Let´s Plot again – unter diesem Motto fand Anfang September bereits zum zweiten Mal Plot – die Storytelling-Konferenz in München statt. Ziel dieses Zusammentreffens war es, in den weiten Kosmos des Storytellings vorzudringen und in Zeiten von Fake News, Deepfakes und dem Skandal um Claas Relotius über die Verantwortung von Storytellern und die Macht der Geschichten zu diskutieren. Vor knapp 200 Besuchern sprachen spannende Speaker über Storytelling, wobei das Thema Glaubwürdigkeit von Storytellern und Stories, in den Sessions der Plot19-Konferenz eingehend thematisiert wurde.
Storytelling
Egal ob Marketing, Werbung, Design, Unternehmenskommunikation oder Journalismus, das Mittel des Storytellings ist momentan allgegenwärtig. Unter Storytelling versteht man das Erzählen von Geschichten. Durch diese Methode werden Informationen und Emotionen vermittelt. Ziel ist es, komplexe Sachverhalte möglichst einfach begreiflich zu machen, damit sie gut aufgenommen und somit langfristig im Gedächtnis verankert werden.
Story und Fakten – eine Balance finden
Die Glaubwürdigkeit von Storytellern und den damit verbundenen Geschichten spaltet in Zeiten von zahlreichen Skandalen, Fake-News-Enthüllungen und Deepfake-Techniken die Gemüter. Durch die Möglichkeit, die Realität zu verdichten, Ausschnitte zu verändern und Blicke bewusst zu lenken, können Geschichten nicht nur mitreißen, sondern auch auf unterschiedliche Arten manipulieren. Mit der einfachen Frage: „Kann man Storytellern Glauben schenken? Dann stehen Sie jetzt bitte auf!“ – zeigte Petra Sammer eindrucksvoll die Uneinigkeit unter den Plot-Teilnehmern zu diesem Thema auf. Von den knapp 200 Besuchern erhoben sich etwa 50 Prozent. Demgegenüber stehen bzw. „sitzen“ jedoch circa 100 Personen, die von der Glaubwürdigkeit des Storytellings nicht überzeugt sind. Diese Zahlen sind gerade in Zeiten, in denen wir Geschichten erleben, die Fakten veranschaulichen und die die immer komplexer werdende Welt erklärbar machen, ernüchternd. Mit der Frage, was jeder Einzelne, der sich des Mittels des Storytellings bedient, machen kann, um die negative Sicht zu wandeln, beschäftigten sich die geladenen Speaker aus den unterschiedlichsten Bereichen – vom PR-Profi über Filmemacher bis hin zum Markenstrategen. Auch wenn es in Bezug auf die Rückgewinnung der Glaubwürdigkeit kein Patentrezept gibt, gaben die Speaker während der einzelnen Sessions der Plot19-Konferenz verschiedene Anregungen und Empfehlungen, die beim Erzählen von Geschichten berücksichtigt werden sollten:
- Eindeutigkeit und Einfachheit: Fakten reduzieren! Wir neigen generell dazu, in der Kommunikation zu viele Fakten in eine Geschichte zu packen. Lieber weniger Fakten erzählen, diese dann aber richtig.
- Verantwortungsbewusstsein: Beim Erzählen von Geschichten fällt der Erzähler immer Entscheidungen darüber, was er erzählt und was nicht. Diese Selektion muss man sich als Storyteller bewusst machen und im Klaren darüber sein, welche Macht Stories haben können.
- Transparenz: Transparentes und offenes Kommunizieren gegenüber dem Publikum. Dies beinhaltet die transparente Kommunikation über die Intention der Story, die Offenlegung der Autoren und die Möglichkeit, mit diesen in Kontakt zu treten.
- Interaktion mit dem Publikum ermöglichen: Das Publikum von heute möchte selbst aktiv einbezogen werden und Geschichten mitgestalten. Daher sollten zukünftige Geschichten nur noch im ständigen Austausch mit dem Publikum entstehen. Hierfür sind die Bereitschaft zum Zuhören und der Mut, Geschichten offen zu erzählen, Grundvoraussetzung.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es für die zukünftige Glaubwürdigkeit des Storytellings wichtig ist, klar, verantwortungsvoll, transparent und offen zu erzählen und eine gute Balance zwischen Story und Fakten zu finden.
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