Es ist schon spannend, was im Bereich der Lebensmittel alles möglich ist: Fleisch ohne Tiere aus der Petrischale, alkoholische Getränke mit besonderen organoleptischen Eigenschaften und einem Mindestalkoholgehalt von 15 % Vol ohne Alkohol. Letzteres ist es nämlich, was eine Spirituose laut geltendem EU-Recht auszeichnet: eine alkoholische Flüssigkeit, die zum menschlichen Genuss bestimmt ist, besondere organoleptische Eigenschaften besitzt und einen Mindestalkoholgehalt von 15 % aufweist.
Auf den ersten Blick wirkt die Definition doch sehr irritierend, alkoholische Flüssigkeit ohne Alkohol? Jedoch liefert sie auf den zweiten Blick genau die Argumente, um die es Herstellern und Konsumenten bei alkoholfreien Spirituosen geht: der besondere Genuss mit dem gewissen Etwas (organoleptische Eigenschaften), das so nicht in anderen alkoholfreien Getränken zu finden ist.
Rauschfreier Genuss
Herübergeschwappt ist der alkoholfreie Fusel aus Übersee. In den USA hat sich im vergangenen Jahr eine Bewegung mit dem Namen „sober curious“ geformt, was so viel bedeutet wie „nüchtern, aber neugierig“. Spannende Zutaten bestimmen dabei die neuen Mocktail-Rezepte, die ganz ohne Alkohol auskommen, wodurch der Kater am Morgen danach praktischerweise gleich auch ausbleibt. In New York beispielsweise, gibt es unter anderem die „Listen Bar“, in der sich nüchterne Neugierige auf ein paar alkoholfreie Drinks, gemixt mit alkoholfreien Spirituosen, treffen können. Der Gründerin Lorelei Bandrovschi war es wichtig, einen Ort zu schaffen, an dem es normal ist, nüchtern zu sein. Denn das ist in unserer heutigen Gesellschaft, in der Alkohol tief in Kultur und Ritualen verwurzelt ist, leider nicht immer so. Lehnt man den Sekt beim Empfang ab, wird man oft kritisch beäugt und der Beäugende stellt sich die Frage, ob man nun nur seltsam, schwanger oder trockener Alkoholiker sei. Dabei sollte doch jeder für sich und ganz vorurteilsfrei entscheiden dürfen, ob und wie viel Alkohol er oder sie trinken möchte.
Alkoholfreie Spirituosen schaffen Vielfalt und bieten die Möglichkeit, bei Lust auf einen Mojito, aber keinem Interesse an einem Rauschgefühl, doch sein Verlangen stillen zu können. Alkoholfreies Bier und alkoholfreier Sekt sind schon länger Teil unserer Trinkkultur – Genuss ohne Verzicht lautet auch hier die Devise.
Was ist drin?
Der Hauptbestandteil alkoholfreier Spirituosen ist Wasser, vermengt mit speziellen Aromen und Essenzen, die oftmals durch Destillation oder Mazeration gewonnen werden. Manche Hersteller versuchen, den adstringierenden Effekt durch Bitternoten oder Schärfe zu ersetzen, dementsprechend gestaltet sich die Rezeptur. Der Trend boomt und den Verbrauchern gefällt es, gefühlt wöchentlich erscheint ein neuer alkoholfreier Whisky, Wermut, Rum oder Gin in allen Farben, Formen und Geschmackssorten.
Sober Shopping
Wer neugierig geworden ist und selbst gerne etwas probieren möchte, der sollte den Online Alkoholfreishop ausprobieren, der die alkoholfreien Spirituosen direkt vor die Haustür liefert. So steht einem feucht-fröhlichen Mocktail-Abend (aktuell wohl eher Mocktail-Skype-Abend) nichts mehr im Wege.
Beim Durchscrollen des Sortiments wird einem schnell klar: Auch unter den alkoholfreien Spirituosen gibt es niedrig- und hochpreisigere Produkte. Gründe dafür sind die Unterschiede zwischen der Qualität der verwendeten Inhaltsstoffe, der Herstellung und der Aufmachung. Aber genau diese Bandbreite bietet jedem die Möglichkeit, seine Lieblingsspirituose(n) zu finden – für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Insgesamt sind alkoholfreie Spirituosen eine feine Sache und finden sich hoffentlich bald genauso in jedem Bar-Sortiment wie alkoholfreie Biere. Ein weiterer positiver Nebeneffekt soll an dieser Stelle auch noch erwähnt werden: Cocktails ohne Alkohol heißt auch Cocktails mit weniger Kalorien. 😉
Wer noch mehr über Getränketrends erfahren möchte, der sollte sich unseren Blogbeitrag zum Thema „Drinks mit Gewürzen“ anschauen.