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Food Report 2024 – die Zukunft von Bio

Im aktuellen Food Report 2024 befasst sich die Autorin Hanni Rützler, Europas führende Food-Trend-Forscherin, in einem Themenschwerpunkt mit der derzeitigen Situation und den Zukunftsaussichten für die Bio-Branche. Ihr Fazit: Der Erfolgswind, der die Bio-Branche jahrzehntelang beflügelt hat, sie zum Meinungsführer für das Thema Lebensmittelqualität und somit zu einem bedeutsamen Innovationstreiber im Lebensmittelsektor etabliert hat, flaut aktuell ab.

Themenhoheit verloren – Entwicklungen verpasst 

Um den Problemen unserer Zeit zu begegnen, schienen Bio-Landbau, biologische Viehzucht und nach Bio-Vorgaben hergestellte Lebensmittel bislang die richtigen Lösungsansätze zu bieten. Jedoch haben sich die Prioritäten beim bewussten Konsum in den vergangenen Jahren verändert. Natürlich, vegan oder vegetarisch, regional, nachhaltig sind die wertgebenden Eigenschaften, die bei vielen Konsumierenden größere Bedeutung erlangt haben als die biologische Erzeugung. Gleichzeitig haben konventionelle Erzeuger dazugelernt und erobern zunehmend den Markt für natürliche und nachhaltig produzierte Lebensmittel. Dann gibt es noch die findigen und wendigen Start-ups aus dem Food-Tech-Bereich, die mit ihren Innovationen glänzen und immer mehr Anklang bei der breiten Masse finden.

Pflanzenbasierte Ernährung
©unsplash

Und die Bio-Branche? Sie hat das Nachsehen und verliert ihre Vorreiterstellung als Innovationstreiber, weil sie verpasst hat, die ihr ureigenen Themen Tierwohl, vegane und vegetarische Ernährung für sich zu besetzen. Durch das schwindende Alleinstellungsmerkmal in Sachen Nachhaltigkeit, die Themenführerschaft von Plant-based Food, eine verbreitete Technologieskepsis sowie die anhaltende Inflation erleidet die Bio-Erfolgsgeschichte nun einen Dämpfer. Denn die Frage, ob ein Lebensmittel biologisch oder konventionell hergestellt worden sei, wird laut Rützler in Zukunft weniger wichtig sein als die Frage: Ist etwas tierfrei erzeugt oder enthält es (noch) tierische Anteile?

Biologische und biotechnologische Produktion müssen vereinbar werden

Durch den Klimawandel werden insbesondere weite Flächen für die landwirtschaftliche Nutzung verloren gehen. Mit dem vergleichsweise hohen Flächenbedarf ist die Lebensmittelproduktion nach Bio-Prinzipien nicht zukunftsfähig und bietet im Hinblick auf die weltweite Ernährungssicherheit keine adäquaten Lösungsansätze. In den reichen Ländern geht die Tendenz bei der Produktion von Lebensmitteln deshalb in Richtung regenerative Landwirtschaft – eine ganzheitliche, weniger dogmatische Idee, bei der es vor allem darum geht, die Böden zu schützen, damit sie auf lange Sicht Lebensmittel hergeben.

Ein Umdenken müsse stattfinden, fordert Rützler von der Bio-Szene. Unter anderem müssen biologische und biotechnologische Produktion vereinbar werden, um die nötige Ökologisierung der Landwirtschaft weiter voranzubringen. Dazu müsse aber mit mehr als einem Bio-Tabu gebrochen werden: Grüne Gentechnik, Präzisionsfermentation und andere molekularbiologische Verfahren, Vertical Farming oder Hydrokultur sind allesamt mit den geltenden Bio-Regeln nicht vereinbar und entfachen hitzige Diskussionen in der Szene. Auch gegenüber Cultured Meat & Fish bestehen massive Vorbehalte, obwohl sie in fernerer Zukunft zu einem deutlichen Rückgang der konventionellen Viehzucht führen und für die biologische Weidewirtschaft neue Möglichkeiten bieten könnten.

Vertikaler Anbau
©pexels

Was wird die Zukunft für die Bio-Branche bringen?

Laut Hanni Rützler wird Bio nach seiner Pionierphase, der Adaptation, der Kommerzialisierung und Ausdifferenzierung nun bis 2040 eine Phase von Krise und Innovation durchlaufen. Die Branche wird sich öffnen, sowohl in Richtung vegan, klimaneutral und regenerativ, als auch für neue Technologien, wie Präzisionsfermentation, In-vitro-Fleisch und Aqua bzw. Vertical Farming etc.

Im Zuge dessen sieht sich die Bio-Branche sieben Herausforderungen gegenüber:

  1. Vegan Challenge
  2. Planetary Health Challenge
  3. Price Challenge
  4. Routine Challenge
  5. Local and Natural Challenge
  6. Sustainability Challenge
  7. Climate Challenge

Neugierig geworden? Wer tiefer in das Thema eintauchen möchte, dem empfehlen wir einen Blick in den aktuellen Food Report 2024.


Ihr möchtet mehr über die wichtigsten Entwicklungen in der Food- und Getränke-Branche erfahren? Die fünf wichtigsten Food Trends 2024 haben wir kurz und knapp für euch zusammengefasst.



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