Als Oecotropholgin, Mutter und bewusst lebender Mensch komme ich an dem Thema klimafreundlich bzw. umweltbewusst Kochen schon länger nicht mehr vorbei. Und damit bin ich nicht allein, denn auf unsere Erde zu achten ist zum Glück gerade groß im Trend und naheliegend, wenn man bedenkt, welche Ressourcen die Lebensmittelproduktion verbraucht, und wie achtlos hierzulande leider immer noch mit Lebensmitteln umgegangen wird.
Ich gebe es zu: Auch wenn ich schon als Kind beigebracht bekommen habe, dass man achtsam mit Lebensmitteln umgeht, landet auch bei mir öfter mal ein Essensrest, Obst und Gemüse oder ein Stück Brot im Müll. Auch mir fehlt manchmal am Ende des Winters die Fantasie, aus heimischem Obst und Gemüse etwas Überraschendes zuzubereiten, und ich greife zu Produkten aus Übersee oder welchen, die im Treibhaus gereift sind. Deshalb ist es aus meiner Sicht umso wichtiger, dass es Menschen wie die Autoren Zeina Mourtada und Paul Svensson gibt, denn die beiden verstehen sich als Botschafter der nachhaltigen Küche und Ernährung. Sie möchten auf genussvolle Weise und ohne erhobenen Zeigefinger an die Bedeutung nachhaltigen Handelns erinnern und den Wissenshorizont ihrer Leserinnen und Leser erweitern. Dass ihnen das auf eine leicht verständliche und kurzweilige Art gelingt, liegt mit Sicherheit daran, dass die beiden Profis sind. Zeina Mourtada ist in Schweden eine äußerst beliebte Food-Bloggerin und Paul Svensson ein ausgezeichneter Gourmet-Koch mit eigenem Restaurant. Deshalb finden sich neben anschaulichen Hintergrundinfos auch jede Menge praktische Tipps und außergewöhnlich köstliche Rezepte.
Im Vorwort wird das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet, sowie verständlich und auf Augenhöhe werden wichtige Fragen wie „Bedeutet vegetarisch immer nachhaltig?“, „Welche Fische und Meeresfrüchte kann man noch essen?“, „Sind alle Biolebensmittel nachhaltig?“, „Wann sollte man was kaufen?“ oder „Wie können wir die Lebensmittelverschwendung zu Hause reduzieren?“ beantwortet.
Am Ende der Einleitung findet man die fünf Grundsätze des Autoren-Duos für klimafreundlichen Genuss:
- Essen Sie viel Bio-Gemüse, Bio-Hülsenfrüchte und Bio-Obst.
- Essen Sie weniger Fleisch und wählen Sie es sorgfältig aus.
- Reduzieren Sie den Verbrauch von Milchprodukten.
- Essen Sie weniger Fisch und Meeresfrüchte.
- Werfen Sie kein Essen weg.
Über 80 klimafreundliche Rezepte haben die Autoren für dieses Buch entwickelt. Sie ordnen sich nicht der klassischen Menüfolge unter, sondern in folgende fünf Kapitel:
Alltagsretter
Hier finden sich schnelle Rezepte mit dem gewissen Etwas, wie ein europäisches Bibimbap, Indischer Linseneintopf oder ein Pilz-Stroganoff.
Perfekt kombiniert
Wie sich mit Zutaten aus dem Vorrat kreativ und genussvoll kochen lässt, zeigen die Autoren mit Rezepten wie Gegrillte Rote Bete mit Srirachadressing, Joghurt und Roggencroûtons, Linsenbolognese oder Fisch-Curry mit Tomatensauce von den Salomoninseln.
Ofenkreationen
Nachhaltige Wohlfühlgerichte findet man in diesem Kapitel. Knollensellerie auf chinesische Art, Brotpizza mit Ricotta, Fenchel und Oliven oder Blumenkohl-Kebap – lauter Rezepte, mit denen man Freunde und Familie beeindrucken kann.
Schmorgerichte
Von Brennnesselgnocchi mit Weißweinsauce über Kohlrabisteak mit Zwiebeltempura bis hin zu Rote-Bete-Bourguignon mit Kartoffelpüree reicht hier die Auswahl der Rezepte, die einmal mehr zeigen, wie genussvoll die nachhaltige Küche sein kann, und dass diese mit Verzicht rein gar nichts zu tun hat.
Nachspeisen
Klimafreundlich naschen kann man beim Verzehr der Baklavaschnecken oder der Rote-Bete-Pizza mit Himbeeren und Ziegenkäsecreme oder den veganen Brownies.
Beim Blättern im Buch bleibe ich an fast jedem Rezept hängen und klebe ein Post-it rein, weil ich es bei Gelegenheit unbedingt einmal ausprobieren möchte. Auch die wunderschönen Fotos der Gerichte lassen einem das Wasser im Munde zusammenlaufen. Ich bin begeistert, wie lecker und kreativ man mit nachhaltigen Zutaten kochen kann, aber eben auch, dass es nicht kompliziert oder teuer sein muss. Die Rezepte sind gut verständlich und strukturiert verfasst, sodass auch Kochanfänger gut damit zurechtkommen.
„Nachhaltig mit Genuss“ aus dem Stiebner Verlag ist ideal für alle, die auf köstliche Weise ihren ökologischen Fußabdruck verkleinern möchten. Besonders gut hat mir das Zitat aus dem Vorwort des Titels gefallen: „Niemand kann alles tun aber alle können etwas tun“. Denn es macht Mut und motiviert, achtsamer zu handeln. Mein Ehrgeiz ist zumindest schon mal entfacht.
In dem Beitrag die 4-Top-Apps zum Lebensmittelretten nimmt meine Kollegin diese digitale Möglichkeit, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden, unter die Lupe.