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Zwischen Hobby und Job: Foodblogger Björn von happyplate.de schildert seine Erfahrungen

Björn Buresch ist der Macher hinter dem Foodblog happyplate.Björn Buresch ist Foodie pur und bloggt seit 2013 mit Leidenschaft auf happyplate. Er hat sich auf die Veredelung von Fast Food fokussiert, interpretiert beispielsweise klassische Fast-Food-Gerichte und drückt ihnen seinen ganz eigenen Stempel auf. Die Welt der Lebensmittel und Getränke hält ihn jedoch nicht nur im Privatleben als Hobby auf Trab, sondern spielt auch in seinem Berufsleben die Hauptrolle. Sein Lebenslauf lässt keinen Zweifel, wie wichtig ihm Ernährung ist; als gelernter Koch hat er im Anschluss an die Lehre das Studium der Ernährungswissenschaften in Hamburg draufgesetzt, um nicht nur in der Praxis sattelfest zu sein, sondern zudem die wissenschaftlichen Hintergründe zu kennen.

Sein Blog heißt „happy plate“ – ein geflügeltes Wort in englischsprachigen Ländern, das sich Eltern für ihre Kinder wünschen. Das Kind soll einen „happy plate“, einen glücklichen, weil leer gegessenen Teller zurücklassen. Das passiert aber nur dann, wenn es schmeckt oder man halt sehr viel Hunger hat. Björn möchte, dass seine Leser auch happy sind, wenn sie seine Rezepte nachgekocht oder aufgrund einer seiner Rezensionen ein Bier verkostet haben. Er ist gut vernetzt und eine Marke unter den Foodbloggern geworden. Er hilft aber auch gerne Kollegen, indem er auf happyplate.de in der Rubrik „Einen Foodblog erstellen“ praktische Tipps gibt und seine persönlichen Erfahrungen teilt.

Er liebt aber nicht nur sein Hobby, sondern ist beruflich mit vollem Engagement dabei und sehr erfolgreich. Sein Job bringt es mit sich, dass er viel auf Reisen ist, die natürlich auch eine Inspirationsquelle für seinen Blog darstellen. Wie schafft man jedoch den Spagat zwischen Job und Hobby, vor allem wenn beides so nah beieinanderliegt wie bei Björn; wie viel Zeit wird investiert, und wo muss man als Foodblogger Stopp sagen, um Kollisionen mit dem Job zu vermeiden? Bei einem Bier erzählt er, wie er beides managt und nebenbei auch noch kräftig am Sporteln ist.

Björn, was war zuerst da? Blog oder Job?

Björn Buresch: Der Blog. Ich habe mich bereits im Studium damit beschäftigt. Eigentlich wollte ich mal ein Kochbuch schreiben, liegt als Koch ja nahe, aber es kam leider nicht dazu. Durch ein Praktikum während meines Studiums habe ich mich mit dem Bereich Social Media näher beschäftigt und bin so zum Bloggen gekommen. Als ich meinen letzten Job gekündigt habe, wurde ich von meinen damaligen Kollegen gefragt, ob ich mich jetzt mit dem Bloggen selbstständig mache.

War der Blog Thema im Bewerbungsgespräch um deinen jetzigen Job? Und hast du Auflagen oder Richtlinien von deinem Arbeitgeber, was auf dem Blog geht und was nicht?

Björn Buresch: In meinem Bewerbungsgespräch war das damals kein Thema gewesen. Als ich mich mit dem Blog selbstständig gemacht habe, ging das auch ohne Herausforderungen. Mir wurde nie was verboten oder Richtlinien auferlegt. Mein Arbeitgeber gibt mir vollste Unterstützung und vertraut mir hier.

Wie viel Zeit widmest du happyplate.de durchschnittlich pro Woche, von der Recherche über Veranstaltungen bis zur Veröffentlichung der Beiträge?

Björn Buresch: Ich versuche, nie mehr als 20 Stunden die Woche für den Blog zu arbeiten. Zum Glück muss ich ja immer mal kochen.

Wie schaffst du den Spagat zwischen Job und Blog als Hobby? Gibt es Situationen, in denen es für dich schwierig ist, eine Grenze zu ziehen?

Björn Buresch: Eigentlich nein. Der Job hat klare Priorität und steht vor dem Blog, der für mich ein Hobby ist.

Woher nimmst du die Inspiration, wie spürst du neue Trends auf?

Björn Buresch: Ich habe zum einen durch den Job viele Möglichkeiten, aktuelle Foodtrends zu entdecken. Zum anderen habe ich aber natürlich auch den Vorteil, dass ich auf Geschäftsreisen genug Zeit habe, in anderen Blogs und Onlinemagazinen zu stöbern. In letzter Zeit habe ich auch meine Affinität zu YouTube entdeckt und die ersten selbst produzierten Videos hochgeladen.

 

Auf dem Foodblog happyplate gibt es zahlreiche Fast-Food-Rezepte.

Wie wichtig ist dir der Austausch mit anderen Foodbloggern?

Björn Buresch: Sehr wichtig. Nach mittlerweile fast fünf Jahren Bloggen habe ich einige Blogger kennenlernen dürfen. Mit vielen davon habe ich regelmäßig Kontakt und tausche mich über Essen, Bier und das Bloggen an sich aus.

Was ist dein größter Erfolg in der Bloggerzeit bisher gewesen?

Björn Buresch: Ich finde Erfolg beim Bloggen sehr relativ. Dass mir das Bloggen so viel Spaß macht, ist schon ein Erfolg. Mein größter Erfolg ist der Blog an sich, weil er sich im Laufe der Jahre wahnsinnig entwickelt hat und mich noch dazu. Vielen Themen beim Arbeiten mit Lebensmitteln, wie Sous-vide-Kochen oder dem Brauen, habe ich mich nur gewidmet, weil der Blog mich zusätzlich motiviert hat, mich intensiver mit der Materie zu beschäftigen.

Was wird sich in der Bloggergemeinschaft in den nächsten fünf Jahren verändern? Wohin geht der Weg?

Björn Buresch: Ich hoffe, dass sich beim Bloggen an sich in den nächsten fünf Jahren gar nicht so viel verändern wird. Der Videoanteil wird auch in den Blogs steigen, denke ich, genauso wie der Anteil an gesprochenen Inhalten. Die Leser werden also mehr zu Followern, die in kurzer Zeit so viele Informationen wie möglich aufnehmen wollen. Um ein Überangebot in unterschiedlichsten Themengruppen zu vermeiden, kann ich mir gut vorstellen, dass Blogs künftig immer mehr von mehreren Bloggern betrieben werden. So können einzelne Blogs mehr Content produzieren, ohne dass sie Kannibalisierungseffekte mit anderen Bloggern haben.Spannend wird zukünftig, auf welchem Medium die Community gemanagt wird. Derzeit gehen alle Blogger von Facebook weg; allerdings gibt es derzeit gar nicht so viele Alternativen.

Was uns zum Schluss noch interessiert: Du hast bei deiner tabellarischen Vorstellung auf dem Blog angegeben, dass du nicht fotografieren kannst. Das ist dir als Information für deine Leser so wichtig wie die Tatsache, dass du Koch und Ernährungswissenschaftler bist. Erzähle uns doch bitte die Geschichte dazu.

Björn Buresch: Wenn ich mir so angucke, was meine Bloggerkollegen für Bilder schießen, dann sind da noch Welten zwischen mir und den anderen. Mir hat letztens erst Anette (culinary pixel) erklärt, wie ein paar Basics meiner Spiegelreflexkamera funktionieren. Dadurch kommen gerade auf dem Blog die ersten Bilder, die ich im manuellen Modus aufgenommen habe. Aber bis mir meine Bilder so gefallen wie meine Gerichte, ist es noch ein langer Weg. Als Koch und Ernährungswissenschaftler weiß ich ja immerhin ganz gut, was ich da auf den Teller bringe.

Wir haben schon mit mehr Bloggern und Podcastern aus unseren Schwerpunktbereichen gesprochen. In unserer Rubrik medien.pur könnt ihr stöbern und euch informieren.

 


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