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Tägliches Brot: Krank durch Weizen, Gluten und ATI – Alles nur Einbildung?

Verschiedene Backwaren mit Weizen und Gluten

Der Markt mit glutenfreien Produkten boomt. Und wer selbst noch Gluten isst, kennt zumindest jemanden, der es nicht mehr tut. Oder einen, der Weizen komplett vom Speiseplan verbannt hat. Viel Schlimmes hat man über das Getreide in den letzten Jahren gehört. Der Wirbel um Gluten beziehungsweise Weizen und die vermeintlich negativen Auswirkungen auf die Gesundheit war so groß, dass er auch viel Skepsis hervorgerufen hat. Kann das denn wirklich sein, dass plötzlich so viele Menschen Gluten und Weizen nicht mehr vertragen? Oder ist das alles nur Einbildung? Denn ärztlich attestierte Zöliakie – also Glutenunverträglichkeit – und Weizenallergie sind eher selten.

Das Phänomen, dass nach dem Genuss von Weizen beziehungsweise Gluten körperliche Beschwerden auftreten, obwohl weder eine Zöliakie noch eine Weizenallergie vorliegt, trägt unterschiedliche Namen, am gebräuchlichsten ist Weizen- beziehungsweise Glutensensitivität. Ein durchaus umstrittenes Krankheitsbild, das bisher nur durch eine Ausschlussdiagnose erfasst werden konnte.

Das Gebiet der mit Getreide assoziierten Erkrankungen ist also groß und undurchsichtig, die Symptome vielfältig und manchmal untypisch, die Meinungen darüber laut und oft wenig fundiert. Um endlich Licht ins Dunkel zu bringen, hat Detlef Schuppan zusammen mit seiner Frau Kristin Gisbert-Schuppan 2018 das Buch „Tägliches Brot: Krank durch Weizen, Gluten und ATI“ beim Springer-Verlag veröffentlicht. Detlef Schuppan ist Arzt, Biochemiker und Spezialist für Diagnose und Therapie von Getreideunverträglichkeiten. Das Buch richtet sich sowohl an Experten als auch an interessierte Laien und natürlich Betroffene.

In neun Kapiteln gehen die Autoren den verschiedenen Krankheitsbildern von den molekularen Vorgängen bis hin zu Patientenbeispielen auf den Grund. Ein Einleitungs- und zwei Grundlagenkapitel geben einen guten Überblick über die Inhalte des Buches und schaffen eine Basis zum Verständnis der anschließend vorgestellten Krankheitsbilder. Schwerpunkt bilden hier die Themen Zöliakie, ATI-Sensitivität und (typische und atypische) Allergien, wobei die ATI-Sensitivität das Herzstück bildet. Wie auch die atypische Allergie wird sie hier erstmals einer breiten Zielgruppe vorgestellt. Den Autoren zufolge ist die ATI-Sensitivität die wissenschaftlich treffendste Bezeichnung für das, was meist mit Gluten- oder Weizensensitivität umschrieben wird. ATI steht für Amylase-Trypsin-Inhibitoren, im Weizen enthaltene Eiweißstoffe. Sie können Entzündungen im Darm hervorrufen und bereits bestehende chronische Erkrankungen verschlimmern. Die Autoren weisen explizit darauf hin, dass es sich bei der Weizen- beziehungsweise ATI-Sensitivität um eine ernst zu nehmende Erkrankung handelt, die nun erstmals durch ihre neu gewonnenen, wissenschaftlich fundierten Erkenntnisse und klinischen Erfahrungen diagnostizierbar sei.

Neben den drei großen getreideassoziierten Krankheitsbildern Zöliakie, ATI-Sensitivität und Allergien widmen sich die Autoren in einem Exkurs auch den vergleichsweise häufig diagnostizierten Nahrungsmittelunverträglichkeiten Laktose-, Fruktose- und Histaminintoleranz. Diese würden oftmals überbewertet, denn im Gegensatz zu entzündlichen Nahrungsmittelunverträglichkeiten hinterließen sie keine ernsthaften körperlichen Schäden. Das Kapitel soll helfen, die Bedeutung solcher Unverträglichkeiten richtig einordnen zu können.

Buchumschlag von Tägliches Brot: Krank durch Weizen, Gluten und ATI?

Hier gibt es das Buch von Detlef Schuppan und Kristin Gisbert-Schuppan:
Detlef Schuppan, Kristin Gisbert-Schuppan: Tägliches Brot: Krank durch Weizen, Gluten und ATI, 145 S., Springer-Verlag Berlin Heidelberg, ISBN 978-3-662-56043-3, € 29,99

Wer nach dieser glutenreichen Kost gerne flüssig unterhalten werden möchte, der sollte sich den Limonadenmann von Günther Thömmes nicht entgehen lassen.

 


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Autorin: Sarah Fischer
Datum: 02.04.2019



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