Ernährung als Therapie? Klingt nach einem Hype, ist aber ein vielversprechender wissenschaftlicher Ansatz, der gerade enorm an Relevanz gewinnt. Beim Event Future Bites von Nutrition Hub in Hamburg ging es genau darum: Wie können wir „Food is Medicine“ vom Buzzword zur festen Größe im Gesundheitssystem machen?
Als Kommunikationsagentur mit Fokus auf Ernährung waren wir beim „Future Bites“-Event von Nutrition Hub live dabei, mitten in der Diskussion rund um „Food is Medicine“. Neben spannenden Impulsen aus Wissenschaft und Praxis haben wir die Gelegenheit genutzt, mit Henrike Böhme von Nutrition Hub zu sprechen. Sie bringt als Ökotrophologin mit einem Background in IT und Kommunikation genau das mit, was es für dieses komplexe Thema braucht: die Fähigkeit, wissenschaftliche Inhalte verständlich, nahbar und relevant zu vermitteln.
Interview mit Henrike Böhme von Nutrition Hub
Hallo Henrike, stell dich einmal ganz kurz vor.
Hi! Als frisch gebackene Ökotrophologin mit vorherigen Umwegen über IT & Kommunikation verknüpfe ich bei Nutrition Hub alle Themen miteinander. Ob Projektmanagement oder Wissenschafts-PR – ich darf vielseitige und spannende Themen für die gemeinnützige Organisation verantworten. Zuletzt haben wir ein Branchentreffen zum Thema „Food is Medicine“ in Hamburg organisiert – mit einer tollen Resonanz.
„Food is Medicine“ ist ein noch recht neuer Ansatz in der Wissenschaft. Was steckt hinter dem Begriff?
„Food is Medicine“ beschreibt die Idee, dass Ernährung eine aktive Rolle bei der Prävention und Behandlung von Krankheiten spielen kann. Es geht darum, Ernährung gezielt und wissenschaftlich fundiert, als Teil von medizinischen Strategien einzusetzen – sei es zur Unterstützung chronisch Erkrankter, zur Reduktion von Risikofaktoren oder zur Förderung der allgemeinen Gesundheit. Der Ansatz verbindet Ernährungswissenschaft, Medizin und Public Health.
Wo siehst du die größten Potenziale, die dieser Ansatz verfolgt?
Das größte Potenzial liegt für mich im Gesundheitssystem selbst – hier kann „Food is Medicine“ einen Wandel bewirken: Wenn Ernährung als Therapieelement systematisch integriert wird, könnte das nicht nur die Lebensqualität von Patient:innen verbessern, sondern auch die Gesundheitskosten langfristig senken. Außerdem eröffnet es neue Wege in der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Medizin, Ernährung und Politik.
Was können wir in der Ernährungskommunikation beitragen, um den Ansatz zu fördern und bekannter zu machen?
Es geht darum, wissenschaftliche Erkenntnisse alltagstauglich zu übersetzen, Geschichten von Betroffenen zu erzählen und Vertrauen aufzubauen. Das kann bedeuten: Studienergebnisse verständlich, aber korrekt einzuordnen, Mechanismen nachvollziehbar zu erklären und gleichzeitig die Grenzen der Evidenz transparent zu machen. Wissenschaftliche Ernährungskommunikation kann hier eine Schlüsselrolle spielen, indem sie Fachkreise, Entscheidungsträger:innen und Multiplikator:innen fundiert informiert und den gesellschaftlichen Diskurs mitgestaltet.
Wenn du einen Blick in die Zukunft wirfst: Was würdest du dir für „Food is Medicine“ wünschen?
Ich wünsche mir, dass „Food is Medicine“ strukturell in unser Gesundheitswesen integriert wird – z. B. durch die Verschreibung von gesunden Lebensmitteln nach amerikanischem Vorbild („produce prescriptions“), eine stärkere Ernährungsausbildung für Mediziner:innen und einen erleichterten Zugang zu Ernährungstherapie und -beratung in Kliniken und Praxen. Und ich wünsche mir, dass Menschen den Zugang zu gesunder Ernährung nicht als Lifestyle oder Luxus, sondern als selbstverständlichen Teil guter Gesundheitsversorgung erleben.
Was wir daraus mitnehmen können:
„Food is Medicine“ hat das Potenzial, das Gesundheitswesen präventiver, menschlicher und kosteneffizienter zu machen, wenn wir es schaffen, Wissenschaft, Kommunikation und Praxis zu verbinden. Für uns als Agentur ist klar: Ernährungskommunikation ist kein „nice to have“, sondern essenziell, um gesellschaftliche Veränderungen anzustoßen.
Wenn ihr noch tiefer ins Thema einsteigen wollt, lohnt sich auch dieser Artikel von Nutrition Hub: Food is Medicine – Ernährung als Therapie
(Wissenschafts-)Kommunikation verständlich darstellen? Dabei können Infografiken helfen. Unsere Grafikerin Eva Haupt klärt auf, warum visuelle Kommunikation so wichtig ist, welche Typen von Infografiken und warum sich der gezielte Einsatz von Infografiken lohnt: „Infografiken in der Lebensmittelkommunikation: Informationen visualisieren und Vertrauen gewinnen“