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Die neue Bierkultur 4.0: Standardwerk für Bierkenner

Ein schönes Motiv mit Bier auf Holztisch für Bierkultur

Bücher zum Thema Bier und Bierkultur sind in den vergangenen fünf Jahren zuhauf auf dem Büchertisch der Verlage gelandet, so als ob die Jahre, in denen wenig Gefälliges und einfach Verdauliches zu Bier veröffentlicht wurde, nun schnellstens aufgeholt werden müssen. Bücher auf den Neuerscheinungslisten der Verlage sind aber immer auch ein Spiegelbild der allgemeinen Stimmungslage und des Trends im Verbraucherverhalten. Es wird gedruckt, was verlangt und nachgefragt wird. So liegt nun ein weiteres Bierbuch über die neue Bierkultur bei mir auf dem Schreibtisch; sehr erfreulich, denn ich schließe daraus, dass Verlage im Thema Bier Potenzial sehen. Das Autorenteam Fohr, Kiesbye und Stempfl ist kein Unbekanntes; alle drei sind in der Bierbranche gut, ja unter Biersommeliers sogar sehr gut bekannt, da Axel Kiesbye und Dr. Wolfgang Stempfl als die Gründerväter des Ausbildungsgangs zum Diplom Biersommelier gelten. Wer also, wenn nicht diese Brancheninsider, ist prädestiniert, Biersommeliers mit „Die neue Bierkultur 4.0.“ ein Standardwerk an die Hand zu geben, um das einmal Erlernte im Ausbildungsgang kompakt vorliegen zu haben, ergänzt um ein Update, wie und wohin sich die Bierwelt in der letzten Zeit entwickelt hat. Dr. Markus Fohr, der dritte im Autorenbund, löst die Frage, warum er Teil des Autorenteams ist, in seinem unterhaltenden Fohrwort selbstkritisch auf. Er hat als Brauereiinhaber schon lange vor seiner Ausbildung zum Biersommelier Bücher sowie Fachbeiträge im Branchenleitmedium Brauwelt geschrieben. Und sich dann irgendwann die logische Frage gestellt, warum es eigentlich kein Handbuch für Biersommeliers gibt? Nun gibt es das also und ich habe mich reingelesen.

Titelbild Neue Bierkultur 4.0Vom Ursprung zur Bierkultur 4.0

Auf 300 Seiten wird der Brückenschlag von der Geschichte des Bieres über Rohstoffe, Brauverfahren und Bierstile bis hin zum Umgang mit Bierspezialitäten in der Gastronomie, zu Marketingtipps und dem Einfluss des Craftbier-Booms auf die neue Bierkultur vollzogen. Die Optik des Buches ist schlicht und daher sehr übersichtlich gestaltet; es liest sich sehr gut und durch die klar strukturierte Gliederung kann man als Bierkenner genau an den Punkt blättern, an dem man tiefer in die Materie einsteigen beziehungsweise die schon mal erworbenen Kenntnisse auffrischen möchte.
(Foto: Fachverlag Hans Carl Verlag GmbH)

Bierbegeistert und nun?

Auch diese Frage wird im Buch bestens beantwortet. Wer sich nach dem Lesen des Handbuchs noch intensiver dem Thema als Kenner widmen und das eigene Wissen professionalisieren will, bekommt vom Autorenteam hilfreiche Tipps und eine Anleitung, wie man in die Welt der Biersommeliers einsteigen kann. Es gibt unterschiedliche Wege zum finalen Ziel: dem Certified Member of the Institute of Masters of Beer. Je nachdem, welches Zeitbudget man zur Verfügung hat und in welcher Geschwindigkeit man sein gestecktes Ziel erreichen möchte, kann man die Ausbildung zum zertifizierten Biersommelier über unterschiedliche Module erreichen. Welche, kann man im Handbuch nachlesen.

Das Unvollendete

Ein sicher wichtiges Fazit der drei Branchenkenner ist, dass es sich bei diesem Handbuch, bei diesem Standardwerk für Biersommeliers, um ein unvollendetes Werk handelt, da sich die Bierwelt in ihren Augen auch in den kommenden Jahren rasant weiterentwickeln wird und die Leser daher sicher mit einem Update in naher Zukunft rechnen können, oder?

Mein persönliches Fazit am Ende des Standardwerks: Das im Vorwort anvisierte Ziel ist wahrlich und bestens erreicht worden; die Branche ist um ein fundiertes, aber doch gut verständlich geschriebenes Handbuch mit vielen Grundlagen und neuen Impulsen im Bereich der Vermarktung reicher. Es handelt sich um ein Werk, mit dem man sich in kurzer Zeit gezielt zu bestimmten Themenfeldern wieder auf den neuesten Stand bringen und einmal Gelerntes bestens auffrischen kann. Es ist sicher auch ein idealer Ratgeber und Begleiter für alle, die ein Referat oder eine Vorlesung zum Thema Bierkultur vorbereiten wollen. Lediglich mit dem Kapitel „Trends und Zukunftsperspektiven bei Bier“ hatte ich meine Probleme; zum einen waren die vorgestellten Thesen für mich zu allgemein und wurden nicht auf das Bierthema abgeleitet. Zudem läuten bei mir als Ernährungswissenschaftlerin und Biersommelière bei gesundheitsbezogenen Aussagen als mögliche trendige Chancen im gleichen Satz wie Bier sofort die Alarmglocken, aber hier lasse ich mich gern in naher Zukunft eines Besseren überzeugen.

Das Autorenteam Fohr, Kiesbye und Stempfl ist kein Unbekanntes.
(Foto: Lahnsteiner Brauerei)

Hier gibt es das neue Standardwerk für Biersommeliers und alle, die es noch werden wollen:

Dr. Markus Fohr/Axel Kiesbye/Dr. Wolfgang Stempfl: Die neue Bierkultur 4.0; 304 Seiten; Fachverlag Hans Carl Verlag GmbH; ISBN 978-3-418-00130-2; 29,90 Euro

Wer Interesse am Thema Bierverkostung hat, kann sich im Beitrag Foodpairing mit Bier tiefer in die Materie der Aromenspektren einlesen.


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Datum: 26.02.2019



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