München hat eine Premiere erlebt, die in Erinnerung bleiben wird: Am vergangenen Wochenende öffnete der Pineapple Park seine Tore für das erste Freyheit Festival München. Mit dieser Veranstaltung wurde die alkoholfreie Genusskultur erstmals konsequent ins Rampenlicht gerückt. Mit 56 Marken aus 12 Ländern und über 150 Produkten wurde ein vielfältiges Bild davon gezeichnet, wie spannend, kreativ und innovativ die Szene heute schon ist.
Das Freyheit Festival war jedoch weit mehr als eine Produktshow: Es war ein Ort der Begegnung im Pineapple Park, einer coolen Location im Shabby-Chic-Ambiente mit Paletten-Optik, an dem Inspiration und Austausch im Mittelpunkt standen. Besucher konnten an individuellen Tastings an den Ständen teilnehmen, informative und kontroverse Masterclasses besuchen, inspirierende Talks hören und kreatives Streetfood genießen. Eine Community aus den Bereichen Lifestyle, Szene und Fachpublikum kam zusammen, um die neue Trinkkultur ohne Alkohol zu feiern.
Alkoholfreie Vielfalt im Glas: Bier, Wein und Proxies
Das Verkostungskonzept war denkbar einfach: Gegen eine Pfandgebühr von fünf Euro erhielten die Besucherinnen und Besucher ein eigenes Glas, das sie an allen Ständen nutzen konnten. Das war nicht nur unkompliziert, sondern auch nachhaltig und ideal für eine Entdeckungstour quer durch die alkoholfreie Welt. Am Ende des Festivalbesuchs konnte es bequem umgetauscht werden. Sie erhielten entweder ihr Pfand zurück oder durften eine Auswahl von drei Aussteller-Getränken mit nach Hause nehmen.
Die Auswahl war beeindruckend und reichte von Bieren, Weinen, Spirituosen und Sekten über Sparkling Tea, Kombucha, Säfte und Limonaden bis zu kreativen Neuentwicklungen. Dabei wurde klar: Alkoholfrei bedeutet heute alles andere als Verzicht. Es geht um eigenständigen Genuss, der oft überraschend komplex und aromatisch ist.
Meine persönliche Entdeckung sind die Proxies. Mit Anlehnung an Struktur und Aroma von Wein, jedoch völlig neu interpretiert, bringen sie frische Impulse in die Branche. Diese Getränke bilden eine eigenständige Kategorie. Bei Proxies als Weinalternativen geht es also nicht darum, den Geschmack von Wein zu imitieren oder zu ersetzen. Vielmehr soll eine Alternative für all jene Momente geboten werden, in denen ein Glas Wein getrunken wird. Ein klares Zeichen dafür, dass die Branche nicht nur Alternativen, sondern neue Genusswelten schafft.
Zwischen Tradition und Innovation
Spannend war auch der Blick auf die Entwicklungsgeschwindigkeit in den verschiedenen Kategorien. Während alkoholfreie Weine und Spirituosen laut Branchenstimmen noch Zeit benötigen, weil es ihnen an Tiefe und Reife mangelt, sind die alkoholfreien Biere längst auf Augenhöhe mit ihren „großen Brüdern“. Kein Wunder, schließlich blickt diese Kategorie auf über 30 Jahre Erfahrung in der Herstellung der alkoholfreien Variante zurück.
Ein besonderes Highlight: die Premiere des neuen alkoholfreien Hellen der Bayerischen Staatsbrauerei Weihenstephan, das erstmals überhaupt öffentlich verkostet werden konnte. Noch gibt es das Bier ausschließlich in der Region, doch das Interesse auf dem Festival war groß und damit ein starkes Signal für eine eventuell nationale Listung.
Impulse aus den Masterclasses
Ein Festival lebt auch von seinen Inhalten. Besonders wertvoll waren die Masterclasses und Talks, die den Besucherinnen und Besuchern nicht nur Verkostung, sondern auch Orientierung boten.
- Bei der Podiumsdiskussion mit Branchenkennern wurde offen angesprochen, wo die alkoholfreie Szene heute steht: „Wir machen uns nichts vor. Noch handelt es sich um einen Nischenmarkt. In zwei Wochen werden sieben Millionen Menschen auf dem Oktoberfest feiern, und sicher nicht alle nüchtern bleiben. Heute sind hier 1.000 Interessierte“, hieß es pointiert.
- Dennoch herrschte Einigkeit: Die rasante Entwicklung der letzten acht Jahre ist beeindruckend, und das neue Gesundheitsbewusstsein sorgt für einen echten Umbruch in den Konsumgewohnheiten.
- Im DIY-Kombucha-Workshop ging es ans Eingemachte: Wie funktioniert Fermentation? Was ist ein SCOBY? Und worauf sollten Einsteigerinnen und Einsteiger achten?
- Das Startup-Geflüster gab Einblicke in die Herausforderungen und Chancen junger Marken, während internationale Stimmen in „Mindful Drinking: What Really Works“ die psychologischen und sozialen Aspekte des bewussten Trinkens beleuchteten.
Fazit: Ein Trend, der bleibt
Das Freyheit Festival hat gezeigt, dass alkoholfreier Genuss kein kurzlebiger Trend, sondern ein nicht aufzuhaltender Wandel im Konsumverhalten ist. Zwischen Innovation und Tradition, Szene und Fachpublikum, Genuss und Gesundheitsbewusstsein entsteht eine neue Kultur, die in den kommenden Jahren weiter wachsen wird. Wir bleiben für euch dran.
Auch in der Küche gibt es neue innovative Trends. Wer sich näher damit beschäftigen möchte, sollte unbedingt den Betrag zum Thema Chaos Cuisine lesen.