Als Food-PR-Agentur beschäftigen wir uns schon seit Jahrzehnten mit dem Thema Food-Fotografie – von klassischen Still-Life-Kompositionen bis hin zum Ablichten von Rezepten und Food-Reportagen für Kochbücher oder Zeitschriften reicht hier das klassische Portfolio. Und da hat sich in den vergangenen 30 Jahren wirklich viel getan.
Früher saßen fast ausschließlich Experten, also ausgebildete Fotografen, hinter der Kamera. In liebevoller Detailarbeit und im Team mit Stylisten und Food-Stylisten wurden Produkte und Rezepte in einem professionellen Studio mit einer extra Ausrüstung in Szene gesetzt. Denn Essen zu fotografieren ist eine Kunst, vor allen Dingen dann, wenn es appetitlich und frisch aussehen soll. Und zwar nicht nur auf dem kleinen Bildschirm des Smartphones, sondern auch in einem Kochbuch oder Magazin.
Das Essen soll den Appetit wecken und das kann nur gelingen, wenn die Zutaten satte Farben haben, knackig-frisch wirken und alles gut miteinander harmoniert. Hier gilt, wie in vielen anderen Bereichen auch – es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Man wird nicht zum Profi, wenn man sich eine super Kamera oder das neueste Smartphone anschafft, sondern indem man lernt, richtig mit Kamera oder Smartphone zu arbeiten beziehungsweise umzugehen.
Inzwischen gibt es im Internet Essensbilder wie Sand am Meer. Allein bei Instagram findet man unter dem #foodpost fast 4 Millionen Einträge. Aber mal ehrlich, nicht alle lassen einem direkt das Wasser im Munde zusammenlaufen.
Du möchtest dein Essen richtig fotografieren? Dann kann dir unser Grundrezept für eine köstliche Food-Fotografie helfen. Unverzichtbar ist hier der richtige Mix aus Styling, Komposition und Licht. Wie du diese Food-Fotografie-Tricks und Komponenten am besten verwendest, wollen wir dir im Folgenden kurz erklären.
Zutat 1: Styling
Für die Food-Fotografie unerlässlich sind Requisiten wie Besteck, Geschirr, Gläser, Schüsseln, Servietten, Tischdecken und Co. Sie bringen Stimmung ins Bild und helfen, eine Geschichte zu erzählen. Aber auch Küchenwerkzeuge, Blüten, Zweige und saisonale Deko-Elemente, wie Porzellanhasen oder Christbaumkugeln, sind willkommene Blickfänger. Spannend für Anfänger, die noch nicht über eine umfassende Requisite verfügen: Reinweißes, schnörkelloses Geschirr ist perfekt, um schöne Essensbilder zu machen. Denn darauf oder darin wirken Gemüse und Obst in leuchtenden Farben wie Tomaten, Paprika, Erdbeeren oder Heidelbeeren von ganz allein ansprechend.
Auch wichtig: Bild-Hinter- und Untergründe für Food-Fotos. Von Holz über Marmor bis hin zu Schiefer oder Textilien ist hier alles möglich. Sogar mit Fototapeten oder Farbpapier lassen sich Fotos inszenieren.
Zutat 2: Bildaufbau
Baue dein Set am besten in der Nähe des Fensters auf und arbeite mit dem Tageslicht. Morgens zwischen 8 und 11 und nachmittags zwischen 14 und 16 Uhr findest du die perfekten Belichtungsverhältnisse für dein Essen. Denn da ist das Außenlicht schön natürlich und wirft keine harten Schatten. Direktes Licht von vorne und auch Blitzlicht schaden dem Foto eher. Ideal ist ein Fenster von der Seite, um deine Gerichte natürlich anstrahlen zu lassen.
Am besten baust du dein Bild schon mal auf, bevor du mit dem Kochen beginnst. Passen die Requisiten zusammen, braucht es evtl. weitere Elemente, um das Bild lebendig werden zu lassen? All das solltest du vorab überprüfen. Dabei gelten die fotografischen Regeln, wie Drittel-Regel, Goldener Schnitt oder Fibonacci-Spirale auch für das Ablichten von Essen.
Sie helfen dabei, Aufmerksamkeit zu schaffen, den Blick zu lenken. Beim Goldenen Schnitt wird das Bild in drei Teile zerlegt und das Hauptmotiv nicht direkt in der Mitte platziert. Das ist besonders dann hilfreich, wenn du mehr als einen Teller fotografierst. Denn dadurch wird der Blick von links unten nach rechts oben geführt. Bei der Fibonacci-Spirale dagegen werden alle Dekoelemente, aber auch das Essen entlang einer gedachten Spirale platziert, sodass der Blick auf den Hauptteil deines Rezeptes gelenkt wird. Um einen steifen Bildaufbau zu verhindern, können Bildelemente des Gerichts und Sets auch anhand einer Ellipse angeordnet werden. Dadurch entsteht das Gefühl von Zugehörigkeit der Bildelemente zueinander und ein schöner kreisender Blick im Bild. Du siehst, mit ein paar Kniffen gelingt auch mit wenigen Mitteln ein wunderbarer Bildaufbau.
Zutat 3: Foodstyling
Eigentlich selbstverständlich, dennoch soll es nicht unerwähnt bleiben:Dein Rezeptbild erscheint umso ansprechender, je schöner du es anrichtest. Das bedeutet, dass nicht nur deine Requisiten, sondern auch deine Zutaten sehr gut aussehen und frisch sein sollten. Mit den folgenden Basis-Tipps zum Food-Styling bist du in jedem Fall schon mal auf einem guten Weg.
1. Gemüse nach Möglichkeit immer nur blanchieren und danach rasch mit kaltem Wasser abspülen, so behält es nicht nur seine schöne Farbe, sondern schaut auch auf deinem Foto besser aus.
2. Roh eingesetzte Gemüse, Kräuter, Früchte und Salate wirken immer frischer, wenn du sie vorab mit einer Sprühflasche mit Wasser benetzt.
3. Warme Speisen sollten rasch fotografiert werden, da sie während des Abkühlens an Glanz verlieren.
4. Zum Anrichten solltest du immer die Zutaten aus deinem Rezept aufgreifen und auf dem Bild ergänzen. Kräuter, geröstete Saaten und Nüsse, aber auch Gewürze, angeschnittene Früchte oder spiralisiertes Gemüse werten eine simple Speise direkt auf. Aber Achtung: Nicht immer hilft viel auch viel.
5. Beim Anrichten von Beilagen ruhig mal zu Hilfsmitteln greifen. Das bedeutet, dass Spaghetti mit einer Gabel zu einem Nest gedreht gleich schöner aussehen, Reis, Couscous & Co am besten mit einer kleinen Schale oder einem Eisportionierer in Form bringen.
Leg doch einfach einen Food Filter drüber – appetitlicher dank spezieller Apps
Die Leuchtkraft überzeugt nicht? Oder dem Bild fehlt es an Helligkeit und Dynamik? Inzwischen gibt es auch für Smartphones jede Menge Apps für Hobby-Food-Knipser, mit denen du deine Food-Bilder bearbeiten kannst. Sie verhelfen dem Gericht im Nachhinein ganz einfach zu ein wenig mehr Glanz oder beinhalten direkt die idealen Voreinstellungen für die Brennweite und Belichtung, um die perfekte Aufnahme zu machen. Drei der besten, die auch kostenfrei jede Menge Service bieten, stellen wir dir im Folgenden vor:
Snapseed: Gibt’s für iOS und Android. Die App beinhaltet Feinabstimmungen der Tiefen, Schärfefilter und Staubentfernung, aber macht auch direkt automatische Bildkorrekturen. Praktisch: Man kann auch auf vordefinierte Looks zurückgreifen oder eigene Looks abspeichern. Perfekt für alle, die gern Retroaufnahmen machen: ein extra Filter, der das Bild in ein anderes Jahrhundert beamt.
Foodie: Diese App ist perfekt für alle, die gerne mal ihr Essen im Restaurant oder Café in Szene setzen wollen. Es gibt ca. 30 Live-Filter für Fotos, die direkt bestimmte Lichteinstellungen vorgeben. Außerdem Möglichkeiten, Food-Videos im passenden Licht zu drehen. Auch diese App gibt es natürlich kostenlos für beide Betriebssysteme.
Adobe Photoshop Express: Die Adobe-App „Photoshop-Express“ (für Android und iOS) ist die kostenlose und abgespeckte Form der PC-Variante. Hier lassen sich im Nachhinein verschiedenste Effekte auf das Essensfoto anwenden, aber auch die Ausrichtung, Belichtung und Sättigung bearbeiten. Wenn du jetzt Lust bekommen hast, noch tiefer in das Thema einzusteigen, empfehlen wir dir das Buch Food-Fotografie von Maria Panzer. Es ist im Rheinwerk Verlag erschienen und kostet 39,90 Euro. Die professionelle Food-Fotografin aus dem Schwarzwald erklärt auf leicht verständliche Weise, wie man auch ohne Spezialausrüstung in den eigenen vier Wänden schöne Fotos machen kann. Tipps für Licht-, Food- und Setstyling, aber auch die Kompositionen, die anschließende Bildbearbeitung und der ideale Workflow finden sich in dem wirklich umfassenden 350 Seiten dicken Band.
Wer noch auf der Suche nach den passenden Rezepten ist, die er gern ablichten möchte, findet hier eine schöne Auswahl inspirierender Kochbücher.