Als leidenschaftliche Kommunikationsexperten für food, beverages und lifestyle leben wir in unserer tagtäglichen Kommunikation vom aktiven Austausch, von Impulsen, Denkanstößen und Ideen. Unser Jahresmotto für 2021 lautet daher „Impulsgeber“. In unserer monatlichen Branchentreff-Kolumne beleuchten wir verschiedene Aspekte rund um dieses Thema für euch. Heute: Ist die Ära der Messen und Präsenzveranstaltung als Impulsgeber vorbei?
Ich bekenne mich hiermit offiziell als Messe- und Veranstaltungsjunkie. So war das auf jeden Fall vor Corona. Ich bin leidenschaftlich gern auf allen möglichen Messen und Kongressen unterwegs gewesen und schätze das Netzwerken auf solchen Branchentreffen. Der Moment, wenn man eine Messe betritt, die Erwartungen und Leidenschaft der Aussteller spürt, die auf das Öffnen der Messetore teilweise Jahre hingearbeitet und -gefiebert haben, ist toll und reißt einen mit, sobald man sein Ticket eingescannt und durch das Drehkreuz getreten ist. Ich habe von jeder Messe neue Eindrücke, Ideen und Kontakte mitgenommen. Man darf nie unterschätzen, wie einfach es ist, auf einer Branchenveranstaltung mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Treffen, aus denen sich danach spannende Projekte und sogar eine längerfristige Zusammenarbeit ergeben können. Meist sind die Gespräche abseits der offiziellen Standbesuche auf begleitenden Messeevents fast noch wertiger einzuschätzen.
All das ist in den letzten zwei Jahren zum Erliegen gekommen und einer Vielzahl an Online-Formaten gewichen. Manche sind in der Organisation, Umsetzung und Ergebnis sehr gut, bei anderen Formaten ist die Zielsetzung nicht so erreicht worden, wie das bei einer Präsenzveranstaltung der Fall gewesen wäre. Aber online wie offline liefern Messen und Veranstaltungen immer neue Impulse. Seien es der Aufbau und die Gestaltung eines Messestands, das Format und natürlich die Inhalte eines Vortrags, neue Produkte oder Vorstellungen von Studien und Umfragen, die in einer Expertenrunde diskutiert werden, oder die Wahl und Gestaltung der Online-Plattform.
Aus und vorbei oder neue Chancen durch flexible Formate?
Wie wird die Zukunft aussehen? Das weiß zum jetzigen Zeitpunkt vermutlich keiner von uns, aber sicher ist, dass Veranstaltungen online wie offline immer eine Inspirationsquelle sein werden, die neue Impulse für den Berufsalltag bietet. Ich persönlich gehe davon aus, dass wir in Zukunft hybrid denken müssen und jede Präsenzveranstaltung auch einen Online-Ableger, in welcher Form auch immer, haben sollte. Damit bietet sich die Chance, mehr Menschen zu erreichen. Nicht jeder wird in der Zukunft noch so viel reisen wollen und können wie früher und ist daher dankbar über ein Online-Zusatz-Angebot. Gerade Unternehmen werden in der Zukunft noch kritischer hinschauen, wenn es um die Genehmigung von Reiseanträgen und Messepräsenzen geht. Und für die Zielsetzung, neues Wissen zu vermitteln, eignen sich Online-Formate sehr gut, wenn sie live sind und den Teilnehmern die Möglichkeit bieten, direkt im Anschluss Fragen zu stellen und mit dem Referenten in einen persönlichen Austausch zu treten. Aber auch Weiterbildungsmöglichkeit in Form von vorproduzierten Modulen, die man zu der Zeit abrufen und bearbeiten kann, zu der es in den persönlichen Kalender passt, werden sicher weiter Aufwind bekommen. Die Einsparungspotenziale bei der Zeit und den Reisekosten sind nicht von der Hand zu weisen.
Wenn es jedoch um das Netzwerken und das Erleben neuer Lebensmittel und Getränke geht, also die sensorischen Fähigkeiten angesprochen werden, dann haben Online-Formate deutliche Nachteile. Und die Impulse, die man auf einer Branchenmesse bekommt, wenn man die Produkte verkosten kann und am Tisch mit Kolleginnen und Kollegen den Geschmackseindruck diskutiert, können online nur sehr abgespeckt erlebt werden. Zudem sind die Gespräche, die vor dem Laptop bei laufender Kamera stattfinden, auf keinen Fall vergleichbar mit Gesprächen auf einem Messegang, wenn man zufällig ein bekanntes Gesicht aus der Branche trifft.
Ich persönlich freue mich, wenn man wieder neue Eindrücke vor Ort auf den Präsenzveranstaltungen gewinnen kann. Sicher ist jedoch, dass sich diese von den Events vor Corona unterscheiden werden, da die Veranstalter auch in Zukunft Auflagen erhalten und erfüllen müssen. Zudem wird sich nicht mehr jeder in einem dichten Gedränge auf den Messegängen wohlfühlen. Daher werden die Messen der Zukunft andere Standkonzepte und Begegnungsmöglichkeiten aufweisen. Und wir alle haben erlebt, welche Zeitersparnis durch Online-Formate möglich wird. Daher werden wir in Zukunft noch gezielter auswählen, ob man vor Ort sein wird oder die Online-Version wählt. Aus diesem Grund werden Veranstalter sicherlich sehr viel kreativer werden und den Mehrwert und Zusatz nutzen, die man durch eine Präsenz hat, deutlicher darstellen. Und damit werden die Messen der Zukunft noch mehr als Impulsgeber fungieren, als das vor Corona der Fall war. Ich lasse mich gern überraschen und freue mich darauf.
Ihr seid auch ständig auf der Suche nach neuen Impulsen? Dann lest hier noch mehr über unser Jahresmotto Impulsgeber, zum Beispiel den Beitrag über die richtigen Fragen als Impulsgeber. Das ist schließlich auch auf einer Messe am Stand entscheidend. Oder schaut euch im Interview an, wie Messe- und Kongressveranstalter digitale Messen in der Zukunft einschätzen. Sind sie eine Notlösung oder können sie mit Präsenz-Veranstaltungen mithalten?