Wenn uns etwas gut schmeckt, dann ist es lecker. Punkt. Das ist ein Ausdruck, der gut ankommt. Sei es, wenn man die Schwiegermutter nach ihrem Tortenrezept fragt oder wenn man sich mit einem Freund über den neuesten Burger-Laden austauscht. Doch bei häufigem Gebrauch kann das Wort „lecker“ im Text schnell monoton und langweilig wirken. Alternativen für „lecker“ müssen her.
Besonders beim Schreiben über Essen kann es schwierig sein, der Versuchung zu widerstehen, immer wieder auf dasselbe Adjektiv zurückzugreifen und so eine gewisse Eintönigkeit zu erzeugen. „Lecker“ macht dann aus knackigen Gerichten textlichen Einheitsbrei. Doch wie kann der gute Geschmack sprachlich stilvoll verpackt werden?
Lecker umgehen – helfen Synonyme?
Ein Horizont-Artikel eröffnete schon vor einiger Zeit eine ganz andere Perspektive, die ohne lecker auskommt – nicht Geschmack und Genuss kommunizieren, sondern das Drumherum bei Lebensmitteln in den Fokus rücken. Das ist ein altbekanntes Stilmittel der Werbung. Bei den Besten ist es das Gemeinschaftsgefühl und bei der lila Schokolade sind es die zarten Bande untereinander. Denn letztendlich wollen wir wissen, wie die Schokolade wirklich schmeckt – wahrscheinlich lecker, genauso wie die Besten. Es ist, als hätte uns das Wort „lecker“ in seinen Bann gezogen. Doch gibt es andere Möglichkeiten als Synonyme?
Bleibt uns nur noch der Klick auf Webseiten, die Synonyme ausspucken? Der renommierte Journalist, Autor und Sprachkritiker Wolf Schneider (1925-2022) warnte vor dem blinden Einsatz von Synonymen. Die Schwierigkeit bestehe darin, dass sie oft nicht genau das Wort ersetzen können, das sie ersetzen sollen. Der Einsatz von Synonymen kann zu ungenauen Beschreibungen führen – nur Deutschlehrer würden sie lieben. Denn wer einen Hund als Köter bezeichnet, der drückt dadurch seine Haltung zum Haustier aus. Wind ist nicht gleich Sturm, Gesicht nicht gleich Visage. Ist man in den Synonymstrudel gelangt, dann werden die Wortkreationen immer absurder, wenn man genau hinsieht. Polizisten werden zu Ordnungshütern, aus der Wahl der Gang zur Urne. Präzise Sprache geht anders. Doch die Verführung der Synonyme ist zu groß. Vielleicht finde ich ja doch das eine Wort, das lecker stürzen kann, ohne Sinn und Sprache zu verzerren.
Alternative zu lecker – eine Suche mit Erfolg?
Ich tippe lecker in das Suchfeld für Synonyme ein. Einen Wimpernschlag später bietet das Netz zahlreiche Lösungen an. Raffiniert, delikat, lukullisch, deliziös, auserlesen und gustiös stechen ins Auge und fallen sofort durch das Raster – zu gestellt, zu kompliziert, zu abgehoben. Schmackofatz, nice und saugut bieten Forumsteilnehmende an, die über eine Lecker-Alternative diskutieren. In einem Text eher schwierig zu verwenden, auf dem Oktoberfest eine gute Sache.
Auf Social Media werden Avocado-Brote und Trend-Bowls mit #yummy #yammy #solecker #leckerlecker kommentiert – und diese Ausdrücke sollten Instagram und Co. auch nicht verlassen. Bei weiteren Synonymen, die die Suchmaschine ausspuckt, ist der Sinn verschoben. Wolf Schneider hat davor gewarnt. Kräftig, würzig, knusprig und aromatisch beschreiben ein Gericht oder ein Getränk genauer, sind aber kein Ersatz für das allumfassende Lecker.
Doch dann habe ich einen starken Konkurrenten entdeckt: köstlich! Köstlich klingt positiv, ist gefällig und nicht kompliziert. Damit sich dieses Adjektiv nicht so schnell wie sein Vorgänger abnutzt, lohnt es sich, das Wortportfolio zu erweitern. Wie wäre es mit der österreichischen Variante „gschmackig“ für schmackhaft, wohlschmeckend und lecker? Wenn man die Eigenschaften aufgreift, präziser wird und alle Sinne miteinbezieht, sprudeln die Worte fast von allein. Die Besten sind zartschmelzend, knackig, aromatisch, exklusiv und einfach köstlich.
Wer nun tiefer in das Thema eintauchen möchte, wie man Getränke und Lebensmittel beschreibt, dem lege ich unseren Artikel zur Sommeliersprache nahe.