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„Lecker“ lass mal?! Alternativen Adjektiven auf der Spur

Wenn uns etwas gut schmeckt, dann ist es lecker. Punkt. Das kommt gut an, wenn die Schwiegermutter uns fragt, wie ihre Tortenkreation mundet oder wenn man dem Kumpel vom Burgerladen berichtet. Doch im Text wird lecker irgendwann zu langweilig. Wenn man über Essen schreibt, verfolgt einen dieses Adjektiv und macht aus knackigen Gerichten textlichen Einheitsbrei. Doch wie kann der gute Geschmack sprachlich stilvoll verpackt werden? Alternativen müssen her.

Lecker umgehen – helfen Synonyme?

Ein Horizont-Artikel eröffnet eine ganz andere Perspektive, die ohne lecker auskommt – nicht den Geschmack, sondern das Drumherum bei Lebensmitteln kommunizieren. Das ist ein altbekanntes Stilmittel der Werbung. Bei den Besten ist es das Gemeinschaftsgefühl und bei der lila Schokolade sind es die zarten Bande untereinander. Doch das nimmt den Fokus vom Geschmack. Wir wollen ja wissen, wie die Schokolade schmeckt. Wahrscheinlich lecker, genauso wie die Besten. Das Lecker-Lasso hat mich gefangen. Bleibt nur noch der Klick auf Webseiten, die Synonyme ausspucken – Woxikon und Co. sei jetzt schon gedankt. Doch stopp – irgendetwas war mit ihnen. Erinnerungen an die Bücher von Wolf Schneider werden wach. Der Journalist, Autor und Sprachkritiker warnt geradezu vor Synonymen, nur Deutschlehrer würden sie lieben. Die Krux mit Synonymen ist, dass sie meist das Wort nicht genau ersetzen können. Wer einen Hund als Köter bezeichnet, der drückt dadurch seine Haltung zum Haustier aus. Wind ist nicht gleich Sturm, Gesicht nicht gleich Visage. Ist man in den Synonymstrudel gelangt, dann werden die Wortkreationen immer absurder, wenn man genau hinsieht. Polizisten werden zu Ordnungshütern, aus der Wahl der Gang zur Urne. Präzise Sprache geht anders. Doch die Verführung der Synonyme ist zu groß. Vielleicht finde ich ja doch das eine Wort, das lecker stürzen kann, ohne Sinn und Sprache zu verzerren.

Alternative zu lecker – eine Suche mit Erfolg?

Ich tippe lecker in das Suchfeld für Synonyme ein. Einen Wimpernschlag später bietet das Netz zahlreiche Lösungen an. Delikat, lukullisch, deliziös und gustiös stechen sofort ins Auge und fallen gleich durch das Raster – zu gestellt, zu kompliziert, zu abgehoben. Schmakofatz und saugut bieten Forumsteilnehmer an, die über eine Lecker-Alternative diskutieren. In einem Text eher schwierig zu verwenden, auf dem Oktoberfest eine gute Sache. In den Social Media werden Avocado-Brote und Pancake-Tower mit yummy kommentiert und dieser Ausdruck sollte Facebook und Co. auch nicht verlassen. Bei weiteren Synonymen, die die Suchmaschine ausspuckt, ist der Sinn verschoben. Schneider hat davor gewarnt. Kräftig, würzig, knusprig und aromatisch beschreiben ein Lebensmittel oder ein Getränk genauer, sind aber kein Ersatz für das allumfassende lecker. Doch dann habe ich einen starken Konkurrenten entdeckt: Köstlich! Köstlich klingt positiv, ist gefällig und nicht kompliziert. Köstlich ist das neue Lecker. Damit sich dieses Adjektiv nicht auch so schnell wie sein Vorgänger abnutzt, lohnt es sich, das Wortportfolio zu erweitern. Wenn man die Eigenschaften aufgreift, präziser wird und alle Sinne miteinbezieht, sprudeln die Worte fast von allein. Die Besten sind zartschmelzend, knackig, aromatisch, exklusiv und einfach köstlich.

Wer nun weiter in das Thema eintauchen möchte, dem lege ich den Artikel zur Sommeliersprache nahe.

 


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