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Läufer im Park

„Wenn ich doch nur so schnell laufen wie reden könnte“, schießt es mir bei Kilometer 13 durch den Kopf, und ich wünschte, meine Waden wären genauso trainiert wie meine Kiefermuskeln, während ich durch den Münchner Olympiapark laufe. Diesmal ist es keine leichte Joggingrunde, diesmal geht es um mehr – ich bin mitten drin im Halbmarathon. 21,1 Kilometer, das mache ich nicht mal eben mit links. Die Beine werden schwerer, während die Gedanken immer leichter werden. Denn wenn ich eins auf meiner Reise zur Halbmarathonfinisherin gelernt habe, dann, dass Laufen unheimlich viel im Kopf bewegt und dass Laufen und PR vieles gemeinsam haben.

Mit Teamwork zum Ziel

Für beides ist eine gute Vorbereitung notwendig. In der Food-PR geht nichts ohne fundierte Produktkenntnisse, ohne zu wissen, wie die Branche funktioniert, ohne die Zielgruppe zu kennen. Beim Laufen beginnt alles mit den passenden Schuhen, der geeigneten Strecke, der wettergerechten Kleidung und einem mehr oder minder ausgereiften Trainingsplan. Fürs Laufen und für die PR ist „Machen“ das Stichwort; ohne den Schritt vor die Haustür wird man nie Kondition bekommen, ohne Anruf bei Journalisten gerät der Fachartikel in weite Ferne. Einen langen Atem benötigt man sprichwörtlich in der PR, denn beim Beziehungsmanagement stehen langfristige Kontakte und ein regelmäßiger Austausch im Vordergrund. Sich immer wieder selbst gut zuzureden und die Müdigkeit des eigenen Körpers auf der Strecke zu überlisten bedürfen auch eines langen Atems. Obwohl Laufen ein klassischer Einzelsport ist, ist hier im Hintergrund Teamwork notwendig. Ob es die wertvollen Ratschläge der triathlonerprobten Kollegin, die Empfehlungen für das beste Energiegel der Instagram-Community oder die Verpflegungsbeauftragten aka Familie sind, die mit Schokolade im Ziel warten – alleine hätte ich das nicht geschafft. So ist es auch im Berufsalltag, wenn die Ideen für eine neue Kampagne im Teammeeting sprudeln, wenn die Kollegin das passende Adjektiv für deine Überschrift über den Schreibtisch wirft oder wenn in internen Schulungen Wissen ausgetauscht wird. Im Team geht’s besser, auch wenn man dann alleine in die Tasten haut oder ins Ziel läuft. Ob in der PR oder im Laufsport, beides erfordert Mut. Fachvortrag vor 50 Mineralwasserhändlern oder Ansprache bei einem Bloggerevent – vor dem ersten Wort schlägt das Herz bis zum Hals und die Knie zittern ein wenig. Der Körper reagiert beim Knall des Startschusses genauso, und der erste Schritt mit dem Zeitmesschip am Schuh ist auch eher ein zaghaftes Auftreten als ein entschlossener Siegeszug.

Ohne Leidenschaft läuft’s nicht

Auch das Stichwort Leidenschaft darf bei der Betrachtung von PR und Laufen nicht fehlen. Sie ist eng mit wunderbaren Emotionen und einem echten Glücksgefühl verbunden. Das taucht nach einem erfolgreichen Messeauftritt mit einem zufriedenen Kunden genauso auf wie nach dem Übertreten der Ziellinie. Genauso wie wir uns als Food-PRler in der Lebensmittel- und Getränkebranche zwischen Foodies, Bäckern, Fachjournalisten, Biersommeliers und Qualitätsbeauftragten zu Hause fühlen, genauso wird man auch als Neuling schnell in die Läuferszene aufgenommen und fachsimpelt mit Boston-Marathon-Finishern, Pacern und Rekordjägern bei einem Weißbier über den Streckenverlauf und welche Wetterkapriole uns erwarten wird. Netzwerker bleibt eben Netzwerker – egal auf welchem Terrain. PR und Halbmarathon sind beides für mich richtige Herausforderungen, und beidem stelle ich mich sehr gerne. Nach der Pressemitteilung ist vor der Pressemitteilung, nach dem Lauf ist vor dem Lauf.

Verena Halbmarathon


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Autorin: team.pur
Datum: 03.05.2017



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