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Erkenntnisse eines Deutschen Meisters – im Gespräch mit Biersommelier Frank Lucas

Frank Lucas bei Bierpräsentation

In nur wenigen Wochen startet der Vorentscheid für die nun schon vierte Deutsche Meisterschaft der Biersommeliers. Was sich hier in den letzten Jahren getan hat, ist beeindruckend. Teilnehmerfeld und Bierwissen vergrößern sich stetig. Passend dazu haben wir uns mit dem noch amtierenden Deutschen Meister, Frank Lucas, unterhalten.
Frank Lucas hat sich dem Bier aus Leidenschaft verschrieben. Nach der Brauerlehre in Rostock und einem Studium an der VLB Berlin war er siebzehn Jahre bei Störtebeker in Stralsund angestellt. Seit 2016 ist er Betriebsleiter der Rügener Insel-Brauerei. Wir haben den bedachten Mann aus dem Norden mit dem besonderen Gespür für Sensorik gefragt, was ein solcher Titel alles mit sich bringt beziehungsweise auch erfordert.

Frank Lucas bei einer Bierverkostung

Frank Lucas, was ist für Sie der Anreiz, bei so einer solchen Meisterschaft teilzunehmen? Ist es nur der Wettkampfgedanke, oder gibt es auch noch etwas anderes?

Frank Lucas: Die Motivation zur Teilnahme ist der Spaß an der Sache und die Möglichkeit der Standortbestimmung der erworbenen Fähigkeiten in einem Wettbewerb und im direkten Vergleich mit anderen. Im Erfolgsfall bringt es einen natürlich auch beruflich weiter.

Eine Meisterschaft wird automatisch mit Training assoziiert – haben Sie denn trainiert? Wenn ja, wie haben Sie trainiert?

Frank Lucas: Gemeinsam mit meinem Chef, dem Gründer der Insel-Brauerei Markus Berberich, haben wir bei uns ein Trainingslager für die Blindverkostungen durchgeführt. Einen Fahrplan für eine Bierpräsentation sollte man auch abrufbereit im Kopf haben, das ist auch etwas, was gut vorbereitet werden kann.

Was fiel Ihnen bei den unterschiedlichen Herausforderungen der Deutschen Meisterschaft am schwersten?

Frank Lucas: Am anspruchsvollsten ist die Bierpräsentation. Da ich von Natur aus eher zurückhaltend bin, bedeutet so ein Auftritt vor Fachpublikum hohe Konzentration und noch höhere Herzfrequenz. Man trainiert dadurch aber auch seine Fähigkeiten und entwickelt sich als Persönlichkeit weiter, denn schließlich ist die Bierpräsentation das Kerngeschäft des Biersommeliers.

Nach dem Sieg bei der Deutschen Meisterschaft der Biersommeliers haben Sie auch an der Weltmeisterschaft teilgenommen. Gab es für Sie dabei Unterschiede?

Frank Lucas: Neu war dieses Mal das zwischengeschaltete Halbfinale. Dasselbe Bier für alle in einer Kurzpräsentation – eine runde Sache. Im Finale hätte ich es gern bis aufs Treppchen geschafft. Leider hat das dieses Mal nicht geklappt.

Wie ist das Niveau der deutschen Biersommeliers verglichen mit dem auf internationaler Ebene?

Frank Lucas: Die Qualität ist sicher auf vergleichbarem Niveau, da es weltweit Bierverrückte und Bierenthusiasten gibt. Die Anzahl an ausgebildeten Biersommeliers ist in Deutschland nur sehr hoch, und so sind in den Wettbewerben naturgemäß die Chancen für Deutschland höher, erfolgreich abzuschneiden. Generell hat man bei der letzten Weltmeisterschaft in München gesehen, dass viele hoch motivierte und gut ausgebildete junge Leute dazukommen und das Niveau insgesamt nach oben bringen.

Wenn Sie kein Bier trinken, was darf es dann für Sie sein?

Frank Lucas: Als Durstlöscher ist Wasser nach Bier immer noch das Beste. Ich kann einfach nichts mit gesüßten und aromatisierten Erfrischungsgetränken anfangen, auch nicht, wenn sie in Bier gegossen werden. Im Genussmittelbereich bietet Tee ein breites Spektrum oder einfach ein kräftiger Espresso. Bei den alkoholischen Getränken will Wein nach jeder Lese neu entdeckt werden, hier vorzugsweise die sehr trockenen. Nach einer ausgiebigen Mahlzeit hilft hier im Norden auch ein Aquavit.

Verraten Sie uns zum Abschluss noch, was Ihre liebste Bier-Food-Kombination ist?

Frank Lucas: Wir haben hier in direkter Nachbarschaft zur Insel-Brauerei eine Fischräucherei. Wenn ich in der Mittagspause Räucherfisch esse, muss es ein „Insel Kap“ dazu sein – unser Oatmeal Stout. Der Buchenrauch, das Salz und das Fett des Fisches kombinieren sich mit diesem Bier zu einer perfekten Emulsion. Der Fisch saugt das Bier förmlich auf.

Vielen Dank für das Interview und wir sind schon sehr gespannt, was die nächste Deutsche Meisterschaft der Biersommeliers mit sich bringt.

Wer sich gerne über die gesamte Sommelierausbildung informieren möchte, der wird hier fündig.

 


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Autorin: team.pur
Datum: 27.09.2018



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