Laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft landen allein in Deutschland jedes Jahr rund 12 Tonnen Lebensmittel in der Tonne. Diese Zahl schließt nicht nur private Haushalte ein, die Lebensmittel wegwerfen, sondern die gesamte Lebensmittelversorgungskette inklusive Produzenten, Industrie, Handel und Großverbraucher. Gegen die Verschwendung von Lebensmitteln gibt es bereits zahlreiche Initiativen und Aktionen. Bei Privatpersonen werden vor allem Apps zum Retten von Lebensmitteln immer beliebter. Grund genug, diese digitalen Möglichkeiten genauer unter die Lupe zu nehmen.
#1: foodsharing
Bereits seit 2012 sagen die Betreiber von foodsharing der Lebensmittelverschwendung den Kampf an. Über die Internetplattform organisiert der Verein die Verteilung von kostenlosen Lebensmitteln. Über 40.000 Ehrenamtliche stimmen sich online ab, um als sogenannte „Foodsaver“ Lebensmittel bei Händlern und Produzenten abzuholen und anschließend an „Foodsharer“ zu verteilen, also Privatpersonen, die die Lebensmittel abholen. Daneben gibt es deutschlandweit die „Fairteiler“. Dabei handelt es sich um offene Regale und Kühlschränke, in die jede Person Lebensmittel bringen und ebenso entnehmen kann. So konnten bereits viele Tonnen Lebensmittel vor einem Ende im Müll bewahrt werden. Eine entsprechende App für Android befindet sich aktuell allerdings noch in der Testphase.
#2: UXA
UXA ist eine App, die durch die Vernetzung von Privatpersonen Lebensmittel retten möchte. Dazu meldet man sich in der App an und lädt ein Foto mit kurzer Beschreibung von dem Produkt, das man teilen möchte, in der App hoch. Andere User können dann per Nachrichtenfunktion anfragen, ob das Produkt noch verfügbar ist und einen Treffpunkt für die Übergabe absprechen. In der App kann nach Standort, Kategorie und Ablaufdatum der Lebensmittel gefiltert werden, um passende Produkte zu finden.
#3: Too Good To Go
Die wohl bekannteste App für die Rettung von Lebensmitteln ist Too Good To Go. Mit der mobilen App werden Kundinnen und Kunden mit Restaurants oder Supermärkten verbunden, die überschüssige Lebensmittel zu einem sehr günstigen Preis an Selbstabholende verkaufen. Allein in Deutschland nehmen mittlerweile über 14.000 Cafés, Restaurants, Supermärkte, Bäckereien und Hotels daran teil und packen in Tüten diejenigen Lebensmittel, die sonst auf dem Müll gelandet wären. Und so funktioniert‘s: Die User der App können sehen, wer in ihrer Umgebung zurzeit die sogenannten „Magic Bags“ anbietet und diese per App kaufen. Während einer festgelegten Abholzeit werden dann die reservierten Magic Bags abgeholt. Allerdings haben die Kundinnen und Kunden keinen Einfluss auf den Inhalt und erwerben somit eine Überraschungstüte.
#4: ResQ Club
Auch über die App ResQ Club werden überschüssige Speisen von Restaurants und Bäckereien an die User der App verkauft – mindestens zum halben Preis. Das Prinzip ist vergleichbar mit To Good To Go: Die Speisen werden über die App gekauft und zu einem verabredeten Zeitpunkt im Restaurant abgeholt – unkompliziert und preisgünstig. Verpackt sind die geretteten Menüs in recycelbaren Boxen. Der Vorteil für Allergikerinnen und Allergiker oder Personen mit besonderen Ernährungsweisen: In der App kann nach Angeboten gefiltert werden, die beispielsweise gluten- oder laktosefrei, vegetarisch oder vegan sind. Der Nachteil: Aktuell ist das Angebot des ResQ Clubs in Deutschland noch nicht so weit verbreitet und beschränkt auf Berlin. Laut Anbieter kommen jedoch laufend neue Läden hinzu.
Welche der Apps zur Rettung von Lebensmittel am liebsten genutzt wird, ist nicht nur individuell unterschiedlich, sondern auch stark vom Wohnort abhängig, da es in Großstädten ein größeres Angebot als in ländlichen Regionen gibt. Eins haben jedoch alle Apps gemeinsam: Sie leisten einen wichtigen Beitrag gegen die Verschwendung von Lebensmitteln.
Ebenfalls sehr nachhaltig ist Upcycling, wo mit etwas Kreativität aus Altem etwas Neues gestaltet wird. Ihr benötigt ein paar Inspirationen? Dann schaut bei unserem Beitrag zu Upcycling vorbei.