Während ich neulich in meinem Lieblingscafé Junkers in Freising auf die Fertigstellung meines täglichen Latte Macchiatos wartete, schweifte mein Blick über die Regale und blieb an einer Flasche hängen. Sie trug die Bezeichnung Kaffeespirituose und den geheimnisvollen Namen DarkMoon. Noch nie gehört bis dato.
Aber da war er auch schon, der letzte erfreuliche Blubb, mit dem der Espresso für mein Heißgetränk durchgelaufen ist. Die für mich rätselhafte Kaffeespirituose rutschte damit in meinem Kopf in den Langzeitspeicher. Doch wie das immer so ist, lernte ich kurz darauf Cornelia Weiblen, Geschäftsführerin der BLife GmbH (Manufaktur des guten Geschmacks), in unserem gemeinsamen Yoga-Studio kennen. Sie hat die Kaffeespirituose zusammen mit ihrem Mann ausgetüftelt und DarkMoon 2020 auf den Markt gebracht. DarkMoon ist ihnen eine Herzensangelegenheit und sie kümmern sich beide nebenberuflich um ihr gehaltvolles Projekt. Sie leben für, müssen aber nicht von DarkMoon leben. Meine offenen Fragen waren sofort wieder präsent und Cornelia war so nett, mir diese bei einem ausführlichen Interview zu beantworten.
Was ist eure Geschichte zu DarkMoon? Erzählt doch mal, wie man mit einem beruflichen Background im Marketing und Innovationsmanagement auf die Idee kommt, in die Herstellung von Spirituosen einzusteigen? War das eine „Schnapsidee, die zur Realität wurde“? Gab es einen Schlüsselmoment, an den ihr euch heute erinnert und sagt, damals haben wir uns vorgenommen, unsere Idee in die Wirklichkeit umzusetzen?
Obwohl mein beruflicher Hintergrund im Marketing liegt, bin ich ein alter Hase in der Getränkebranche. Ich habe zuerst, genauso wie mein Mann, in Agenturen gearbeitet, dort speziell auch für einige Getränkekunden, bevor ich auf Unternehmensseite gewechselt bin. Ich war über zehn Jahre für einen bekannten internationalen Spirituosenhersteller im Marketing und Innovationsmanagement tätig und habe von konzeptioneller Seite her sehr viele Produktinnovationen angestoßen und begleitet. Meine letzte Station vor der Selbstständigkeit war ein Flavourhouse, das auch in der Getränkebranche, alkoholfrei genauso wie Spirituose, sehr aktiv ist. Also ja, deine Frage ist berechtigt, aber ich habe mich einen Großteil meines Berufslebens tatsächlich ausschließlich mit Getränketrends, Konsumentenbedürfnissen und Produkteinführungen beschäftigt, würde mich daher auch nicht als unbefleckten Quereinsteiger bezeichnen. Wir sind beide sehr gern unterwegs und genießen gute Getränke. Mein Mann Axel ist bereits in jungen Jahren mit der Getränkeherstellung in Berührung bekommen. Sein Vater hatte einen Weinberg und auch ich habe zu Beginn unserer gemeinsamen Zeit bei der Weinlese geholfen. Du siehst also, dass Getränke schon viele Jahre eine wichtige Rolle in unserem Leben spielen. Aber diesen einen entscheidenden Schlüsselmoment, von dem du gesprochen hast, gab es bei DarkMoon nicht. Es sind eher mehrere Strömungen zusammengekommen, die die Idee in uns haben reifen lassen. Der eine Punkt ist, dass ich selbst sehr viele Trends im Getränkebereich kennengelernt und gleichzeitig gesehen habe, was es noch nicht gibt. Und so etwas wie DarkMoon, also eine Cold-Brew-Kaffeespirituose, gab es bisher tatsächlich noch nicht. Gleichzeitig existiert im Kaffeebereich seit einiger Zeit der Cold-Brew -Trend aus Amerika kommend, wo der Kaffee über mehrere Stunden ohne Erhitzung mit kaltem Wasser hergestellt wird. Wir haben mit DarkMoon das Cold-Brew-Verfahren in das Spirituosen-Segment übertragen, wobei Cold Brew ein wenig irreführend ist, denn eigentlich handelt es sich um ein Cold-Drip-Verfahren. Wir haben zudem eine Lücke identifiziert, wenn man nach dem Essen noch einen Kaffee als genussvollen Abschluss trinken möchte und gleichzeitig Lust auf einen Digestif hat. All das zusammen gab den Impuls, an DarkMoon zu arbeiten.
Was genau muss ich mir unter Cold-Drip-Verfahren vorstellen und wie wird DarkMoon hergestellt?
Beim Cold-Drip-Verfahren wird kaltes Wasser sehr langsam durch Kaffeepulver getropft. Der so entstandene Cold-Brew-Kaffee ist geschmacklich ganz anders als der heiß aufgebrühte Bruder und ihm wird nachgesagt, dass er viel weniger Bitterstoffe enthält und daher auch bekömmlicher ist. Übertragen auf DarkMoon machen wir das Cold-Drip-Verfahren mit Alkohol, der ganz langsam durch das Kaffeepulver getropft wird – in einem zeitlich aufwendigen Prozess über mehrere Tage. Unsere alkoholische Grundlage ist ein hochwertiger, mehrfach destillierter Brand. DarkMoon ist dadurch sehr mild und harmonisch im Geschmacksprofil. Mit unserem Verfahren gelingt es uns, ein Höchstmaß an Kaffeearomen in die Spirituose zu bringen. Das ganze Verfahren kommt komplett ohne Temperatur aus. Wir machen sehr viel von Hand, so werden zum Beispiel die Kaffeebohnen per Hand gemahlen, da auch hier mehr Hitze viele der flüchtigen Aromenbestandteile zerstören würde. Unser DarkMoon zählt deshalb auch zu den Craft Spirits. Mit unserem einzigartigen Verfahren ist es uns gelungen, unser wichtigstes Ziel zu erreichen: sehr nah am authentischen Kaffeegeschmack zu bleiben.
Noch mal einen Schritt zurück. Warum ist die Wahl der Basis auf Kaffee gefallen? Der Deutsche Kaffeeverband e. V. hat im August 2023 verlauten lassen, dass das zweite Quartal 2023 gezeigt hat, dass Kaffeetrinken außer Haus angesagt ist. Von April bis Juni haben die Bundesbürger wieder deutlich mehr Kaffee in Cafés und Co. getrunken als noch in den ersten drei Monaten dieses Jahres, ist das Fazit des Hauptgeschäftsführers Holger Preibisch. War das euer Antrieb oder seid ihr einfach Kaffee-Fans? Seid ihr in der Gastronomie überhaupt vertreten oder kann man DarkMoon ausschließlich für zu Hause und als Geschenk erwerben und genießen?
Du hast den Punkt sehr gut erkannt. Die Deutschen lieben Kaffee und trinken ihn auch gern in guter Gesellschaft oder in der inspirierenden Atmosphäre eines schönen Cafés. Diese Erkenntnis hat uns zusätzlich noch bestätigt. DarkMoon ist für Genussmenschen gedacht und spricht auch Feinschmecker an, die auf der Suche nach Außergewöhnlichem sind. Neben den Genießern und Kaffee-Fans hatten wir von Anfang jedoch auch die Gastronomie als Business-Zielgruppe im Blick, weil hier immer die Möglichkeit gegeben ist, dass man unsere, zugegebenermaßen doch ein wenig erklärungsbedürftige, Kaffeespirituose durch den Service anpreisen und eine Geschichte dazu erzählen kann. Obwohl wir dabei zunächst an den puren Genuss dachten, eben einen Digestif zum Abschluss eines Menus statt Espresso und Digestif. Aber im Verlauf vieler Gespräche mit Barkeepern und Gastronomen haben sie uns noch neue Verwendungsmöglichkeiten aufgezeigt und uns Ideen für tolle Cocktails mit auf den Weg gegeben.
Neben den Cocktails als neue Idee, die ihr nicht von Anfang an im Kopf hattet, zu welcher Gelegenheit empfehlt ihr DarkMoon? Gibt es Food-Pairing-Tipps von euch? Wozu passt DarkMoon am besten oder sollte er am besten pur verkostet werden?
Wenn wir bei Verkostungen unterwegs sind, bieten wir DarkMoon bei Raumtemperatur pur an, denn unsere Intension bei der Entwicklung war es, ihn pur zu genießen. Nach dem Essen beispielsweise als eine optimale Kombination aus dem ‚Espresso danach‘ und einem Digestif. Spannend war für uns auch, dass ein Cocktail-Klassiker, ein After-Dinner-Drink, seit ein, zwei Jahren ein fulminantes Revival erfährt: der Espresso Martini, ein Cocktail aus Wodka, Espresso, Kaffeelikör und Zuckersirup. Wenn man DarkMoon zum Mixen verwendet, kann auf Wodka und Kaffeelikör verzichtet werden. Das ist möglich, weil DarkMoon mit 35 % vol auch einen ähnlich hohen Alkoholgehalt hat wie zum Beispiel Wodkas. Das ist nicht nur geschmacklich, sondern auch vom Wareneinsatz und vom Handling eine Ersparnis und damit interessant für die Gastronomie.
Und was ist mit euch? Trinkt ihr auch gerne Kaffee? Und wenn ja, in welcher Darreichungsform und bei welcher Gelegenheit?
Wir trinken beide sehr gern Kaffee, vor allem wenn wir unterwegs sind und es ein schönes Café gibt, in dem man unterschiedlichste Kaffeespezialitäten von Espresso bis Latte Macchiato in toller Atmosphäre genießen kann. Wir haben beide nicht die eine Kaffeezubereitung, die uns am liebsten ist, sondern genießen eher situations- und tageszeitenabhängig.
In welche Spirituosen-Kategorie kann DarkMoon eingereiht werden? Likör, Aperitif, Digestif oder ist es eine ganz eigenwillige, nicht kategorisierbare Spirituose?
DarkMoon ist kein Likör. Liköre enthalten meist weniger Alkohol und sind im Vergleich zu DarkMoon süßer, da sie mindestens einen Zuckergehalt von 100 g pro Liter enthalten. Es handelt sich um die erste Cold-Brew-Kaffee-Spirituosen-Spezialität und passt daher auch nicht in eine der bestehenden und bekannten Kategorien. Außerdem ist DarkMoon vom Alkoholgehalt (35 % abv) stärker als viele Liköre.
Ihr habt für eure Spezialität schon eine Reihe Preise eingeheimst. Was war das für ein Gefühl, denn es werden sicherlich einige Bewerbungen bei den Awards eingereicht?
Es war ein überwältigendes Gefühl. Selber ist man natürlich von seinem Produkt überzeugt, aber wenn man das von Experten im internationalen Vergleich auch so positiv gespiegelt bekommt, ist das noch mal eine Art Ritterschlag und hat uns sehr stolz gemacht.
Am 01. Oktober wird jedes Jahr der „Tag des Kaffees“ gefeiert und so dem beliebten Kultgetränk in Deutschland Ehre erwiesen. Habt ihr zu diesem Anlass besondere Aktionen geplant? Und wenn ja, auf was dürfen sich die DarkMoon-Fans freuen?
Es wird vor allem bei unseren ausgewählten Handelspartnern vor Ort wie Spirituosen-Geschäfte, Kaffeeröstereien oder Delikatess-Läden kleine Promotions geben. Das wird aber erst noch mit den Händlern vor Ort besprochen. Und ein Besuch auf unserer Webseite zu diesem Anlass ist sicher auch sinnvoll. Wir werden uns auf jeden Fall etwas für unsere Kunden einfallen lassen.
Wenn ihr für euer Projekt einen Wunsch frei hättet, welcher wäre das?
Wir würden uns wünschen, dass es viel mehr Genussgeschäfte gibt, die solch handwerklich hergestellten Produkte wie DarkMoon den Verbraucherinnen und Verbrauchern zugänglich machen. Mit unserer Firma BLife, der Manufaktur des guten Geschmacks, wollen wir in Zukunft weitere Produkte wie DarkMoon verwirklichen. Wir haben bei der Kaffeespirituose die Entwicklungszeit, aber auch die Zeit, die es benötigt, DarkMoon am Markt zu platzieren und bekannter zu machen, etwas unterschätzt. Es hat über ein Jahr gedauert, bis wir unsere erste Flasche in den Händen halten konnten. Dazwischen lagen viele Verkostungen, Schleifen mit Rohstoffen, die Suche nach dem richtigen Mahlgrad und natürlich die Optimierung des Cold-Drip-Verfahrens. Da wir beide unser DarkMoon Business mit viel Leidenschaft, aber eben auch neben unseren Berufen betreiben, geht der Ausbau unseres Sortiments nicht ganz so zügig voran, wie wir das ursprünglich geplant hatten. Wir sind jedoch schon an den nächsten Ideen dran.
Und nun zum Abschluss die alles entscheidende Frage: Wo kann man DarkMoon kaufen?
Der Unternehmenssitz ist in Freising, es gibt keinen stationären Verkauf durch uns, nur über unseren Online-Shop, wo auch Rezept-Ideen jenseits des puren Genusses zu finden sind. DarkMoon ist aber auch bei ausgesuchten Händlern, Delikatess-Shops und Spirituosen-Fachgeschäften erhältlich.
Produktbeschreibung:
DarkMoon Cold Brew Coffee Spirit
ist eine handgemachte Premium-Kaffeespirituose (35% vol). Hergestellt aus sorgfältig ausgewählten Kaffeebohnen, frisch von Hand gemahlen und über mehrere Tage schonend im Cold-Brew-Verfahren extrahiert – viel Zeit, in der sich der komplexe Kaffeegeschmack zur einzigartigen Kaffeespirituose entwickelt. Aufgrund des aufwendigen Herstellungsverfahrens wird DarkMoon nur in kleinen limitierten Losgrößen produziert. Pro Abfüllung (Batch) werden 100 Liter hergestellt. Auf dem Rücketikett wird jede Flasche pro Batch fortlaufend per Hand durchnummeriert.
Rezept-Inspirationen:
Digestiv:
DarkMoon
2 cl DarkMoon
Als Shot:
DarkMint
1-2 cl Minzsirup (z. Bsp. Monin)
2 cl DarkMoon
Cocktails:
DarkMoon Flip (Cold Brew Coffee Spirit by Charles Bar Martin Kramer & Team (Wittenberg))
– 3 cl DarkMoon Coffee Spirit
– 2 cl Brandy (z. B. Cardenal Mendoza)
– 3 cl Licor 43 (oder anderer Vanillelikör)
– 2 cl Birnenpüree
– 0,5 cl Macadamiasirup (z.B. Giffard)
– 1 Eigelb
– 2 cl Sahne
Moonhattan
– 3 cl DarkMoon
– 3 cl Bourbon Whiskey
– 3 cl Roter Vermouth
– Twist einer Orangenscheibe und Rosmarinzweig als Dekoration
Espresso Martini
– 6 cl DarkMoon
– 3 cl Espresso
– 1 cl Zuckersirup
– 2-3 Eiswürfel
Alle Zutaten shaken und in das vorgekühlte Glas abseihen. Mit frischen Espressobohnen garnieren.
Was es mit dem Trend rund um Cold Brew Kaffee auf sich hat, welche Geschichte sich dahinter verbirgt und worin der Unterschied zum „normalen“ Kaffee besteht, darüber könnt ihr euch im Beitrag rund um Cold Brew informieren.