Mal eben in der Pause oder auf dem Weg nach Hause im Instagram-Feed oder Pinterest-Album ein neues Rezept für das Abendessen suchen oder ein Foto von der leckeren Frühstücksbowl posten – die meisten Menschen nutzen regelmäßig soziale Medien und Ernährung ist dabei ein Topthema. Beeinflussen die sozialen Medien unser Ernährungsverhalten? Warum fotografieren wir unser Essen und versehen es mit Hashtags? Und was hat es mit den Ernährungstrends im Netz auf sich?
Vergangen sind die Tage, als das Ausprobieren eines neuen Rezepts bedeutete, viele Kochbücher zu durchstöbern. Heute können wir über die sozialen Medien mit wenigen Klicks neue Rezepte finden und sogar neue Zutaten und Denkweisen über Lebensmittel kennenlernen. Soziale Netzwerke ermöglichen es, Köchen aus der ganzen Welt zu folgen und verschiedene kulinarische Ideen auszuprobieren. Was sich ebenfalls verändert hat, ist das Tempo der Darbietung. Ein Gericht, das früher in einer Kochsendung im Fernsehen in Echtzeit gekocht wurde, wird heute oft auf wenige Minuten in einem Youtube-Clip reduziert.
Bei der Frage „Was koche ich heute Abend?“ lassen sich daher immer mehr Menschen von Bildern auf Instagram, Pinterest und Co. inspirieren. Soziale Medien werden von Food-Liebhabern als virtuelles Kochbuch oder zur Rezeptsammlung genutzt. Dabei ist es in den sozialen Medien besonders einfach, an Informationen zu gelangen, die den jeweiligen Ernährungsvorstellungen entsprechen. Unter den Hashtags wie #lowcarb (28 Mio.), #vegan (122 Mio.), #plantbased (38,8 Mio.), bbq (33,3 Mio.) oder #glutenfree (39,2 Mio.) tummeln sich unzählige Beiträge und Rezepte.
Warum fotografieren wir unser Essen überhaupt?
Kennt ihr die sogenannten Food-Selfies? Das bedeutet, das Essen wird vor dem Verzehr fotografiert und in sozialen Medien hochgeladen. Aber was steckt dahinter? Soziale Medien bieten Plattformen dafür, das eigene Essverhalten und Rezeptideen zu präsentieren. Vor allem soll es einen besonders guten Eindruck hinterlassen. Sei es durch ein ansprechendes Setting, das kunstvolle Anrichten des Essens auf dem Teller oder durch die schönste Milchschaum-Haube mit Muster auf dem Cappuccino. Das Auge isst bekanntlich mit und das wollen wir auch mit unseren Mitmenschen teilen.
Ernährung in den sozialen Medien: Wie uns Hashtags verbinden
Bilder von gesunden Mahlzeiten werden mit Hashtags versehen, welche wie ein Label die Zugehörigkeit zu einem Thema ausdrücken. Hashtags wie #healthyfood oder #foodporn inspirieren vor allem Instagram-User. Unter den Hashtags erscheinen sekündlich neue Bilder, die das eigene Fotoarchiv um kreative, neue Ideen erweitern. Das Hashtag #food ist mit derzeit über 391 Millionen Nennungen unter den meistverwendeten Hashtags auf Instagram. Hashtags bringen Foodies zusammen und bieten Raum für Inspiration. Dieser Trend bewirkt selbstverständlich auch, dass wir in Restaurants mit außergewöhnlichen Speisekarten gehen, ansprechende Cafés besuchen und unser selbst gekochtes Essen an einem nachfolgenden Instagrampost orientieren und dementsprechend auf dem Teller anrichten. Dabei lockt oftmals mehr die Optik als der Geschmack des Essens die Menschen in ein bestimmtes Restaurant. Das Phänomen des Foodstagramming mag absurd klingen, doch der Trend hat auch seine gute Seite: Wir kochen ausgewählter, vielfältiger und teilweise sogar öfter, denn eine einfache Tiefkühlpizza bringt nicht unbedingt viele Likes. Unabhängig davon, ob wir die Quinoa-Bowl nun für Instagram oder aus Spaß am Kochen zubereiten, regt die Essensfotografie immer mehr Menschen dazu an, sich achtsamer zu ernähren.
Erfolgreiche Ernährungstrends in sozialen Medien
In den sozialen Medien spielen die aktuellen Ernährungstrends eine große Rolle. One-Pot-Pasta, Baked-Feta und Co. sind nur einige der verrückten Rezepte, die in letzter Zeit in Social Media viral gegangen sind. Aber auch das klassische Bananenbrot erlebte ein echtes Revival. Nichts anderes wurde in den letzten beiden Jahren so oft gebacken, wie das saftige Brot. Kein Wunder, dass sich unter dem Hashtag #bananabread schon über 1,6 Millionen Beiträge auf Instagram angesammelt haben. Wenn auch manchmal belächelt, sind die Ernährungstrends in den sozialen Medien doch sehr spannend. Es zeigt, dass sowohl die Ernährung als auch die Zubereitung der Lebensmittel einen wichtigen Stellenwert vor allem bei den jungen Erwachsenen bekommen haben. Essen ist nicht mehr nur noch die bloße Nahrungsaufnahme, man beschäftigt sich intensiv mit Ernährungsweisen und Lebensmitteln.
Gemeinsame Essensinteressen teilen
Statt Mode oder Musik sind nun Essen und Trinken dafür da, die Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppierungen zu zeigen. Ernährung wird online zu einem stark interaktiven Thema. User tauschen Rezepte aus, liken, kommentieren und finden gemeinsame Interessen. Man muss nicht lange suchen, um Gleichgesinnte zu den Themen „Low Carb“ oder „Vegan Lifestyle“ zu finden. Ein Gemeinschaftsgefühl kann beispielsweise auf dem Weg zu einer gesünderen Ernährung motivieren. Die sozialen Medien bieten eine Plattform, sich auszutauschen und miteinander zu kommunizieren. Die Ernährung ist ein Lifestyle geworden, wie auch die Vielfalt an Ernährungsarten beweist. Dennoch kommt es auf das richtige Maß an! In den sozialen Medien ist die Qualität der Ernährungskommunikation sehr unterschiedlich. Daher ist es ratsam, bei gesundheitlichen Fragen und Unverträglichkeiten zertifizierte Ernährungsfachkräfte zurate zu ziehen. Ob soziale Medien einen positiven oder negativen Einfluss auf unser Essverhalten haben, liegt schlussendlich bei uns selbst. Wichtig ist, dass man sich darüber bewusst ist, wie einflussreich soziale Medien auf unser Essverhalten sein können.
Mehr über unser Konsumverhalten in Bezug auf Mahlzeiten erfahrt ihr in unserem Beitrag Klein aber fein: Snacks in Food und Media. Die neuesten Snacktrends für dieses Jahr findet ihr außerdem auch in unserem Branchentreff.