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Meal Prep: Vorkochen ist so was von gestern

Ich gebe zu, dass ich mich dem Kauf des neuen Kochbuches von Veronika Pichl „Meal Prep: Gesunde Mahlzeiten vorbereiten, mitnehmen und Zeit sparen“ nicht gerade als Trendsetter oute, sondern mich erst zu einem Zeitpunkt damit beschäftige, als die Bewegung des Vorkochens schon sehr populär geworden und in aller Munde ist. Auch wir als Food-PR-Agentur hatten den Trend schon sehr viel früher in unserem Magazin und auf dem Agenturblog auf der Agenda gehabt. Veronika Pichl, Jahrgang 1980, hat sich als erfolgreiche Buchautorin zu den Themen Abnehmen, Ernährung, Bewegung und Glücklichsein etabliert und für den riva Verlag in den vergangenen Jahren sehr viele Ratgeber entwickelt und veröffentlicht. Im neuen Werk hat sie sich der Thematik des Vorkochens von Mahlzeiten angenommen, mit denen man sich nicht nur gesund am Arbeitsplatz ernährt, sondern auch die eingesetzte Zeit für die Entwicklung des Wochenspeiseplans, den Einkauf und das Kochen sehr effizient nutzt. Also: Einmal planen, einmal einkaufen, einmal groß vorkochen und eine Woche lang in einer Art Baukastensystem unterschiedliche Mahlzeiten aus dem Vorrat und ein paar frischen Zutaten zusammenstellen.

Meal Prep: Modetrend oder Bekanntes mit neuer Begrifflichkeit?

Eine Frage, die sich die Autorin zum Einstieg ins Buch auch gestellt und die sie beantwortet hat. Natürlich ist der Begriff Meal Prep zum echten Instagram- und Foodblogger-Trend avanciert, gibt die Autorin zu, aber es handelt sich dabei keinesfalls um eine Innovation in der Küchentechnik oder ein neues Phänomen der Essenszubereitung. Je länger ich mich in die Theorie des Buches eingelesen habe, desto mehr habe ich erkannt, dass etwas, was die Mütter und Omas früher gemacht haben (zu den Gründen kommen wir noch), nun durch den neuen Begriff ein erfreuliches Revival erlebt.

Meal Prep leitet sich aus den englischen Begriffen „meal“ (Mahlzeit) und „preparation“ (Vorbereitung) ab und steht für das durchdachte und gezielte Vorbereiten und Vorkochen von Mahlzeiten. Eine gut geplante Essensvorbereitung hilft zum einen dabei, Zeit zu sparen und sich gesünder und achtsamer zu ernähren; zum anderen wird dadurch auch die Zahl der Lebensmittel reduziert, die durch ungeplante Einkäufe einfach mitgenommen werden, aus Zeitgründen in den Haushalten verderben und weggeworfen werden. Meal Prep kann also der Beitrag jedes Einzelnen von uns zu einer Reduktion der Lebensmittelverschwendung bedeuten. Ist das nun neu? Nein, sagen die Autorin und ich auch. Aber der achtsame Umgang mit den Lebensmitteln und die sparsame Zubereitung, nämlich nur so viel, wie wir sicher in der Woche essen können, sind in den letzten Jahrzehnten in Vergessenheit geraten. Lebensmittel sind ja auch im Überfluss vorhanden. Alles ist zu (fast) jeder Tageszeit zu bekommen, und wenn man mal was nicht zu Hause hat, ist es leicht zu kaufen oder online zu bestellen und liegt vor unserer Haustür bereit, wenn wir von der Arbeit nach Hause kommen. Hinzu kommt die Veränderung der Arbeitswelt: Die Zahl der Pendler, die bis zu zwei Stunden täglich unterwegs sind, nimmt von Jahr zu Jahr zu, die Anforderungen im Beruf steigen und die zu bewältigenden Aufgaben pro Zeiteinheit werden mehr. Man arbeitet mitunter mit Kollegen auf der ganzen Welt zusammen, muss sich bei Telefonkonferenzen in einer gemeinsamen virtuellen Zeitzone treffen und ist daher manchmal gezwungen, den eigenen Mahlzeitenrhythmus diesen Besprechungen zu unterwerfen. All diese Gründe haben dazu geführt, dass wir uns nicht mehr wie unsere Eltern und vor allem Großeltern regelmäßig Gedanken machen, was wir am nächsten Tag, ja gar am nächsten Wochenende, essen. Warum auch? Es ist ja alles im Supermarkt zu jeder Saison erhältlich. Und wenn es nach der Arbeit nicht mehr in den Supermarkt reicht, dann holt man sich eben was „um die Ecke“. Große Vorratshaltung ist nicht mehr in. Warum und vor allem wie auch? In den vielen Single-Apartments der Großstädte gibt es keine Speisekammer oder Keller, manchmal nicht mal eine vollständig eingerichtete Küche.

Meal Prep früher

Wenn ich mich an meine Kinderzeit in Schwaben erinnere, dann wurden im Winter am Wochenende oder zu Beginn der Arbeitswoche ein großer Topf Sauerkraut und ein großer Topf Kartoffeln gekocht, von dem es am ersten und zweiten Tag Sauerkraut mit Kartoffeln (auch mal als Kartoffelbrei) und Fleisch zum Mittagessen gab. Am zweiten Tag wurden von den übrigen Kartoffeln Schupfnudeln gemacht, die am dritten Tag in der Pfanne mit dem restlichen Sauerkraut angebraten auf den Tisch kamen; gern auch mit den restlichen klein geschnittenen Fleischstückchen vom ersten Tag angereichert. Wenn dann immer noch Reste da waren, gab es Bratkartoffeln und Sauerkraut. Das hat dann meist auch bestens zum Freitag gepasst, an dem in den katholischen Regionen eh kein Fleisch gegessen wurde. Also: Einmal planen, einmal einkaufen, einmal groß vorkochen und eine Woche lang in einer Art Baukastensystem unterschiedliche Mahlzeiten aus dem Vorrat und ein paar frischen Zutaten zusammenstellen. Klingt bekannt? Ja, ist es. Die Gründe, warum das früher so abgelaufen ist, waren andere, als die von heute. Es war gelernt von den Großeltern, einer Kriegsgeneration, für die Lebensmittel Überleben bedeutete und die gelernt hatte, für Lebensmittel lange anzustehen. Und natürlich gab es vor 30 Jahren nur einen Bruchteil der Zutaten in deutschen Supermärkten, unter denen wir jetzt auswählen können. Auch hatte man sehr oft noch die Möglichkeit, in der Mittagspause zum Essen nach Hause zu kommen, weil man in der Nähe der Arbeitsstelle gewohnt hat.

Mit Meal Prep durchstarten

Ich finde es wunderbar, dass das Vorkochen wieder in ist und von vielen jungen Leuten zelebriert wird, aus welchen Gründen auch immer. Das Kochbuch von Veronika Pichl ist sehr klar geschrieben; sie geht pragmatisch an die Thematik heran, erklärt die Hintergründe und ihre Zielsetzung, aber hält sich nicht zu lange mit der Theorie auf. Die Entwicklung und der Aufbau der zehn Wochenpläne werden gut erklärt und man kann als Leser entscheiden, ob man Schritt für Schritt einsteigt und zunächst nur das Vorbereiten einer Mahlzeit für eine Woche in Angriff nimmt, oder sich gleich an einen umfassenden Wochenplan wagt. Hier achtet sie sehr gut darauf, möglichst viele Kriterien abzudecken. Zu Beginn jedes Wochenplans sind die Vorgaben und Voraussetzungen als Entscheidungshilfe aufgelistet. Hier ein Beispiel des Wochenplans Nummer 5: „Frühstück, Mittag, Snack und Abendessen für 5 Tage ersetzen; mittags besteht keine Möglichkeit, Gerichte aufzuwärmen, daher wird nur abends warm gegessen; kein Fleisch, aber Frische in den Rezepten und es steht kein Gefrierfach zur Verfügung..“

Dem Wochenplan folgt die Bedarfsliste, mit deren Hilfe und einem Blick in die eigenen Vorräte der Einkaufsplan erstellt werden kann. Dann sind die Rezepte mit Foto in der zum Wochenplan passenden Reihenfolge aufgelistet.

Ich habe nun nicht das ganze Kochbuch nachgekocht und auch keine ganze Woche getestet, aber die Rezepte, die ich mir rausgesucht habe, haben wunderbar funktioniert, waren klar und logisch aufgebaut und formuliert. Die Angaben, wie lange die Speisen wie aufbewahrt werden können, haben wunderbar gepasst.

Mein persönliches Fazit: Ein tolles, logisch strukturiertes Kochbuch, mit dem man sich an das geplante Vorkochen bestens heranwagen kann. Es ist aber auch eine Inspirationsquelle für all diejenigen, die schon vordenken, vorplanen und vorkochen.

Alle, die sich intensiver mit der effektiven und effizienten Vorbereitung von Mahlzeiten beschäftigen und sich schnell und umfassend in das Trendthema Meal Prep einarbeiten möchten, können dies mit dem Kochbuch „Meal Prep: Gesunde Mahlzeiten vorbereiten, mitnehmen und Zeit sparen“ machen. Hier die genauen Daten für den Kauf:

Buchcover Meal Prep.

Veronika Pichl: Meal Prep: Gesunde Mahlzeiten vorbereiten, mitnehmen und Zeit sparen; 164 Seiten; über 70 Rezepte und 10 Wochenpläne; riva Verlag; ISBN 978-3-7423-0353-0; 12,99 Euro

Wer auf der Suche nach gelingsicheren, regionalen Grundrezepten beispielsweise aus Schwaben ist, die von Foodbloggerin Nileen Marie Schaldach zur spannenden Crossover-Küche mit Zutaten aus aller Welt innovativ umgewandelt wurden, dem legen wir das Kochbuch „Schwäbisch Crossover. Spätzle, Maultaschen & Co. einmal um die Welt“ ans Herz. Wie wir das Kochbuch aus dem Ulmer Verlag fanden, in dem die schwäbischen Leibgerichte mit einer Prise Kreativität aufgepeppt wurden, können Sie hier nachlesen. Viele dieser Rezepte eignen sich auch für die Meal Prep-Bewegung.

 


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Datum: 26.11.2019



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