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TV kulinarisch – zweierlei Sterne

Den Anblick von temporären Campern im australischen Dschungel, denen die Reste eines Kamelblutcocktails über die gebotoxten Wangen laufen, ist TV-Deutschland ja bereits gewohnt. Und ob es nun ein Fischauge oder der Allerwerteste eines Buschschweins is(s)t, interessiert nun wirklich niemanden mehr. Kulinarisch enttäuscht das Dschungelcamp mit seinem Einheitsbrei aus Reis und Bohnen in diesem Jahr extrem. Bisher hat sich auch niemand der Promis als kreativer Meister der Feuerstelle entpuppt und das karge Essen mit einem Palmwedel garniert. Da hilft nur eins – abschalten!

Einschalten sollten Menschen mit einem Herzen, das für gute Küche und den vollen Genuss schlägt, besser bei Chef’s Table. Eine Sendung, die den Gast, pardon den Zuschauer wie ein Drei-Sterne-Gericht mit allen Sinnen fesselt. Je Folge wird ein besonderer Koch porträtiert, und man darf nicht nur in seinen Kochtopf, sondern auch ein bisschen in seine Seele schauen. Faszination pur. Meist begleitet von spannender, klassischer Musik steht nicht nur der Chef im Mittelpunkt, es ist die Darstellung der Zutaten und Zubereitung, die den Reiz der Sendung ausmacht. Bestes Öl gleitet geschmeidig durch die Pfanne, Pasta tanzt im Wasser und Gemüse wird wie der Teil eines wertvollen Gemäldes auf dem Teller drapiert. Wegsehen ist unmöglich, Genießen eine Verpflichtung.

Wie gut, dass uns die Wahl zwischen Kitsch und Kunst, zwischen kulinarischen und kamerageilen Sternen bleibt und dass wir beides haben können. Man reiche mir Madenchips und Trüffeldip für einen tollen Fernsehabend in Balance.


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Autorin: team.pur
Datum: 26.01.2017


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