Er ist der Klassiker unter den Snacks und absoluter Liebling bei allen Kinogängern: Popcorn. Je größer die Tüte, desto besser. Allein schon der Duft, wenn man das Kino betritt – einfach herrlich! Stolz wird die Riesenportion Popcorn zum Platz gebracht. Und meist ist dann die Tüte schon halb leer, bevor der Film überhaupt angefangen hat. Was ja vielleicht ganz gut ist, weil es so während des Films ruhiger bleibt … Kein Wunder also, dass es den beliebten Klassiker ebenso für zu Hause gibt. Popcorn wie im Kino ist es zwar nicht ganz, aber Mikrowellen-Popcorn bringt trotzdem den leckeren Kino-Spaß auf die Couch! Ein bisschen Feingefühl braucht man dafür schon. Und Geduld! Ja nicht zu früh auf den Knopf drücken, aber zu lange darf es auch nicht sein. Gutes Gehör und Bauchgefühl sind bei Mikrowellen-Popcorn das A und O. Wie kommt es aber, dass wir uns bei Filmabenden so viel Mühe geben müssen? Wann kam das Popcorn in die Kinotüte? Und vor allem: Wer hat das Popcorn erfunden?
Die Geschichte des Popcorns
Der Begriff Popcorn stammt aus dem Englischen und setzt sich zusammen aus „pop“ (Knall) und „corn“ (Mais). Damit wäre auch schon die Hauptzutat geklärt, nämlich Mais. Um aber herauszufinden, wer das Popcorn erfunden hat, müssen wir noch weiter zurück. Tatsächlich ist die Geschichte des Popcorns nicht ganz eindeutig. Vermutlich hat aber das Popcorn schon mehrere Tausend Jahre auf dem Buckel.
Bei archäologischen Entdeckungen von Gräbern der Azteken und Inkas haben Forscher kleine Puffmaiskörner gefunden, die um die 5.000 Jahre alt waren. Sie dienten wahrscheinlich als Grabbeigaben. In vielen Kulturen war es üblich, Nahrungsmittel für die „letzte Reise“ ins Grab zu legen. Meist waren es besondere Speisen. Daher lässt sich vermuten, dass die aufgeplatzten Maiskugeln sehr beliebt waren. Zudem geht man davon aus, dass die Ureinwohner Perus bereits vor 9.000 Jahren Mais anbauten und daraus nicht nur Popcorn als Nahrungsmittel herstellten, sondern ebenfalls als Dekoration für ihre Kleidung nutzten und um die Zukunft vorherzusagen. Wie es letztendlich dazu kam, ist nicht bekannt. Vermutlich war es, wie bei vielen Erfindungen, nur Zufall. Entweder sind die Maiskugeln bewusst ins Feuer geworfen worden oder nur aus Versehen hineingefallen. Diese sind dann aufgepoppt und schon war das Popcorn geboren. Zubereitet wurde es in Lehmtöpfen oder Tonkrügen, teilweise direkt am Maiskolben, der über das Feuer gehalten wurde. Auch Christopher Kolumbus kam in den Genuss von Popcorn. Die spanischen Seefahrer brachten die Zubereitungsart schließlich zu uns nach Europa.
Wie ging es also weiter? Im 19. Jahrhundert nahm die Geschichte des Popcorns so richtig ihren Lauf. Zumindest fing dann da die kommerziell vermarktete Geschichte an. 1875 ließ Frederick J. Myers aus Kentucky die wahrscheinlich erste Popcorn-Maschine patentieren. Zumindest die erste, die den heutigen schon sehr ähnlich war. Denn die älteste bekannte Popcorn-„Maschine“ ist über 2.000 Jahre alt und lediglich ein hohes Gefäß mit einer Öffnung auf der oberen Seite sowie einem Henkel, mit dem man das Gefäß über das Feuer halten konnte. Schnell wurden weitere Popcorn-Maschinen entwickelt, die sogar mobil einsetzbar waren. 1885 erfand Charles Cretors aus Chicago eine leichte elektrische Popcorn-Maschine, die die Maiskörner in Öl aufplatzen ließ. Wenige Jahre später verbesserte er das Modell mit einer Vorrichtung, die das Popcorn buttern und salzen konnte. Um 1930 kam schließlich das Popcorn in die US-amerikanischen Kinos und wurde damit weltberühmt. Es diente eigentlich dazu, das aufgrund der Weltwirtschaftskrise schlecht laufende Kinogeschäft anzukurbeln. 1945 entdeckte Percy Spencer, dass Maiskörner auch bei Mikrowellenstrahlen platzen. In den 70ern fand das Popcorn seinen Weg in die deutschen Kinos. Seitdem ist der leckere Snack nicht mehr wegzudenken.
Mais ist nicht gleich Mais
Bei der Popcorn-Herstellung kommt es auf eine ganz spezielle Maissorte an, den sogenannten Puffmais. Die Schale ist sehr dünn, aber dabei hart und etwas glasig. Die harte Schale ermöglicht es, dass das im Inneren erhitzte Wasser genug Druck aufbauen kann, um das Korn aufzuplatzen. Mais, der als Viehfutter oder zur Gewinnung von Stärke angebaut wird, poppt kaum bis gar nicht und ist daher nicht für Popcorn geeignet. Beim Popcorn-Mais wird zwischen weißen und gelben Sorten unterschieden sowie zwischen den Formen „Butterfly“ und „Mushroom“. Je nachdem fällt das Popcorn kleiner oder größer aus. Schon eine Handvoll Puffmaiskörner ergibt eine große Portion Popcorn.
Popcorn – süß oder salzig?
Popcorn gibt es klassischerweise gezuckert, gesalzen oder auch karamellisiert. Daneben gibt es noch ausgefallene Kreationen, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Besonders in Deutschland ist süßes Popcorn sehr beliebt. Wer es noch süßer mag, greift am besten zu Karamell-Popcorn. Dafür wird das Popcorn in flüssigem Zucker geschwenkt. Anders als hier wird in den USA und anderen Ländern, wie Österreich, Schweiz, Spanien und Südamerika, vor allem salziges Popcorn gegessen. Das süße Popcorn, wie wir es kennen, ist beispielsweise in den USA kaum bekannt. Es gibt jedoch eine süß-salzige Variante, die „Kettle corn“ heißt. Und wer von Popcorn nicht genug bekommen kann, kann sich den beliebten Snack als Popcorn-Girlande an den Weihnachtsbaum hängen – egal ob süß oder salzig.
Popcorn selbst machen
Selbst gemachtes Popcorn geht relativ leicht und schnell. Dazu Öl in einer Pfanne oder einem Topf erhitzen und die Puffmaiskörner hinzufügen. Den Herd auf mittlere Stufe herunterschalten und unbedingt einen Deckel auf den Topf legen. Man will ja schließlich nicht das zu hoher Sprungkraft fähige Popcorn in der ganzen Küche verteilt haben! Sobald alle Maiskörner aufgepoppt sind, das Popcorn abkühlen lassen und nach Belieben würzen. Wem das zu viel Arbeit ist, wird mit leckerem Mikrowellen-Popcorn glücklich.
Wer sein Popcorn lieber salzig mag, dem wird die Geschichte des Salzes ebenfalls schmecken. Aber auch für süße Naschkatzen ist das „Weiße Gold“ lebenswichtig.