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Lebensmittel retten: hilfreiche Tipps

Viel zu viele Lebensmittel landen im Müll

Mal ist die Milch schlecht geworden, das Obst verdorben oder die Nudeln vom Abendessen übrig geblieben. Im Jahr belaufen sich die Lebensmittelabfälle auf sage und schreibe 78 Kilogramm, die pro Person weggeworfen werden. Um möglichst viele Lebensmittel vor der Mülltonne zu retten, kann jeder Einzelne etwas tun. Wir haben hilfreiche Tipps für euch parat, die helfen, Lebensmittelabfälle zu reduzieren.

Besonders hoch ist der Anteil der Lebensmittelabfälle bei Obst und Gemüse, diese machen 35 Prozent aus. Auch nicht zu verachten sind die zubereiteten Speisen, die 15 Prozent ausmachen und 13 Prozent fallen auf Brot und Backwaren. Was können wir also tun, um Lebensmittel zu retten und diese schockierende Zahl von 78 Kilogramm Lebensmittelabfall zu reduzieren?

1. Einkaufen mit System

Lebensmittelretten fängt nicht erst an, wenn Lebensmittel alt und schrumpelig aussehen, bereits beim Einkaufen kann einiges getan werden, um das spätere Wegwerfen zu vermeiden. Hilfreich ist es, nicht hungrig einkaufen zu gehen, denn mit Hunger packen wir automatisch viel mehr Lebensmittel in den Einkaufswagen als eigentlich notwendig. Zudem ist es ratsam, sich vorher Gedanken zu machen, was die nächsten Tage gekocht wird, die Vorräte zu checken und einen Einkaufszettel zu schreiben. Das alles spart Geld und verhindert, dass Reste in die Tonne wandern.

2. Die richtige Lagerung ist das A und O

Damit sich Lebensmittel möglichst lange halten, ist es wichtig, sie am richtigen Ort zu lagern. Gehören Lebensmittel in den Kühlschrank, ist es hilfreich, sie nicht wahllos dort hinzuschieben, wo Platz ist, sondern mit System einzuräumen. Zum einen gehören noch länger haltbare Produkte nach hinten und solche, die bald ablaufen, nach vorne. Zusätzlich herrschen im Kühlschrank unterschiedliche Temperaturen, sodass Fleisch, Fisch und andere schnell verderbliche Lebensmittel nach unten gehören, darunter befindet sich lediglich das Gemüsefach. Weniger empfindliche Lebensmittel oder bereits gekochte Speisereste können im oberen Bereich Platz finden. Dazwischen eignen sich Milchprodukte wie Joghurt, Käse oder Sahne zur Aufbewahrung. Am wärmsten sind die Flächen in der Kühlschranktür, sodass dort am besten Butter oder Margarine, Eier und Getränke gelagert werden. Aber nicht alle Lebensmittel bleiben im Kühlschrank am besten haltbar. Beispielsweise Tomaten und Gurken, die sehr wasserhaltig sind, werden im Kühlschrank schneller weich und geschmacklos als außerhalb. Früchte wie Ananas, Bananen, Orangen oder Melonen bleiben am besten bei Raumtemperatur frisch. Bei Obst ist es wichtig, Äpfel separat zu lagern, da sie Stoffe ausscheiden, die dazu führen, dass andere Früchte schneller reifen. Zwiebeln und Knoblauch bevorzugen einen lichtgeschützten, luftigen und trockenen Platz, im Kühlschrank hingegen fangen sie schnell an zu keimen. Auch Kartoffeln mögen es lieber trocken und dunkel. Wird Brot im Brotkasten gelagert, bleibt es innen schön saftig und außen knusprig.

Fermentierte Lebensmittel
© unsplash

3. Nahrungsmittel länger haltbar machen

Nicht nur praktisch, sondern auch voll im Trend ist das Fermentieren von Lebensmitteln. Eigentlich eine uralte Methode, aber aktuell wieder total angesagt und das aus gutem Grund. Obst und Gemüse lässt sich somit schnell und einfach haltbar machen und erhält einen fein-säuerlichen Geschmack. Welche Lebensmittel sich am besten eignen und genaue Anleitungen finden sich en masse im Internet.
Wer es noch einfacher mag, der friert Lebensmittel ein. Die Reste vom Abendessen einfach gefrierschranktauglich einpacken, einfrieren und eines Abends, wenn der Kühlschrank nichts mehr zu bieten hat, über den vorgekochten Rest im Gefrierschrank freuen. Es lassen sich auch portioniertes Obst und Gemüse, Waffeln, Kuchen in Stücken, Brot in Scheiben, geriebener Käse oder vorportionierte Kokosmilch prima einfrieren. Nicht geeignet sind wasserreiche Lebensmittel wie Blattsalate, Gurken oder rohe Tomaten sowie Milchprodukte wie Joghurt, saure Sahne und Schmand.

4. Nicht mehr ganz frischen Lebensmitteln neues Leben einhauchen

Bereits angematschtes Obst oder braune Bananen lassen sich wunderbar in fruchtig-frische Milchshakes oder Smoothies verwandeln. Der Fantasie sind hier eigentlich keine Grenzen gesetzt. Eine leckere Variante besteht aus Bananen, Beeren und Milch, aber auch Joghurtreste, eine bereits braun gewordene Avocado vom Vortag oder übrig gebliebene Kokosmilch lassen sich so sinnvoll verwerten.

Auch Brot ist leider nicht ewig haltbar und nicht jeder mag oder kann es einfrieren. Dies ist aber noch lange kein Grund, es gleich zu entsorgen, denn aus Brot vom Vortag lässt sich ein leckerer Brotsalat oder köstlich knusprige Croûtons zaubern. Das Gleiche gilt für Brötchen vom Vortag – bloß nicht wegwerfen, denn alte Brötchen sind die perfekte Basis für Semmelknödel.

5. Lebensmittelreste clever verwerten

Was mache ich mit der runzeligen Paprika, dem bereits seit ein paar Tagen geöffneten Frischkäse und dem übrig gebliebenen Reis von gestern? Wem nicht gleich ein passendes Gericht einfällt, der kann sich bei der App Zu gut für die Tonne oder einer der zahlreichen Online-Rezeptportalen Hilfe suchen, um die gealterten Lebensmittel zu retten. Zu gut für die Tonne wurde vom Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft entwickelt und hilft mit vielen praktischen Reste-Rezepten sowie Tipps zur Haltbarkeit, Planung und Lagerung beim Verwerten von Resten. Eine enorme Rezeptesammlung, die sich dank Zutatenfilter hervorragend zur Resteverwertung eignet, ist Eat Smarter. Hier kann zum Beispiel der Reis ausgewählt und die Paprika sowie der Frischkäse als gewünschte Zutat hinzugefügt werden und schon werden passende Rezepte präsentiert.

Lebensmittel kochen statt wegwerfen
© pixabay

6. Streitpunkt Mindesthaltbarkeitsdatum

Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) kann in manchen Haushalten zu Streitigkeiten führen, denn manch einer hat noch immer nicht verstanden, dass viele Lebensmittel auch nach dem Ablaufdatum noch genießbar sind. Das MHD ist kein „Verfallsdatum“! Wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist, kommen unsere Sinne zum Einsatz: riechen, schmecken, sehen. Hat sich schon Schimmel gebildet? Riecht es faulig? Schmeckt es säuerlich? Wenn das Lebensmittel diesen Test bestanden hat, kann es trotz abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum mit gutem Gewissen gegessen und gerettet werden.

7. Mit Nachbarn, Kollegen oder anderen teilen

Zu viel eingekauft, plötzliche Geschäftsreise oder einfach falsch geplant? Wie wäre es damit, Lebensmittel, die übrig sind und sonst weggeworfenwürden, Nachbarn, Freunden oder Kollegen zu schenken? Alternativ können übrig gebliebene Lebensmittel auch über foodsharing angeboten werden. So schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: Anderen eine Freude bereiten und Lebensmittel retten.

8. Lebensmittelretten online

Gegen die Lebensmittelverschwendung im eigenen Haushalt lässt sich also schon einiges tun, aber auch übrig gebliebenes Essen in Restaurants, Cafés oder Bäckereien sowie Lebensmittel, die nicht der „Norm“ entsprechen, falsch verpackt oder abgelaufen sind, lassen sich dank Apps und Webseiten retten. Wir haben für euch einige Online-Lebensmittelretter rausgesucht:

  • Mit der Too Good To Go-App können Lebensmittel von lokalen Cafés, Bäckereien und Restaurants zu einem reduzierten Preis gerettet werden. Zudem bietet die App die Zusendung von Paketen mit überschüssigen Lebensmitteln von Produzenten und Großhändlern an.
  • Der Onlineshop Sir Plus setzt darauf, überschüssige Lebensmittel oder solche, die nicht genug Restlaufzeit haben, mit einem vergünstigten Preis zurück in den Kreislauf zu bringen.
  • Dank des Onlineshops Etepetete erhält Bio-Obst und -Gemüse, welches es aufgrund seines Aussehens nicht in den Handel schafft, eine zweite Chance.
  • Bei Motatos, dem Online-Vorratsschrank für gerettete Lebensmittel, gibt es alle Arten von Trockenprodukten zu vergünstigten Preisen, die es aufgrund von Überproduktion, geringer Mindesthaltbarkeit sowie Verpackungs- oder Inhaltsfehlern nicht in den Supermarkt schaffen. Zudem werden Produkte außerhalb der Saison sowie abgesetzte Produkte mit exotischen Geschmacksrichtungen angeboten.

Keiner muss sich schlecht fühlen, wenn er nicht alle Tipps beherzigt. Aber vielleicht lässt sich ja die ein oder andere Idee gut in eurem Alltag umsetzen und ihr könnt somit beim Lebensmittelretten helfen.


Wer sich noch weiter mit dem Haltbarmachen von Lebensmitteln beschäftigen möchte, findet hier noch mehr Informationen: Back to basics: Mit alten Konservierungsmethoden Lebensmittel retten.



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Datum: 19.07.2024



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