In unserer Kategorie „k.pur testet“ nehmen wir regelmäßig für euch verschiedene Dinge unter die Lupe, probieren Produkte und Dienstleistungen aus, überprüfen spezielle Ernährungsweisen sowie neue Lifestyles im Selbstversuch und berichten von unseren Erfahrungen. Heute im Test: Wurmkiste
Was ist eine Wurmkiste?
Der Name verrät schon alles: eine Kiste, in der Würmer leben – genauer gesagt Kompostwürmer. Ein Trend, der vor allem in Stadtwohnungen zu finden ist. Denn die Wurmkiste ersetzt den Kompost im Garten. Der Clou, Gemüse- und Obstreste, Teebeutel oder Kaffeesatz sowie Pappe werden so zu wertvollem Humus verwandelt, den man nutzen kann, um Blumenerde anzureichern oder dem selbst angebauten Gemüse oder Kräutern einen Kick zu geben. Denn Urban Gardening ist ein weiterer Trend, den viele Städter für sich entdeckt haben.
Kiste ist nicht gleich Kiste
Online finden sich unterschiedliche Varianten der Wurmkiste. Auf YouTube findet man Anleitungen, sich die Wurmkiste selbst zu bauen. Aber es gibt auch Anbieter, die fertige Kisten liefern oder ein Selbstbauset zur Verfügung stellen. Für meinen Test habe ich mich für die Variante Selbstbauset von wurmkiste.at entschieden. Großer Vorteil ist, dass man eine gewisse Sicherheit hat, dass Material und Zusammenbau perfekt für das Wohlbefinden der Würmer sind und die Wurmkiste so funktioniert, wie man es sich wünscht. So sind beispielsweise eine Membran und eine Auffangschale am Boden verbaut, die Staunässe verhindern, es sind Luftlöcher in den Seitenwänden, die mit einem Netz versehen sind, damit keiner der Würmer ausbüxen kann. Und der Deckel hat eine Polsterung und dient so gleichzeitig als Sitzgelegenheit. Lieferung und Zusammenbau liefen einfach und problemlos und so konnten die mitgelieferten Würmer direkt in ihr neues Zuhause einziehen.
Wurmkiste im Einsatz
Die Wurmkiste ist zu Beginn nur ca. ¼ gefüllt. Die Würmer werden jeden Tag mit etwa 100 g „gefüttert“ oder alle drei Tag mit einer größeren Menge. Auf dem Speiseplan stehen feuchte Pappe (mindestens 20 %), Kaffeesatz (nicht mehr als 10 %) sowie Gemüse- und Obstreste (etwa 70 %). Ab jetzt füllt sich die Wurmkiste immer weiter und nach und nach entsteht der nährstoffreiche Humus. Dieser kann nach etwa sechs Monaten „geerntet“ werden. Etwas Geduld erfordert es also, bis man ein Ergebnis hat.
Meine Erfahrungen mit der Wurmkiste
Erst mal vorneweg: Nein, die Wurmkiste stinkt nicht! Sie riecht nach Waldboden und auch nur, wenn man sie öffnet. Es macht einfach Spaß, die Würmer täglich zu „füttern“ und zu sehen, wie alles zersetzt wird. Denn die Würmer sind nicht allein in der Kiste. Mikroorganismen und kleine Helfer wie Springschwänze, Asseln oder Milben leben mit in der Wurmkiste und arbeiten gemeinsam mit den Kompostwürmern. Bisher gab es auch noch keine Tierchen, die die Kiste verlassen haben. Im Internet wird immer wieder von Problemen mit Fruchtfliegen gesprochen. Dieses hatte ich zum Glück nur einmal und konnte sie durch selbst gebaute Fallen schnell wieder loswerden. Ich habe auf jeden Fall viel über die Vorlieben von Würmern gelernt, denn Zwiebeln, Knoblauch, Rhabarber oder Zitrusfrüchte dürfen nicht in die Kiste, ebenso Gekochtes, Käse oder verarbeitete Lebensmittel. Das „Füttern“ von ausreichend feuchter Pappe ist unbedingt notwendig und bei mir als Online-Shopperin kein Problem. Bei mir landet trotz Wurmkiste noch einiges im Bio-Müll, da die Würmer gerade zu Beginn nicht so viele Abfälle essen, wie ich produziere. Ich finde, es ist dennoch eine schöne Gelegenheit, um aus dem Bio-Müll etwas Neues zu erschaffen, und meine Pflanzen werden sich hoffentlich dann in ein paar Monaten, wenn ich den Humus ernten kann, bedanken.
Mein Fazit
Die Wurmkiste ist eine nette Spielerei für Menschen, die keinen Garten haben und sich so etwas Natur in die Wohnung holen möchten. Es gilt ein paar Dinge zu beachten, aber dann ist es wirklich kinderleicht und läuft ohne Probleme – zumindest ist es bei mir bisher so. Eine gewisse Verantwortung bringt so eine Wurmkiste mit sich. Denn die rund 200 neuen Mitbewohner wollen auch im Urlaub gefüttert und gepflegt werden. Also wie bei jeder Anschaffung – egal ob Hund, Katze oder Kompostwurm – sie sollte gut überlegt sein.
Wem das mit der Wurmkiste etwas suspekt ist, er aber dennoch gerne etwas aus Gemüseresten machen möchte, kann sich in unserem Artikel Gemüse komplett verwerten ein paar Tipps abholen.