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Auf Craft-Spurensuche in den USA

Bewegt man sich in der Bierbranche, kommt man mittlerweile auch in Deutschland nicht mehr um den Begriff „Craftbier“ herum. Ob man ihn nun mag oder nicht, es wird sich mit ihm beschäftigt. Und da heißt es dann so oft: Die Craftbierwelle ist aus den USA zu uns herübergeschwappt. Na gut, dann schauen wir uns doch mal dieses Land an, das der Geburtsort von Craftbier sein soll. Wie praktisch, dass wir da jemanden kennen … Florian Kuplent, Brauereichef der Urban Chestnut Brewing Company in St. Louis und mittlerweile auch einer kleinen Brauerei in Wolnzach/Hallertau.

Über den großen Teich

Erster Stopp meiner USA-Craftbierreise ist also der Staat Missouri. Eine Woche lang durfte ich in die Bierwelt und das Craftbier von St. Louis eintauchen. Brauen, besichtigen, probieren, fragen, anschauen, anfassen, riechen, schmecken, zugucken, mitfahren, erleben – das volle Programm. Von den ganz großen Anheuser-Busch-Hallen bis zum Hobbybrauer, der sich in einem kleinen Lokal verwirklicht hat. Von einem schnuckeligen Tasting Room bis zum Heritage Festival mit 40 Ständen und über 100 verschiedenen Craftbieren. Was habe ich gelernt? Die wissen, was Biergenuss bedeutet, und leben dieses Wissen. In jeder Kneipe, in jedem Restaurant, im Getränkemarkt, im Supermarkt, ja sogar am Kiosk gibt es eine Biervielfalt, die man sich hier überhaupt nicht vorstellen kann. Für jeden Geschmack ist etwas dabei, neben den großen Konzernen sind regionale Craftbrauer vertreten, aber auch europäische, besonders belgische Biere stehen in den Regalen bereit.

Craftbier in den USA
Auf Beercation um den Lake Michigan

Schauen wir mal, ob das mit St. Louis nicht einfach nur Zufall war. Auf geht es nach Chicago. Einige der verrücktesten Craftbrauer kommen von hier. So beispielsweise die Jungs von Three Floyds Brewing oder die bekannten Craftbrauereien Goose Island und Lagunitas. Bierkultur zum Anfassen und Probieren. Das scheint hier die Devise zu sein. Von der Brauereiführung bis zum Verkostungssample mit Craftbier wird man als Bierliebhaber in jeder Brauerei wunschlos glücklich gemacht. Was für Chicago gilt, gilt auch für die etwa 140 Kilometer entfernte Stadt Milwaukee. Heimat der Miller Brewing Company. Neben dem Big Player haben sich hier aber auch viele kleine Brew Pubs und Crafties angesiedelt.

Weiter gen Norden kann man in Green Bay bei der Titletown Brewing Company die Biere in einer Rooftopbar direkt über den Lagertanks probieren. Und selbst im abgelegenen Tahquamenon Falls National Park wird eigenes Bier gebraut. Die Hälfte um den See ist seit Chicago geschafft – jetzt geht es auf der östlichen Seite Richtung Süden. Auch hier kann man darauf vertrauen, in jedem Ort eine Brauerei zu finden, die ihre Biervielfalt und Braukunst gerne präsentiert. So beispielsweise die Lake Charlevoix Brewing Co im gleichnamigen Ort Charlevoix, die Stormcloud Brewing Company in Frankfort oder bei New Holland Brewing in dem putzigen Ort Holland, der einen tatsächlich an das namengebende Land erinnert. Überall versteht man es, Biervielfalt zu leben. In kleinen Verkostungsgrößen kann man sich durch das Sortiment probieren, im Brew Pub werden Gerichte angeboten, in denen das Bier verarbeitet ist, und in den meisten Fällen kann man den Brauern sogar bei der Arbeit zuschauen.

Craftbier in den USA

Ergebnis einer Spurensuche

Auf meiner Entdeckungsreise durch die amerikanische Bierwelt war ich doch erstaunt über die Qualität der Biere. Dass eine große Vielfalt angeboten wird und die Amerikaner sehr experimentierfreudig sind, habe ich nie bezweifelt. Das hohe Niveau ist sicher auf den Hype rund um das Thema Craftbier zurückzuführen. Denn den gibt es in den USA schon so lange, dass sich mittlerweile die wirklich guten Brauer behauptet haben, und die, die nur auf der Welle mitschwimmen wollten, aber vom Brauen nicht wirklich viel Ahnung hatten, auch wieder vom Markt verschwunden sind. Wenn wir davon ausgehen, dass die USA immer einen Schritt voraus ist und sozusagen eine Glaskugel darstellt, was bei uns als Nächstes passiert, werden sich auch bei uns die Brauer durchsetzen, die neben einer gewissen Vielfalt gute Qualität abliefern.
Ich freue mich drauf!

Craftbier in den USA


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Autorin: Candy Sierks
Datum: 11.07.2016


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