Was gibt es bei dir zum Frühstück? Klassisch belegtes Brot oder Brötchen mit Wurst und Käse, kaltes Müsli mit Milch oder Joghurt, oder sogar einen frisch gepressten Smoothie aus reichlich rohem Obst und Gemüse? Auch wenn das erst einmal gar nicht verkehrt klingt, sind für den Körper laut Ayurveda alle drei Frühstücksvarianten ungünstig. Anstatt uns Energie zu schenken, sollen sie uns diese eher nehmen. Woran das liegt und welche Frühstücksideen ihr alternativ ausprobieren könnt, damit ihr mit mehr Energie in den Tag startet, lest ihr hier.
Was ist eigentlich Ayurveda?
Ayurveda ist eine jahrtausendealte Gesundheitslehre aus Indien, die unsere Schulmedizin um das „Wissen vom Leben“ ergänzt. Sie wird auch als die Mutter aller Medizinen genannt, weil sowohl die europäische als auch die arabische und chinesische Medizin von ihr entscheidend geprägt wurden. Im Fokus der ayurvedischen Prinzipien stehen nicht nur der Körper selbst, sondern auch der Geist und die Seele. Sie werden als eine Einheit betrachtet. Ziel einer jeden Ayurveda-Kur ist immer, das ganzheitliche Gesundheitssystem aus Körper, Geist und Seele in Balance zu bringen und die eigenen Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Der Mensch soll also zurück in sein persönliches Gleichgewicht finden. Damit das gelingt, wird der Mensch in unterschiedliche Doshas eingeteilt, die Auskunft über die verschiedenen Lebensenergien geben. Die Aufteilung erfolgt anhand der fünf Elemente Feuer, Erde, Wasser, Luft und Äther, die Einfluss auf den menschlichen Körper und den gesamten Kreislauf der Natur nehmen. Diese Elemente werden wiederum in die drei Gruppen der Doshas aufgeteilt: Kapha, Pitta und Vata. Jede Gruppe steht für eine andere Lebensweise sowie Eigenschaften und wird anhand bestimmter Merkmale festgelegt. Wer wissen möchte, welcher Gruppe er zugehört, kann hier einen Selbsttest machen. Das Ergebnis lässt sich nicht beeinflussen, da der Lehre nach jeder Mensch mit einer ganz individuellen Konstellation der Doshas auf die Welt kommt. Je nach persönlicher Ausprägung ergibt sich dann eine gewisse Anleitung für gesundheitliche Behandlungen und die Ernährung. Somit geben uns die ayurvedischen Prinzipien eine Art „Bedienungsanleitung“ für den Alltag an die Hand, mit der wir Körper, Geist und Seele möglichst im Gleichgewicht halten. Denn wenn das Dosha eines Menschen aus der Balance gerät, entstehen der Lehre nach Krankheiten – bei einer Ayurveda-Kur gilt nämlich die Ernährung als Medizin.
Für wen ist ein warmes Frühstück nun geeignet?
Grundsätzlich ist ein warmes Frühstück für alle Doshas geeignet, denn morgens zwischen 06.00 und 10.00 Uhr ist die Kapha-Zeit. Das bedeutet, dass unser Körper in dieser Zeitspanne besonders träge und schwer ist. Außerdem ist auch unsere Verdauung noch nicht ganz in Schwung. Lebensmittel, die nicht leicht zu verdauen sind (v.a. rohes Obst und Gemüse), liegen also besonders lange im Magen und können schneller gären und Bauchschmerzen verursachen. Nährt man seinen Körper aber mit einer warmen Speise wie z. B. Porridge, entlastet man seine Verdauung und sorgt dafür, dass die Nahrung vollständig verwertet wird und in das Gewebe geleitet werden kann. Das gibt dem Körper Energie und Stabilität. Noch dazu fühlen wir uns mehr gesättigt und besser genährt als mit einer Portion Joghurt und Obst. Wichtig ist, dass man auf seinen Körper hört und auch nicht zwingend ein Frühstück isst, wenn man nicht hungrig ist.
Was sollte aus Sicht der Ayurveda dabei beachtet werden?
Kombinationen aus Milchprodukten und Obst enthalten besonders viel Säure und sollten daher am Morgen vermieden werden. Genauso wie kaltes Brot mit Aufschnitt wie Käse oder Wurst, auch Marmelade und Honig sind ungünstig. Wer auf sein Obst nicht verzichten möchte, kann alternativ Äpfel, Birnen & Co. in der Pfanne leicht andünsten, damit das Obst nicht ganz roh verzehrt wird, oder komplett auf die Kombination von Getreide und Milch verzichten. Solange das Lebensmittel aus einer Kategorie alleine auf den Teller kommt und keine ungünstigen Kombinationen im Magen zusammenkommen, sollte es keine Probleme mit der Verdauung geben. Sprich Obstsalat für sich kann im Zweifel morgens gefrühstückt werden, sollte aber nicht mit Milch oder Joghurt kombiniert werden. Lieber zur pflanzlichen Alternative greifen oder komplett weglassen. Am besten orientiert man sich auch generell an der aktuellen Jahreszeit und isst nur Obst, das auch Saison hat. Obst und Gemüse werden in der ayurvedischen Lehre nämlich meist nur nach Saison eingekauft. Daher darf es im Sommer gerne bunt und vielfältig sein und im Winter einfach und bodenständig mit Äpfeln, Birnen & Co. Eine weitere Regel, die im Ayurveda beachtet werden sollte: immer nur so viel essen, wie in die Handflächen von zwei Händen, die zu einer Schale geformt sind, passen. Das ist nämlich ungefähr die Größe unseres Magens. Sobald wir uns überessen, bereiten wir der Verdauung Schwierigkeiten und der Körper benötigt eine Menge Energie, um das ganze Essen erst einmal zu verdauen – Energie, die uns für andere Tätigkeiten genommen wird.
Weitere Tipps für ein wohltuendes Ayurveda-Frühstück:
- Speisen mit hochwertigen Fetten wie z. B. Ghee, das die Vitamin-Resorption verbessert, anreichern.
- Mit Gewürzen experimentieren: Zimt, Kardamom und Kurkuma eignen sich hervorragend als Zutat im warmen Porridge oder Hirsebrei und bringen eine Reihe Vorteile wie antibakterielle Wirkung und unterstützende Eigenschaften für dein Immunsystem mit.
- Zeit nehmen und in Ruhe sein Frühstück genießen. To-Go-Mahlzeiten am besten meiden und sich bewusst eine Auszeit gönnen, damit auch der Geist kurz innehält.
- Abwechslung in die Küche bringen und Hirse, Quinoa und Grieß in den Speiseplan integrieren. Alle drei Zutaten können wunderbar zu einem warmen Brei verarbeitet werden.
Wer sich mit der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) schon einmal auseinandergesetzt hat, sieht hier sicherlich schon einige Parallelen. Auch hier gilt ein warmes Frühstück aus Getreide und gedünstetem Obst als besonders wohltuend.
Einfache Rezeptideen
Damit die neue Theorie gleich lecker in die Praxis umgesetzt werden kann, haben wir hier ein paar schnelle Rezeptideen, mit denen ihr garantiert fit in den Tag startet und beim Genuss keine Einbußen habt:
Kurkuma Porridge von Jana, Ayurveda Ernährungs- und Gesundheitscoach und Bloggerin auf dem Blog apple & GINGER.
Hirsebrei mit Apfel von Helene Holunder, bloggt auf ihrem gleichnamigen Blog Helene Holunder.
Süße Polenta mit Kirschen von Katharina Döricht, Kochbuchautorin, Podcasterin und Bloggerin auf Tasty Katy.
Wer lieber auf Herzhaftes steht anstatt auf Süßes, kann den Brei auch herzhaft zubereiten und mit gedünstetem Gemüse kombinieren. Hauptsache, das Frühstück wird in gekochter Form zu sich genommen und unterstützt so die Verdauung.
Für alle, die vom warmen Haferbrei gar nicht genug haben können, haben wir hier noch die Geschichte des Porridges. Tatsächlich war das Porridge lange Zeit ein Arme-Leute-Essen – ha, und heute darf es auf keiner hippen Brunch-Tafel fehlen. Viel Spaß beim Lesen!