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Aufguss gefällig? Infused Cocktails erobern die Bars

Ein langer, dunkler Tresen aus edlem Holz säumt den kleinen Raum meiner Lieblingsbar, der Barkeeper ist in seinem Element und jongliert mit Shakern, hinter ihm die obligatorische Reihe Flaschen. Gin, Rum, Cachaça & Co., ein paar exquisite Tropfen reihen sich auf und spiegeln sich in der Wand hinter der Bar. Doch was ist das? Eine Flasche ohne Etikett sticht mir ins Auge. Sie sieht irgendwie verloren aus. „Das? Das ist der Rosmarinaufguss. Habe ich selbst angesetzt.“ Aufguss? Ich drehe meinen Kopf und schau schnell nach, ob ich nicht doch in einer finnischen Sauna gelandet bin. Alles gut. Also lasse ich es mir doch mal genauer erklären, was es mit dieser etikettlosen Flasche auf sich hat.

Am besten gleich an einem Praxisbeispiel in Form einer Bestellung beim Barkeeper. Schnell finde ich heraus, dass es sich hierbei um eine sogenannte Infusion handelt. Aha, das habe ich doch schon mal gehört, ist doch der Trend Infused Water nicht ganz an mir vorbeigegangen. Das Prinzip ist das gleiche: Man nehme Kräuter, Tees, Fruchtauszüge oder Gewürze und setze sie einer Flüssigkeit zu. In diesem Fall zum Beispiel Gin. Um gleich mal mit meinem neu erlangten Wissen klugzuscheißen: Das Lösungsmittel mit den gelösten Bestandteilen nennt man Mazerat. Ich bin begeistert – auch von meinem Cocktail, einem Rosmary Lavender mit dem Rosmarien-infused Gin oder, wie mein Barkeeper so gerne sagt, „Rosmarinaufguss“.

Infused Cocktails in der Hausbar

Natürlich verrät mein Barkeeper mir sein Rezept nicht – war ja klar. Nach ein bisschen Recherche im Internet und heimischen Selbstversuchen erweist sich das Prinzip aber als sehr simpel, wenn man eine gewisse Affinität zu Experimenten hat. Wie man es bereits von Infused Water oder Ice Tea kennt, wird hier nicht Wasser, sondern eine Spirituose als Hauptbestandteil genommen. Am besten wählt man eine Sorte, die nicht durch ihren Eigengeschmack besticht. Wäre es doch schade, ein bereits gutes Flavor zu überlagern. Gin eignet sich besonders gut, aber auch weißer Rum oder Wodka. Nun kann fleißig infused werden. Ob Tee im Beutel, Früchte wie Blaubeeren oder Melone, die direkt hinzugegeben werden, oder Kräuter, die man am besten auch in einem Tee-Ei verstaut, der Fantasie sind absolut keine Grenzen gesetzt. Ich habe sogar von Bacon im Rum gelesen, den ich dann aber doch lieber auf meinem Frühstücksei liegen gelassen habe. Nun ist noch die Frage zu stellen, wann der Infused Gin/Rum/Wodka fertig ist. Je länger, umso mehr Geschmack geht natürlich über. Mindestens 24 Stunden sollte man die Aromen jedoch wirken lassen. Und dann? Ja, dann geht es weiter mit der Kreativität. Zusammen mit Säften, Sirup, Eiswürfeln und Deko ergibt sich aus dem erstellten Mazerat ein Infused Cocktail!

Lust auf mehr?

Wer sich dann doch lieber an Rezepte hält und nicht die Reagenzgläser aus dem Schrank holt, um eigene Kreationen zu entwickeln, dem sei hier geholfen. Ich habe mal ein paar spannend klingende Exemplare rausgesucht und wünsche viel Spaß beim Infusen und Mixen:

  • Cocktail Revolution hat gleich drei Vorschläge für Gin-Infusion: Earl Grey, Blueberry und Rosemary Gin.
  • Die Blogger von Urban Baker kombinieren Blueberry Infused Vodka mit Frozen Lemonade zu einem Cocktail, der auf Gartenpartys sicher gut ankommt.
  • Auch bei Martha Steward in der Küche ist der Trend bereits angekommen. Hier werden gleich acht Umsetzungsideen vorgestellt. Von Cucumber-Lemon Gin über Cherry-Orange Bourbon bis Chili-Lime-Tequila.
  • Wer dann doch den Bacon and Habanero Infused Vodka ausprobieren möchte, sollte auf dem Blog der Huffington Post vorbeischauen.

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