Dr. Andrea Lambeck ist seit Anfang April Geschäftsführerin des BerufsVerbands Oecotrohologie e.V. (VDOE). Sie übernimmt das Amt von Dr. Elvira Krebs, die den Verband 20 Jahre erfolgreich führte und sich nun in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet hat. Der Berufsverband freut sich, als Nachfolgerin eine erfahrene VDOE-Führungskraft und erprobte Netzwerkerin gewonnen zu haben. Andrea Lambeck begleitet den Verband ehrenamtlich schon seit 2000 – zunächst als Vorstandsvorsitzende, seit 2012 als Beiratsvorsitzende. Vor ihrem Amtsantritt war die promovierte Diplom-Oecotrophologin neun Jahre lang Geschäftsführerin der Plattform Ernährung und Bewegung peb e.V.
Wir haben mit Dr. Andrea Lambeck über ihre ersten 100 Tage im neuen Job gesprochen, über den #AufschreiErnährungsberatung und über die größten Herausforderungen der nächsten 100 Tage.
Frau Dr. Lambeck, seit Anfang April sind Sie VDOE-Geschäftsführerin. Sind Sie von Ihrer Vorgängerin gut eingearbeitet worden?
Dr. Andrea Lambeck: Die ersten drei Monate von meiner Vorgängerin eingearbeitet zu werden, war echter Luxus; aber auch sehr hilfreich, da sich doch immer wieder viele Fragen aufgetan haben. An der Stelle möchte ich dem VDOE-Vorstand ein Kompliment zur perfekten Vorbereitung der Nachfolge für Elvira Krebs machen.
Ende März hat Berlins Bürgermeister Ernährungsberatung als mögliche Tätigkeit für Langzeitarbeitslose vorgeschlagen. Ein großer Aufschrei ging durch unsere Branche und sorgte bei Ihnen für einen turbulenten Start. Wie waren diese ersten Tage für Sie?
Dr. Andrea Lambeck: Dieser Auftakt war natürlich sehr aufregend, aber auch eine gute Chance für meine eigene Positionierung als neue VDOE-Geschäftsführerin.
Haben sich die Wogen inzwischen geglättet?
Dr. Andrea Lambeck: Das Thema ist sicher noch nicht vom Tisch, auch wenn es wieder ruhiger geworden ist. Uns ist es gelungen, das Problem öffentlich zu platzieren und auch die Politik dafür zu sensibilisieren, aber es ist noch weitere konsequente Arbeit an dem Thema notwendig.
Gab es in den ersten 100 Tagen nochmal eine vergleichbare Aufregung?
Dr. Andrea Lambeck: Viel Aufregung hat auch die DSGVO mit sich gebracht – aber das war ja nichts VDOE-spezifisches. Und dann gab es im Rahmen der Vorbereitungen für den Kongress ERNÄHRUNG 2018 Irritationen durch ein Memorandum Ernährungsmedizin, das von unseren Partnern von der DGEM verbreitet wurde. Glücklicherweise konnten wir kurzfristig ein klärendes Gespräch anberaumen, das nun zur Unterzeichnung der Kasseler Erklärung und der Ankündigung einer Steuerungsgruppe aus den beteiligten Verbänden geführt hat.
Sie kennen den VDOE gut – Sie waren zwölf Jahre Vorstandsvorsitzende und seit 2012 Beiratsvorsitzende. Wie ist es, jetzt die Chefin zu sein?
Dr. Andrea Lambeck: Der Wechsel vom Ehrenamt ins Hauptamt ermöglicht es mir, mich nun mit voller Kraft für den VDOE und unsere Berufsgruppe aktiv einzusetzen.
Ist der Job so, wie Sie ihn sich vorgestellt haben? Was hat Sie am meisten überrascht?
Dr. Andrea Lambeck: Überraschungen hat es bisher keine gegeben, dazu war ich in der ganzen letzten Zeit auch zu nah am VDOE dran.
Was ist das Erste, das Sie tun, wenn Sie morgens ins Büro kommen?
Dr. Andrea Lambeck: Je nachdem, wann ich ankomme, starte ich mit einem Rundgang zur Begrüßung aller Mitarbeiterinnen. Wenn noch niemand da ist, koche ich mir erst mal einen Kaffee, bevor ich mein Tagewerk beginne.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus? Womit verbringen Sie die meiste Zeit?
Dr. Andrea Lambeck: Aktuell verbringe ich noch viel Zeit mit Lernen; insbesondere in die administrativen Abläufe und Prozesse muss ich mich noch eindenken.
Was macht Ihnen am meisten Spaß?
Dr. Andrea Lambeck: Der Kontakt mit den Mitgliedern, Kooperationspartnern und Mitarbeiterinnen, aber auch das Netzwerken und das Entwickeln von neuen Ideen.
Gibt es auch etwas, worauf Sie lieber verzichten würden?
Dr. Andrea Lambeck: Ja, auf das Unterschreiben von Kündigungsbestätigungen; glücklicherweise gibt es hierzu einen Ausgleich durch Aufnahmeschreiben an neue Mitglieder.
Zuvor waren Sie neun Jahre lang Geschäftsführerin der Plattform Ernährung und Bewegung peb e.V. Vermissen Sie manchmal Ihren alten Job?
Dr. Andrea Lambeck: Die Themen begleiten mich weiter und das Netzwerk pflege ich natürlich auch weiter, aber auch wenn ich beim VDOE ein tolles Team habe, vermisse ich mein Team aus der peb-Geschäftsstelle – ich bin eben keine Freundin von Abschieden.
Was wird für Sie die größte Herausforderung in den nächsten 100 Tagen sein?
Dr. Andrea Lambeck: Zusammen mit dem neuen VDOE-Vorstand die Strategie für die nächsten zwei Jahre entwickeln. Hier ist es mir wichtig, sowohl die aktiven Mitglieder in unseren Gremien als auch die Mitarbeiterinnen eng einzubinden. Darüber hinaus geht es darum, anstehende Projekte wie die Modernisierung unserer Mitgliederverwaltung, einen Relaunch unserer Webseite voranzubringen und auch neue Projekte in Angriff zu nehmen. Hierzu gehört die Optimierung unserer Service-Angebote für die VDOE-Mitglieder.
Was wünschen Sie sich für das nächste Jahr?
Dr. Andrea Lambeck: Ich wünsche mir für den VDOE und für mich, dass wir den Verband gemeinsam noch stärker machen, um letztlich die Interessen der Mitglieder aus unterschiedlichsten Bereichen der Oecotrophologie noch besser vertreten zu können. Hierzu gehört neben der Gewinnung neuer Mitglieder auch die stärkere Vernetzung mit internen und externen Stakeholdern und schließlich der Ausbau der Präsenz in der Politik.
Wir danken Dr. Andrea Lambeck, dass Sie sich für dieses Interview Zeit genommen hat. Wenn ihr noch etwas über die aktuelle Studien- und Ausbildungslandschaft der Ernährungswissenschaften erfahren wollt, dann schaut auch einmal in unseren Beitrag Quo vadis Ökotrophologie?