„Wo bist du denn auf den Bildern?“ – Ich zeige gerade die Bilder vom letzten Urlaub im Freundeskreis. „Ich? Ich stehe hinter der Kamera“, lautet meine Antwort – immer.
Fotografieren. Das ist viel mehr, als Gesehenes festzuhalten oder eine Person abzulichten. Es ist eine Ausdrucksform und das größte Glück der Welt. Zumindest für mich. Ich war schon immer kreativ, habe als Kind gerne gemalt, gebastelt oder einfach nur versucht, aus Kaffeesatz Kuchen zu backen. Ich denke, das Fotografieren bündelt diese kreative Energie, genauso wie die Linse das Licht. Klar, ein Schnappschuss ist schnell gemacht; was gehört schon dazu, um auf den Auslöser zu drücken? Im ersten Moment nicht wirklich viel. Zumal in Zeiten, in denen man mit dem Handy bessere Fotos macht als mit so mancher Digitalkamera, in denen plötzlich jeder Fotograf ist oder zumindest sein könnte. Ich sehe das Ganze aber komplexer und möchte zu erklären versuchen, warum genau deshalb die Fotografie eine Inspirationsquelle für mich ist.
Motiv(ation)
Es gibt Menschen, die sehen die Welt schon in Bildern, bevor sie eine Kamera in der Hand haben. Ich zähle mich nicht unbedingt dazu, aber dennoch gibt es Momente, in denen ich das perfekte Fotomotiv einfach vor mir sehe. Das kann alles sein: ein Gebäude, das durch seine Glasfassade die Wolken am Himmel spiegelt; ein Baum, dessen Äste im Wasser Wellen schlagen; beste Freundinnen, die Arm in Arm einen Pfad hinunterschlendern; oder einfach nur die perfekten Perlen, die in einem Glas Bier aufsteigen. Man kann versuchen, diese Bilder in seinem Kopf zu speichern, aber warum sie nicht für die Ewigkeit speichern – auf der Speicherkarte in meiner Kamera? Und ist es nicht genau das, was wir auch in der PR erreichen wollen? Bilder in den Köpfen der Menschen erschaffen und sie dort abspeichern.
Blick(winkel)
Ein Motiv, tausend Möglichkeiten. Ein paar Schritte näher dran, ein anderer Winkel, es gibt wirklich diese tausend Möglichkeiten. Manchmal fragt man sich dann selbst: „Wie oft willst du diesen Stein noch fotografieren?“ „Oft!“ Und warum auch nicht? Es ist doch gut, Dinge von unterschiedlichen Blickwinkeln anzuschauen. Das brauche ich schließlich jeden Tag bei meiner Arbeit. Eine Pressemitteilung zu einem Produkt, das es schon seit Jahrhunderten gibt – ich spreche natürlich von Bier –, ist doch langweilig, oder? Nicht, wenn man es von tausend Blickwinkeln betrachtet. Ein Bier, tausend Möglichkeiten.
Einstellung(ssache)
Egal ob Handy, Digitalkamera oder Spiegelreflex – jeder kennt die Einstellung „Automatik“. Automatisch gute Bilder? Das klingt doch gut. Für mich ist Automatik ein Kompromiss. Die Entscheidung, sich nicht weiter mit der Technik zu beschäftigen und trotzdem passable Ergebnisse zu erzielen. Für einen Schnappschuss vollkommen legitim. Ich habe mich für einen anderen Weg entschieden. Blende, Weißabgleich, Tonwertkorrektur, ISO – Begriffe, die auch ich erst lernen musste und sicher noch nicht wie ein Experte beherrsche. Eine manuelle Einstellung der Kamera erlaubt mir, kreativ zu sein. Ein Wasserfall. Lieber einzelne Perlen spritzen sehen oder das Wasser fließen lassen? Eine Laterne bei Nacht zu einem Stern werden oder Menschen durch eine lange Belichtungszeit vom Bild verschwinden lassen? Die Möglichkeiten sind unendlich. Jedes Motiv birgt eine Herausforderung. Die Herausforderung, das Beste aus ihm rauszuholen. Genau das, was auch meine Kunden in meiner täglichen Arbeit von mir erwarten.
Druck(reif)
Wann haben Sie das letzte Mal ein Foto entwickeln lassen? Wann das letzte Mal Fotos in ein Album geklebt oder einfach nur in Urlaubsbildern geblättert? Seit es die Speicherkarte in der Kamera gibt und man nicht mehr auf 30 Bilder pro Film beschränkt ist, haben einzelne Fotos an Wert verloren. Sie sind nur eins von Hunderten. Sie landen auf der Festplatte und Facebook. Genau wie für mich eine Onlineversion das gedruckte Magazin nicht ersetzt, ersetzen Bilder auf meinem Bildschirm nicht das Fotoalbum. Anfassbar. Das ist hier das Stichwort, das ich auch gerne meinen Kunden nenne. Ein Produkt erlebbar machen. Ob Brauereiführung, Werksbesichtigung oder Teilnahme an Events: Eine Marke wird lebendig, wenn sie auch am Leben teilnimmt.
Habt ihr jetzt noch mehr Lust bekommen, euch Inspirationen zu holen? Dann schaut doch mal in unseren Beitrag zu den sechs besten Interior-Blogs rein.