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Die Geschichte des Weckmanns

Weckmänner

In vielen Regionen Deutschlands umfasst seine süße Hochsaison nur einige wenige Tage Mitte November, wenn Kinder den dunklen Abend mit ihren selbstgebastelten Laternen erhellen und anschließend eine süße Stärkung erhalten. Die Rede ist natürlich vom Weckmann. Doch wie ist diese Tradition überhaupt entstanden?

Mädchen mit Laterne im Schnee
© pixabay

Weckmann zu St. Martin

Zu Beginn der dunkleren Jahreszeit wird bei uns traditionell am 11. November St. Martin gefeiert. Bereits im Kindergarten lernen alle Kinder die Geschichte von St. Martin kennen, der seinen Mantel für einen frierenden Bettler teilte, um ihn vor dem Erfrieren zu retten. Häufig wird dieser Tag von Kindern und deren Eltern mit einem Laternenumzug zelebriert, wobei Lieder über St. Martin und Laternen gesungen werden. Ein ebenso fester Bestandteil dieser Tradition ist ein Gebäck aus Hefeteig, das meistens mit Rosinen dekoriert wird: der Weckmann. Doch nicht überall in Deutschland wird der Weckmann mit St. Martin verbunden.

Weckmann zu Nikolaus

Tatsächlich wird der Weckmann in manchen Regionen auch erst zu Nikolaus verspeist. Ganz sicher lässt sich nicht mehr sagen, wie es zur Tradition des Weckmanns gekommen ist. Folgende Herleitung ist jedoch weit verbreitet: Menschen, die im Mittelalter nicht zur heiligen Messe erscheinen konnten, bekamen sogenannte Gebildebrote, also Gebäcke, die eine Figur darstellen. Vorbild für den Weckmann war ursprünglich Bischof Myra (heute besser bekannt als Nikolaus), der als Figur mit einem Bischofsstab in der Hand am 06. Dezember verteilt wurde. Vermutlich während der Reformation der katholischen Kirche im 17. Jahrhundert wurde der Bischofsstab dann durch eine (Ton-)Pfeife als dekoratives Element in der Hand des Weckmanns ersetzt. Im 18. Jahrhundert haben angeblich die Rheinländer damit begonnen, den Weckmann bereits im November zu St. Martin zu backen und Kindern damit eine frühere Freude zu bereiten.

Regionale Unterschiede des Weckmanns

Im Westen Deutschlands wird er Weckmann genannt, am Niederrhein hört er beispielsweise auf den Namen Stutenkerl und in einer süddeutschen Bäckerei kann man ihn als Printen- oder Klasenmann bestellen. In Ostdeutschland ist das Gebäck eher wenig verbreitet. Aber warum Stutenkerl? Der Begriff Stuten ist eine regionale Bezeichnung für mittelschweren Hefeteig. Dieser Hefeteig ist relativ fett- und zuckerreich und kann mit Früchten oder Ölsamen gefüllt sein. Die häufigste und bekannteste Variante stellt der Rosinenstuten dar.

Doch nicht nur beim Namen gibt es regionale Unterschiede, ebenso der Gegenstand in der Hand des Hefeteig-Mannes variiert: So hält er im Süden Deutschlands einen Bischofsstab in der Hand, während der rheinische Weckmann eine dekorative Tonpfeife dabei hat.

Für die heimische Backstube: Weckmann Rezept

Weckmänner backen ist unkomplizierter, als es bei der ungewöhnlichen Backform den Anschein hat. Denn mit der richtigen Anleitung und etwas Übung gelingt es sicher, einen perfekten Weckmann zu formen. Wer allerdings noch einfacher einen süßen Weckmann selbst backen will, kann sich mit einer Weckmann-Form behelfen.

Ein leckeres Weckmann Rezept mit Hefeteig gibt es auf dem Backblog „Backen macht glücklich“ von Kathrin Runge. Ihre Stutenkerle und Weckmänner aus Hefeteig sehen nicht nur zum Anbeißen aus, sie verrät euch auch Tipps zum Formen des Teiges.


Genau wie der Weckmann erzählen viele traditionelle Lebensmittel und Gerichte eine Geschichte. Wenn ihr euch schon immer gefragt habt, woher der Döner kommt, haben wir die Antwort für euch.



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Autorin: Simone John
Datum: 03.11.2023



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