Als leidenschaftliche Kommunikationsexperten für food, beverages und lifestyle denken wir stets einen Schritt weiter. Wir beobachten, kommunizieren, blicken in die Zukunft und schöpfen aus unserem langjährigen Erfahrungsschatz. Unser Jahresmotto für 2022 lautet daher „Vor(aus)denker“. In unserer monatlichen Branchentreff-Kolumne beleuchten wir verschiedene Aspekte rund um dieses Thema für euch. Heute: Warum Nachhaltigkeit unverzichtbar ist.
Der Begriff Nachhaltigkeit hat in den vergangenen Jahren eine bemerkenswerte Karriere hingelegt. Im Jahr 2000 war er nur knapp 13 Prozent der Deutschen ein Begriff. 2016 dagegen konnten schon 88 Prozent etwas mit dem Thema anfangen. Der Grund für diese starke Steigerung liegt auf der Hand. Wir müssen langfristig nachhaltig handeln, um die Erde auch in Zukunft bewohnbar zu erhalten. Egal ob ökonomische Entwicklungsmodelle, Welternährung, Naturschutz, Armutsbekämpfung oder Verteilungsgerechtigkeit – alle Aspekte spielen eine Rolle.
Aber was bedeutet eigentlich genau Nachhaltigkeit. Der Duden definiert Nachhaltigkeit als ein Prinzip, nach dem nicht mehr verbraucht werden darf, als jeweils nachwachsen, sich regenerieren, künftig wieder bereitgestellt werden kann. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit wird da schon konkreter: Nachhaltigkeit oder nachhaltige Entwicklung bedeutet hier, die Bedürfnisse der Gegenwart so zu befriedigen, dass die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht eingeschränkt werden. Dabei ist es wichtig, die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – wirtschaftlich effizient, sozial gerecht, ökologisch tragfähig – gleichberechtigt zu betrachten.
Nachhaltigkeit: Ein junger Begriff mit langer Tradition
Nachhaltigkeit hat ihre Wurzeln im Grunde in allen Kulturen. Schon unsere Vorfahren haben nachhaltig gelebt, weil sie nur so überleben konnten. Vor allem in bäuerlichen Kulturen ist der Begriff seit der Antike eine Selbstverständlichkeit. Erstmals schriftlich festgehalten und formuliert wurde er von Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz. Er forderte eine Form von Holzwirtschaft, in der immer nur so viel Holz geschlagen wird, wie durch Wiederaufforstung nachwachsen kann.
Seither ist viel geschehen, denn lange Zeit hat sich niemand um die Folgen unseres Wirtschaftens, Konsums und Lifestyles gekümmert. Das Ergebnis: Wir stehen vor großen ökologischen, sozialen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen. Um diese zu meistern, hat die Weltengemeinschaft dafür einen gemeinsamen Rahmen erschaffen – die United Nations Sustainable Development Goals (SDGs). Sie sind die Blaupause, um eine bessere und nachhaltigere Zukunft für alle zu gestalten. Denn damit Nachhaltigkeit funktionieren kann, müssen Politik, Unternehmen, Nichtregierungs-Organisationen und Verbraucher Hand in Hand gehen. Ein komplexes Thema: und doch kann jeder – auch im Kleinen – seinen Beitrag leisten.
Wie schmeckt Nachhaltigkeit?
Dieser Frage geht das Buch „So schmeckt Nachhaltigkeit“ nach und spoilert gleich schon mal auf dem Cover: #mutig, #einfallsreich und #wertvoll. Die Co-Produktion des Wirtschaftsmagazins brand eins und des renommierten Kochbuchverlags TRE TORRI klingt zunächst nicht nach leichter Kost; auch ist sie keine klassische Rezepte-Sammlung. Denn dieses Lesekochbuch erklärt auf eindrückliche, spannende Weise, welche Zutaten es für ein gesundes, nachhaltiges Gemeinwesen braucht. Wenn man es einmal in Händen hält und anfängt zu lesen, möchte man es nicht mehr weglegen.
Das Magazin brand eins steht für einen Journalismus, der es sich zur Hauptaufgabe gemacht hat vorauszublicken. Es sucht stets das Neue, forscht weltweit nach Indizien für Veränderung in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik, liefert Konzepte und Ideen für alle, die diesen Wandel aktiv unterstützen wollen. All diese Facetten finden sich auch in diesem Lese-Kochbuch mit 12 spannenden Kapiteln, die sich der Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und unserer Zukunft widmen. Die Namen der Kapitel spiegeln die thematische Vielfalt des Buches wider. Sie lauten: eigenwillig, langfristig, essenziell, lecker, komplex, geduldig, mutig, gemeinschaftlich, vernetzt, einfallsreich, wertvoll, fantastisch. Unter dem #eigenwillig findet sich die Geschichte von dem Winzer Martin Tesch, der sein Unternehmen fit für die Zukunft gemacht hat, indem er seine Weine wieder so anbaut wie einst sein Großvater. Er spezialisierte sich trotz anfänglicher Probleme auf eine Rebe, die Riesling-Traube, um Klasse und nicht Masse zu produzieren. Mit Erfolg: Inzwischen zählt das Weingut an der Nahe zu den ersten Adressen unter Weinkennern in aller Welt.
Das Kapitel #lecker erzählt die Geschichte des Berliner Unternehmens „Holycrab“, das Naturschutz ganz einfach als Delikatesse anbietet. Das Start-up setzt invasive Arten, wie den amerikanischen Sumpfkrebs oder den Graskrapfen, die in Deutschland zur Plage geworden sind und normalerweise entsorgt werden, als Delikatesse auf die Speisekarte.
Zu jeder dieser lesenswerten Geschichten haben die Kochbuchautoren vom TRE TORRI Verlag zwei außergewöhnliche, korrespondierende Rezepte entwickelt. Zum Thema #eigenwillig beispielsweise ein Nahe-Zander, der mit Riesling, Lupinen-Miso, Spinat und Nussbutter zubereitet wird. Für das Kapitel #lecker haben die Autoren eine Pasta Frutti di Plage erdacht. Prädikat: Mhh.
Das Buch ist ideal für alle, die gerne kochen und Appetit auf Nachhaltigkeit sowie neue Geschichten haben. Beeindruckend: Nicht nur die Inhalte widmen sich dem Thema Nachhaltigkeit, sondern auch der Bucheinband. Wie? Er besteht aus Toile Ocean. Dabei handelt es sich um eine, klar, nachhaltige Innovation. Er besteht aus Garnen, die aus Plastik aus dem Meer gewonnen wurden.
Ihr denkt auch stets einen Schritt weiter? Dann lest hier noch mehr über unser Jahresmotto Vor(aus)denker, zum Beispiel über „Frauen, die ihrer Zeit weit voraus waren“.