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Nordic Beer Challenge 2016: Be the voice of consumers

Im Gespräch mit dNordic Beer Challenge 2016 Carsten Berthelsenem dänischen Bier-Enthusiasten und Autor Carsten Berthelsen

Carsten Berthelsen drückt seine brennende Begeisterung für Bier mit Vorliebe in Worten aus und ist daher Autor zahlreicher, in Dänemark sehr bekannter Bücher rund um das Thema. Der sicher spannendste Titel lautet: Nein, nicht nur Dänisch: 50 Biere aller Welt. Am Rande seines neuesten Coups, des Bierwettbewerbs Nordic Beer Challenge, sprach Agenturchefin und Jurymitglied Sandra Ganzenmüller mit ihm über die Vision, die er mit seinen drei Mitstreitern bei der Konzeption des Events vor Augen hatte. In seiner Einführungsrede zur Verkostung stimmte er die Jurymitglieder auf das spezielle Experiment ein, das auf sie wartete. Der Wettbewerb stellt eine ganz eigene Art der Verkostung dar, bei der die Jury als „voice of the consumers“ fungieren soll.

Carsten, Hand aufs Herz, braucht die Bierwelt wirklich noch einen weiteren Wettbewerb?

Diese Frage haben wir uns natürlich über den gesamten Entstehungszeitraum immer wieder gestellt, und die Antwort lautete bei jedem Mal wieder: Ja. Denn wir sind bei der Konzeption einen völlig neuen Weg gegangen. Die Jury testet in einer Blindverkostung Biere auf Aussehen, Aroma, Körper, Mundgefühl und Qualität. Das ist nun nichts Neues. Bei uns werden die Biere jedoch nicht in enge Kategorien eingeteilt, sondern jedes Bier wird für sich betrachtet und bewertet, nicht mit anderen Bieren in einer Kategorie verglichen. Denn so geht unserer Meinung nach auch ein Konsument vor. Keiner wird sich zu Hause vier Pils aufmachen und die Frage stellen, welches Bier im Vergleich zum vorherigen besser ist.

Wir haben die eingereichten Biere lediglich in übergeordnete Familien eingeteilt: ober- und untergärige Biere und solche, die mit beiden Hefearten gebraut werden. Zudem haben wir für die Verkoster Bier in Reihen unter und über 6 Vol.-% Alkohol zusammengefasst, damit schlanke Biere nicht gegen alkoholreiche, wuchtige Vertreter im Aromaprofil abfallen. Weitere Informationen als Richtlinie haben die Judges nicht bekommen. Diese Form der Verkostung ermöglicht es Brauern, experimentelle Biere einzureichen, die sich nicht eindeutig einem Bierstil zuordnen lassen und daher bei anderen Wettbewerben als „out of style“ durch das Raster gefallen wären.

Ein interessanter Ansatz, in der Tat, aber wie haben die Brauer dieses Konzept aufgefasst?

Uns war klar, dass es ein sehr neuer Gedanke ist, und wir haben diesen im Vorfeld mit vielen Brauereien besprochen. Schon um abzuklopfen, ob wir dabei auch Einreichungen erhalten werden. Nun, wir haben den Wettbewerb realisiert und Biere aus 26 Ländern eingesendet bekommen. Fünf Prozent davon aus Deutschland. Ich denke, das ist eine klare Antwort.

Sind die Verbraucher nicht irgendwann überfordert mit den ganzen Auszeichnungen, die ein Etikett bevölkern? Verliert somit eine Medaille an Wert?

Das ist sicherlich eine kommunikative Aufgabe, die wir und die Brauereien zu bewältigen haben. Aber da bei uns auch Biere im Medaillenrennen sind, die anderswo eventuell nicht zum Zuge kommen, wird es keine „Inflation“ von Auszeichnungen geben. Ich denke, dass die Brauereien in Zukunft sehr gezielt und selektiv bestimmte Biere aus dem Sortiment bei bestimmten Wettbewerben einsenden. Damit ist die Gefahr eines übermächtigen Medaillenspiegels pro Etikett gebannt.

Wo ist die Idee geboren worden, und wie lange habt ihr im Team daran gefeilt?

Man könnte es einer Bierlaune zuschreiben. Wir sind nach einer Veranstaltung noch auf ein Bier gegangen, und dabei hat sich ein Gedanken an den anderen gereiht. Ich denke, dass es alles in allem gut zwei Jahre dauerte vom ersten Hauch einer Idee bis zum Event.

Warum beansprucht Dänemark die Begrifflichkeit „Nordic Beer Challenge“? Schließlich gibt es noch weitere Länder in Skandinavien.

Dänemark ist das einzige Land im Norden, in dem das Thema Alkohol nicht streng reglementiert ist und in der medialen Öffentlichkeit keine Rolle spielen kann und darf. Daher haben es Brauer aus allen anderen nordischen Ländern sehr begrüßt, dass wir den Wettbewerb auf die Beine gestellt haben. Damit bieten wir ihnen eine Plattform, ihre Biere von einer fachkundigen Jury überprüfen zu lassen; damit haben sie in Dänemark auch die Chance, in den Medien einen Wirbel zu veranstalten. Das wäre in Schweden oder Norwegen nicht möglich gewesen. Wenn die Konsumenten jedoch nichts davon erfahren, ist der Wert einer Auszeichnung auch sehr viel geringer.

Handelt es sich um eine Eintagsfliege, oder wird es im nächsten Jahr eine Zweitauflage geben?

Wir sind zunächst einmal sehr froh, dass wir die erste Nordic Beer Challenge so erfolgreich umgesetzt haben, und werden in den kommenden Wochen die Rückmeldung von allen Seiten einholen: der Jury, den Brauereien und den Unterstützern. Mit diesen Daten gerüstet, wird eine Entscheidung über die Zukunft gefällt.


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