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Food Pairing mit Bier

Food Pairing mit Bier, Lebensmittel und Biere, die gut zusammen passen.

Wein zum Essen ist altbekannt, Bier zum Essen noch viel zu wenig. Wir haben uns daher des Themas Food Pairing mit Bier angenommen.

Welche Aromen aus dem Bier passen zu welchem Food, welche Aromen ergänzen und verstärken sich, wie kann Bier ein bestimmtes Lebensmittel umschmeicheln? Das sind die Fragen, die man sich stellt, wenn es um Food Pairing mit Bier geht. Wir haben sieben zu der Weihnachtszeit passende Lebensmittel ausgesucht und jeweils einen Bierpartner gesucht – und auch gefunden. Außerdem beantworten wir die Frage, ob Bier und Plätzchen auch ein „Food-Pair“ sind, mit einem Geschmacksexperiment mit Weihnachtsplatzerl und Bier. Die Kombinationen wurden von uns ausgiebig getestet, das ist selbstverständlich als Food-PR-Agentur.

Food Pairing mit Bier: Zötlers Heilewelt mit Mandarinen

Food Pairing mit Bier #1

Zötlers Heilewelt mit Mandarinen

Heilewelt von der Privat-Brauerei Zötler zeichnet sich durch fruchtige Hefearomen und Zitrusnoten von den Hopfensorten Cascade und Lemondrop aus. Was würde dazu besser passen als eine saftige, frische Mandarine? Sie passt perfekt zu den fruchtigen Noten im Bier. Und wenn sie mal etwas säuerlich ist, hat das Heilewelt noch eine leichte, honigsüße Karamellnote in petto.

Sandra ist von diesem Foodpairing begeistert: „Die fruchtige Süße der reifen Mandarine umschmeichelt die leicht wachsigen, exotischen Nuancen des Bieres und vereint sie zu einer gefälligen Harmonie.“

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Food Pairing mit Bier #2

White Ale aus Island mit Stollen

Was gibt es Besseres in der Vorweihnachtszeit als einen saftigen, würzigen Stollen? Passend dazu haben wir uns für ein Witbier aus Island entschieden, das White Ale von Einstök. Ganz typisch für den Bierstil sind Orangenschalen und Koriander im Bier, die die Gewürze im Stollen perfekt ergänzen. Wer gerne Stollen mit Butter isst, wird durch die feine Kohlensäure und Spritzigkeit des Witbieres feststellen, dass sich das Fett der Butter fein im Mund auflöst.

Sarah beäugt die Kombination etwas kritisch: „Ich mag leider keinen Stollen. Bei der Kombination ist das Bier generell eher hintergründig. Es gleicht die Süße vom Stollen aber gut aus. Durch die vielen Geschmacksrichtungen im Stollen wie Zitrus, Nuss oder Marzipan kommt es bei jedem Mal Probieren zu einer unterschiedlichen Wahrnehmung.“

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Food Pairing mit Bier: White Ale aus Island mit Stollen
Food Pairing mit Bier: Frau Grubers Session IPA mit Rote-Bete-Chips

Food Pairing mit Bier #3

Frau Grubers Session IPA mit Rote-Bete-Chips

Hier passt das Flüssige schon rein optisch zu dem Festen. Rote-Bete-Chips sind der Kracher und ein echter Wintersnack. Erdige Noten kombiniert mit Salz und Knusprigkeit. Dazu passt ein feines Session IPA, und zwar das von Frau Gruber mit dem schönen Namen „Sunrise to Sunset“. Das Bier ist nur von November bis März erhältlich und bietet den perfekten Counterpart zu den erdigen Aromen mit einer sommerlich leichten Frische.

Stimmung zu diesem Foodpairing im Team: „Gewagte Kombination, die Gemüter spaltet.“

Candy stimmt diese Kombi positiv: „Fruchtige Maracuja trifft auf erdige Rote Bete: So geht Foodpairing!“

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Food Pairing mit Bier #4

IPA aus Italien mit Cheddar

Wir geben zu, dass wir das Bier auch ein wenig aufgrund des schönen und farblich passenden Etiketts ausgesucht haben, aber das Carminia, ein IPA von der Brauerei Birra Karma aus Italien, überzeugt auch geschmacklich. Wie es sich für ein IPA gehört, besticht es mit purer Hopfenfruchtigkeit. Die Bittere und der Alkohol mit 6 Vol.-% sind etwas zurückhaltend. Trotzdem haben wir uns einen starken Food-Partner für das IPA ausgesucht. Ein Käse sollte es sein. Ein kräftiger Cheddar, der auch optisch mit den Bier locker mithalten kann. Und was hat das mit Weihnachten zu tun? Also, wir stehen auf Käsefondue.

Sarah analysiert, warum ihr die Kombination so gut gefällt: „Das Bier ist für meinen Geschmack eigentlich zu bitter. Der Cheddar hebt diese bittere Note auf. Das macht alles viel harmonischer und ist daher eine gute Kombi.“

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Food Pairing mit Bier: IPA aus Italien mit Cheddar
Food Pairing mit Bier: Bierol Going Hazelnuts mit einem Nussmix

Food Pairing mit Bier #5

Bierol Going Hazelnuts mit einem Nussmix

Bei diesem Foodpairing setzen wir auf die Regel „Gleich und Gleich gesellt sich gern“. Wir kombinieren das Going Hazelnuts von Bierol mit Nüssen. Dass das Sinn ergibt, müssen wir wohl nicht erwähnen. Manchmal sind Beer-&-Food-Pairings so simpel und grandios zugleich.

Warum die Kombination so gut funktioniert, erklärt Sandra: „Noisette und Nussaromen als Win-win-Situation im Mund. Weiches, rundes Mundgefühl wird durch das Fett in den Nüssen unterstützt.“

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Food Pairing mit Bier #6

Steamworks Pumpkin Ale mit Maronen

Sobald sich die Blätter verfärben und der Herbst die kalte Jahreszeit einläutet, ist Kürbiszeit – ob als Suppe, Pumpkin Pie oder im Ofen gebacken. Wir bevorzugen Kürbis im Bier. Eine fantastische Version eines Kürbisbiers ist das von Steamworks. Im Pumpkin Ale treffen Kürbis, eine ausgewählte Malzmischung und Gewürze aufeinander. Wir kombinieren dies mit frischen, warmen Maronen. Die gehören nämlich auch zum Winter dazu. Und durch ihre sämige Konsistenz hat man glatt das Gefühl, ein Pumpkin Pie im Mund zu haben.

Die Kombination verleitet Verena gleich zu einer Kampfansage: „Starbucks kann die Pumpkin-spiced Latte behalten – wir gehen zum Maronistand und trinken Pumpkin Ale dazu.“

Sarah sieht die ganze Sache sehr simpel: „Ja, das schmeckt mir! Das schmeckt wie ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt.“

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Food Pairing mit Bier: Steamworks Pumpkin Ale mit Maronen
Food Pairing mit Bier: Mashsees Captain Blaubeer mit Feigen

Food Pairing mit Bier #7

Mashsees Captain Blaubeer mit Feigen

Ein Baltic Porter besticht durch seine tiefschwarze Farbe und die Röstmalze mit Aromen von Schokolade und Kaffee. Mashsee legt mit seinem Captain Blaubeer noch eine Schippe drauf und hopft kalt mit Comet, einem Hopfen, der für seine Blaubeeraromen bekannt ist. Bei so einem komplexen Bier, das schon fast nach einem Dessert klingt, ist Vorsicht beim Foodpairing geboten. Kombiniert mit einer Feige mit ihrem leicht süßlichen, exotischen Geschmack bleibt der Captain weiterhin am Steuer und hält sich dezent im Hintergrund.

Erschlagen von der Geschmacksgewalt des Captains passen da wenige Worte: Lakritzig und fruchtig – geht gut.

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Fazit

Geschmäcker sind verschieden, aber einig waren sich alle: Bier und Food, das geht gut. Ausprobieren ist hier die Devise, denn es gibt viel zu entdecken in der Welt der Aromen.

Bier und Plätzchen – ein „Food-Pair“?

Bier und Plätzchen: Passt das zusammen? Wir bei kommunikation.pur haben es ausprobiert und die spannendsten Kombinationen zusammengeschrieben.

Bier und Plätzchen: Passt das zusammen?

Pils haben wir uns als erstes eingeschenkt, denn in Bierverkostungen beginnt man mit dem „mildesten“ Bier, um die Sinnesrezeptoren nach und nach an die Intensität gewöhnen zu können. Dass hopfenbetonte Biere zu weihnachtlichem Gebäck passen würden, hatten im Vorfeld einige bezweifelt, doch sie wurden vom Gegenteil überzeugt.

Mit einem klassisch-herben Pils harmonieren Plätzchen, die zurückhaltender gewürzt sind, etwa Butterplätzchen und Vanillekipferl. Die buttrigen Plätzchen fungieren als Geschmacksträger, die den Doldenstoff noch besser zur Geltung kommen lassen. Auch Plätzchen mit fruchtig-säuerlicher Füllung schmeckten uns zum Pils, etwa Spitzbuben.

Als Nächstes kam ein Weißbier ins Glas. Die fruchtigen Aromen, die durch die obergärige Hefe im Weißbier entstehen, schmecken nach Banane, Zitrus oder Apfel, auch Nelke ist erkennbar. Damit harmonieren feine Plätzchen. Kokosmakronen schmeckten uns zum Weizenbier, denn die Spritzigkeit durch die Kohlensäure im Bier unterstützt luftig-leichte Aromanuancen. Die im Weizen sehr vordergründigen Aromen der Hefe kommen oft buttrig daher. So geht dieses Bier Hand in Hand mit weichen Plätzchen wie klassischen Butterplätzchen und Heidesand.

Weiter ging es mit einem Weizenbock. Hier waren wir gespannt, ob auch stark malzige, süße und fruchtaromatische Biere mit dem kleinen Weihnachtsgebäck harmonieren und welche davon dem kräftigen Bier etwas entgegensetzen können. Wir versuchten es mit Spekulatius, der sich als wunderbarer Begleiter, ja sogar als Geschmackskatalysator entpuppte. Auch Zimtsterne schmeckten hervorragend zum Bier, denn die getreidigen Aromen im Bier gesellten sich gern zu den sehr zuckrigen Zimtsternen. Vielschichtig überraschte der Dominostein. Unten eine dünne Schicht aus Lebkuchen, drüber Fruchtgelee und Marzipan; ein Gebäck, wie gemacht für ein komplex-aromatisches Bier wie den dunklen Weizenbock. Sehr zu empfehlen, diese Kombi.

Nimmt das Bier während der Lagerung Aromen aus Tequila-, Barrique- oder Rotweinfässern an, befanden wir Früchtebrot als passendes Dazu. Es ist intensiv genug, um neben dem aromatischen Bier nicht zu kurz zu kommen, und bringt säuerlich-herbe Nuancen mit. Auch die Konsistenz der beiden Geschmackspartner passt: Das cremig-ölige Bier mit geringer Kohlensäure schmiegt sich an das weiche, leicht zähe Früchtebrot.

Bliebe noch die Rumkugel, die wohl so einige Biere intensitätsmäßig in den Schatten stellt. Hier haben wir ein klassisches Barley Wine dazu probiert. Wir empfehlen aber den Genuss kleiner Mengen, da diese Kombi wirklich sehr stark ist. Zwischendurch ein Vanillekipferl zu essen, schadet nicht.

Beer-Pairing: Das Buch

Aroma und Geschmack über die Molekularchemie erläutert

Titelbild Fachbuch Beer-Pairing von Rolf Caviezel und Thomas A. Vilgis, in dem das molekulare und mikrobiologische Zusammenspiels von Bier und Lebensmitteln genussvoll erläutert wird
Quelle: Fona Verlag GmbH; Fotograf Andreas Thumm

Der Grundgedanke des Buches Beer-Pairing schlägt jedoch eine ganz andere Richtung als die bereits erschienenen Bücher zum Thema Bier ein und stellt damit eine Ergänzung zu bisherigen Bierbüchern dar. Hopfen, Malz und Hefe sind die Geschmacks- und Aromengeber des Biers. Die Vielfalt der Hopfensorten, der Einsatz von Malz unterschiedlicher Röstgrade und die Führung der Gärprozesse erlauben eine beachtliche Variationsbreite. Als Begleiter im Menü, als bessere Wahl zu Käse und sogar zu Desserts – die verschiedenen Biertypen zeigen, welches geschmackliche Potenzial in einem Beer-Food-Pairing steckt. Bier eröffnet in der Küche ganz neue Wege, egal ob damit gekocht oder seine Grundzutaten als Würz-, Gär- und Garmittel eingesetzt werden.

Weit mehr als ein banaler Durstlöscher ist Bier an vielen Stellen sensorisch dem Wein ebenbürtig, teils sogar überlegen. Die genaue Erläuterung des Aromenprozesses und beispielhafte Kombinationen typischer Zutaten in den Rezepten zum jeweils passenden Bier (Ale IPA, Bockbier, fassgereifte Biere, Frucht- oder Gewürzbier, Lager, Pils, Porter, Rauchbier, Sauerbier, Stout, Weizen) erleichtern den Einstieg in großartige Geschmackswelten, die sich anhand der im Buch getroffenen Aussagen beliebig fortführen lassen.

Der Großteil des Buches widmet sich nach einer kurzen theoretischen Einführung in die Thematik der Praxis. So werden typische, charaktervolle Vertreter eines Bierstils mit ausführlichen, übersichtlichen Aromaprofilen in Wort und Bild vorgestellt; es wird kurz die Geschichte der Brauerei erzählt und den Bieren ein passendes Gericht mit Rezept zum Nachkochen an die Seite gestellt. Praxisorientiert ist auch die jeweilige Infografik, in der die sensorischen Erlebnisse beim Verkosten des Bieres in den Bereichen Antrunk, Rezenz und Abtrunk beschrieben werden. Das Foodfoto der Bier-Speisen-Kombination ist fast schon ein künstlerisches Meisterwerk; die fertig zubereiteten Gerichte sind über das Bier im passenden Bierglas gelegt worden.

Fazit

Das Buch ist ein Standardwerk, das tiefes Verständnis über das Zusammenspiel von Getränken und Speisen vermittelt und auch die wissenschaftliche Erklärung für funktionierende Pairings liefert. Für mich ist das Fachbuch ein Muss für Bierexperten, die sich dem Thema Beer-Pairing verschrieben haben und so eine wissenschaftliche, durchaus auch für Nicht-Chemiker verständlich geschriebene Einführung erhalten.

Das Autorenduo ist in der Genusswelt bekannt und hat mit dem Vorgängerbuch „Foodpairing“ 2012 bereits ein erstes Standardwerk auf den Markt gebracht. Thomas Vilgis, Professor an der Universität Mainz, der am Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz an Lebensmitteln forscht, hat mit der Molekularküche neue Trends im Buchmarkt gesetzt. Wenn es um Aromenkombinationen geht, nimmt er als Forscher und Koch eine Vorreiterrolle ein. Sein Mitstreiter Rolf Caviezel ist leidenschaftlicher Koch, der seit über zehn Jahren seine Gäste im eigenen Restaurant in Grenchen (Solothurn) mit seinen Kreationen überrascht. Seine Bücher über die Molekularküche und Foodpairing sind mehrfach prämiert worden.

Rolf Caviezel/Thomas A. Vilgis: Beer-Pairing: Aroma und Geschmack; Oktober 2017; Fona Verlag GmbH; Lenzburg/Schweiz; ISBN 978-3-03780-620-3; 69,00 Euro (Deutschland)


Das Prinzip Foodpairing und noch mehr Infos wie man verschiedene Lebensmittel clever kombiniert gibt es im Beitrag Speisen und Getränke.


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Autorin: Candy Sierks
Datum: 12.12.2021


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