Seit einigen Jahren gibt es an dem Thema Klimawandel kein Vorbeikommen. Fast täglich berichten die Nachrichten über die Auswirkungen der klimatischen Veränderungen: Gletscher in Grönland schmelzen, lange Dürreperioden bedrohen die Menschen im südlichen Afrika, heftige Wirbelstürme ziehen über die Karibik. Auch wenn solche Ereignisse für uns oft weit weg erscheinen, ist der Klimawandel keineswegs ein abstraktes Phänomen und Problem der anderen. Es betrifft uns alle und die Folgen sind längst spürbar.
In dem Buch „Verbrannte Mandeln – Wie der Klimawandel unsere Teller erreicht“ zeigen Wilfried Bommert, promovierter Agrarwissenschaftler und Mitbegründer des Instituts für Welternährung, sowie Marianne Landzettel, freie Journalistin, anhand beliebter Nahrungsmittel und Anbauregionen die Auswirkungen der Klimakrise. Die beiden Autoren bereisten dafür zahlreiche Länder weltweit, um sich ein genaues Bild vor Ort zu machen und Gespräche mit Kleinbauern und Großfarmern zu führen.
Kaffeepause ade?
Die ständige Verfügbarkeit zahlreicher Lebensmittel wie Kaffee, Tee, Tomaten und Olivenöl ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Doch das wird sich womöglich zukünftig ändern. Ein Beispiel hierfür ist Kaffee aus Brasilien. Die hohen Temperaturen und die fehlende Abkühlung in der Nacht führen seit Jahren zu nachlassenden Erträgen und könnten Kaffee zukünftig zu einem Luxusprodukt machen. Wer jetzt denkt: Erst mal abwarten und Tee trinken, der wird enttäuscht. Auch auf die Tee-Anbaugebiete in Indien haben die klimatischen Veränderungen verheerende Auswirkungen. Der so dringend benötigte Regen bleibt teilweise ganz aus, dann wiederum fällt die gesamte Niederschlagsmenge eines Jahres innerhalb kürzester Zeit. Die Expansion von Schädlingen stellt ebenfalls ein zunehmendes Problem dar. Das immer wärmer werdende Klima in Europa sorgt für eine Ausbreitung von Schädlingen, die wir bisher nur aus anderen Regionen der Welt kannten, wie die Olivenfruchtfliege oder die Kirschessigfliege, welche dem Obst- und Weinbau erheblichen Schaden zufügt.
Mehr als nur ein Katastrophenbericht
Das Buch beschränkt sich nicht nur auf das Aufzeigen der katastrophalen Folgen des Klimawandels für unsere Nahrungsmittelsicherheit, sondern befasst sich auch mit der Frage: Was können wir tun? Die Autoren berichten von mutigen Landwirten, die neue Wege gehen, zeigen Möglichkeiten auf, wie wir den veränderten Bedingungen begegnen können, und erklären, wie wir uns als Konsumenten verhalten sollten.
Die durch den Klimawandel hervorgerufenen Veränderungen lassen sich nicht mehr rückgängig machen, jetzt geht es darum, im besten Fall die Folgen abzumildern und zu kompensieren. Jeder Einzelne sollte sich Gedanken machen, was er dazu beitragen kann. Ein guter Anfang ist das Lesen dieses Sachbuchs, das eindrucksvoll die aktuelle Situation in der Landwirtschaft beschreibt und verdeutlicht, dass der Klimawandel uns alle etwas angeht.
Wilfried Bommert und Marianne Landzettel: Verbrannte Mandeln – Wie der Klimawandel unsere Teller erreicht; 288 Seiten; dtv Verlag, ISBN 978-3-423-26157-9; 19,90 Euro
Das Thema hat euer Interesse geweckt? Dann lest unbedingt unseren Beitrag über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Lebensmittelsicherheit.