fast 30 Jahren überall auf der Welt gearbeitet hat. Auch für uns als PR-Agentur sind Foodfotos ein essenzielles Puzzleteilchen im Gesamtkonzept, um erfolgreiche Kommunikation für unsere Kunden und deren Produkte machen zu können. Aussagekräftige Fotos mit einer klaren Bildsprache sowie Bewegtbild drängen mit der zunehmenden Bedeutung der Online-Kommunikation das geschriebene Wort immer mehr in den Hintergrund. Ein Grund für uns, bei Klaus Einwanger nachzufragen, wie er die Entwicklung hin zur Digitalisierung der Foodfotografie erlebt hat und wie er die veränderten Spielregeln durch Foodblogger als gelernter Fotograf beurteilt.
Klaus, du hast dich sehr früh mit deinem Studio als Foodfotograf positioniert. Welche Wellen oder Strömungen gab es rückblickend in den letzten drei Jahrzehnten?
Klaus Einwanger: In den vergangenen 30 Jahren hat sich natürlich extrem viel getan. Sicher in allen Bereichen der Werbung – auch in der Foodfotografie. In meinen Anfängen der Selbstständigkeit 1989 war ich ein typischer Still-Life-Fotograf, danach etwas Mode, dann Architektur. Seit 2002 fotografiere ich überwiegend Food mit People im Interieur. Die Bildsprache hat sich in dieser Zeit vom sehr werblichen „staged“ hin zum absoluten Lifestyle „hier will ich dabei sein“ verändert. Ich denke, dass das mittlerweile in vielen Bereichen der Fotografie gilt.
Wie hat sich die Fotografie im Allgemeinen und wie im Bereich Food verändert? Worauf wurde früher geachtet, welche Kriterien spielen heute eine maßgebliche Rolle bei deinen Produktionen?
Klaus Einwanger: Speziell in den Foodstills wurde noch vor circa zehn Jahren viel Wert auf Perfektion im Sinne von sauber und richtig gelegt. Heute dürfen die Elemente, die in einem Set sind, frei platziert werden, das Food wird deutlich natürlicher und mehr aus dem Leben mit beispielsweise Bröseln oder Spuren von Gewürzen auf dem Untergrund gestaltet. Ich glaube, dass das allgemein für die ganze Fotografie gilt.
Kochbücher: Kannst du eigentlich noch zählen oder stapelst du nur noch? An wie vielen Produktionen hast du mitgewirkt, und welches war dein Lieblingsprojekt?
Klaus Einwanger: Ich habe mittlerweile sicher an knapp 100 Büchern mitgearbeitet, zumeist sehr schöne Projekte. Ehrlich gesagt gibt es kein Lieblingsprojekt, wobei ich sagen muss, dass ich sehr gerne Themen bearbeite, die aus einer Mischung von Foodstills, Reisen und Reportage bestehen.
Woher nimmst du die Inspiration, um dich und dein Studio immer weiterzuentwickeln und neue Akzente zu setzen?
Klaus Einwanger: Das ganze Leben ist Veränderung – und so auch unser Schaffen. Ich bin weltweit unterwegs und sehe sehr viele verschiedene Ansätze, Bilder zu gestalten. Auch sind viele Gespräche über meine Arbeit mit Menschen aus den verschiedensten Bereichen sehr wichtig und spannend für mich.
Wo früher bei den Produktionen noch mühsam ein Polaroid vom Aufbau gemacht werden musste und der Kunde daher bei den Produktionen zur Freigabe auch immer vor Ort war, hat heute die Digitalisierung Einzug gehalten. Wie laufen die Fotoshootings heute im Vergleich zu früher ab?
Klaus Einwanger: Sehr unterschiedlich. Nach wie vor ist es mir am allerliebsten, mit dem Kunden oder einem kompetenten Art Director direkt am Set oder an der Location zu stehen und die Ergebnisse gemeinsam zu erarbeiten. Die Möglichkeit, digital abzustimmen, macht uns aber oft von Ort und Zeit etwas unabhängiger. Durch die Digitalisierung der Fotografie hat natürlich auch der positive Aspekt der Lookentwicklung Einzug gehalten. Das ist ein sehr spannendes und wichtiges Thema für die gesamte Gestaltung einer Fotoaussage. Diese haben wir nun direkt selbst in der Hand.
Wie beurteilst du Foodblogger, die Foodfotografen der digitalen Neuzeit?
Klaus Einwanger: Die meisten Foodblogger und neuen Foodfotografen kommen mittlerweile aus einem anderen Kontext. Dieser hat oft wenig mit der Berufsfotografie und der auch wirtschaftlichen Ausrichtung und Nachhaltigkeit zu tun. Er kommt aus einem fast privaten Schaffen – geboren aus einem Hobby.
Was sind die neuesten Trends, und wohin wird uns der Weg in den kommenden fünf Jahren deiner Meinung nach führen?
Klaus Einwanger: Das ist schwer zu sagen, weil es dadurch, dass fast alles erlaubt ist, kaum mehr Raum für einen komplett neuen Trend gibt, der als solcher auffallen würde.
Impressionen von Foodfotograf Klaus Einwanger
Wer wissen will, inwieweit uns Fotografie als Inspiration im Alltag dient, kann dies hier nachlesen.