Christoph Kämpf, seit 2012 Präsident des Biersommelier-Verbands , wurde bei der Jahreshauptversammlung Mitte Oktober 2017 für weitere drei Jahre trotz krankheitsbedingter Abwesenheit in seinem Amt bestätigt. Als branchenprägende Agentur, die sich intensiv im Umfeld der Biersommeliers engagiert, haben wir natürlich persönlich zur Wiederwahl gratuliert und mit ihm über seine Visionen der nächsten Amtsperiode philosophiert.
Christoph, deine Wiederwahl als Präsident des Verbands war einstimmig; ein Wahlergebnis, von dem die amtierenden Parteien in Deutschland und Österreich nur träumen können. Glückwunsch! Was waren deine Beweggründe, dich vor fünf Jahren zum ersten Mal aufstellen zu lassen?
Christoph Kämpf: Ich war bereits seit 2010 als Vizepräsident im Verband tätig. Axel Kiesbye, der zu dieser Zeit der amtierende Präsident war, hat sich 2012 von seiner Funktion zurückgezogen. Damit war der Posten des Präsidenten frei; meist wird dann der Vize zum Präsidenten gewählt, und so auch in meinem Fall. Mir macht die ehrenamtliche Arbeit Spaß, noch dazu für so ein tolles Thema wie das Bier. Als wir Axels Entscheidung diskutierten, war für mich klar, dass ich die Aufgabe übernehme.
Wie hat sich der Verband hinsichtlich der Struktur, der Mitgliederzahl und der Außenwahrnehmung in den letzten Jahren entwickelt?
Christoph Kämpf: Wir hatten damals eine Mitgliederzahl von 500, die sich zum Großteil aus Kollegen aus Österreich oder Deutschland zusammensetzte. Heute liegen wir bei über 1.300 Mitgliedern, die aus der ganzen Welt kommen. Waren wir vor wenigen Jahren noch eine Bewegung von Bierbegeisterten, sind wir heute auf dem Weg zu einem Berufsverband, in dem es Biersommeliers gibt, die ihren Lebensunterhalt damit verdienen. Inzwischen gibt es auch mehrere Sektionen in den einzelnen Ländern, die im Verlauf des Jahres Treffen organisieren.
Welche Services bietet der Verband seinen Mitgliedern?
Christoph Kämpf: Über unsere Webseite bieten wir eine Biersommeliersuche nach verschiedensten Kriterien an. Wir unterstützen unsere Mitglieder in der Pressearbeit, organisieren neben der Jahreshauptversammlung, die bisher abwechselnd in Deutschland und Österreich stattfand, ein Frühjahrstreffen und stehen unseren Mitgliedern bei allen Fragen mit Rat und Tat zur Seite. Außerdem gibt es die Sektionen, die in regelmäßigen Abständen Treffen in den einzelnen Regionen organisieren.
Was sind deine Visionen für den Verband und die Einsatzgebiete von Biersommeliers? Wohin soll der Weg gehen?
Christoph Kämpf: Wir sind auf dem Weg hin zu einem Berufsverband. Das Interesse am Thema Bier und an der Ausbildung zum Diplom Biersommelier bei Doemens und dem Bierkulturhaus ist nach wie vor sehr groß; dieser Entwicklung müssen wir Rechnung tragen. Wir werden im kommenden Jahr eine Geschäftsführung installieren, um den inzwischen sehr hohen Aufwand, den das Präsidium ehrenamtlich betreibt, zu professionalisieren. So können wir unsere Mitglieder noch besser in ihrer Arbeit unterstützen.
Eigentlich nennen sich die Kollegen ja Diplom-Biersommeliers in allen Ländern außer in Deutschland, wo das Diplom den Abschluss eines Hochschulstudiums darstellt. Wie stehst du zu der Bezeichnung in Anbetracht der Ausbildungsdauer?
Christoph Kämpf: Titel sind Schall und Rauch. Entscheidend ist, dass wir alleine in den deutschsprachigen Ländern inzwischen 1.320 ausgebildete Biersommeliers haben, die Mitglied im Verband sind. Ob er als Diplom Biersommelier oder als Biersommelier in Sachen Bier unterwegs ist, ist vollkommen egal. Jeder Einzelne ist ein Botschafter für das Kulturgut Bier und hilft dem Ansehen von Bier in der öffentlichen Wahrnehmung. Wenn ich mir überlege, dass zu Beginn dieses Jahrtausends das Image des Bieres noch ein sehr schlechtes war und es jetzt, gute 15 Jahre später, wieder hip ist, über Bier und die Köpfe, die dahinterstecken, zu reden, finde ich das toll!
Was ein Biersommelier ist und welche Aufgabenfelder er bedient, können Sie auf der Verbands-Webseite in Erfahrung bringen.
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Foto: Fotowerbung Bernhard, Manfred Bernhard