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Von fleischlos glücklich bis Steinzeitdiät: Ernährungsformen im Überblick

Vegetarier zu sein, ist mittlerweile keine Besonderheit mehr. Während man vor zehn Jahren noch als Außenseiter oder Exzentriker galt, ist es heute vollkommen normal, sich fleisch- und/oder fischlos zu ernähren. Wenn man von unterschiedlichen Ernährungsformen spricht, geht es aber nicht nur um die Frage, ob Fleisch ja oder nein, sondern um Nährstoffzusammensetzung oder Prozesse der Lebensmittelherstellung. Wir haben versucht. Licht in den Foodie-Dschungel zu bringen.

Veganer – Vegetarier – Flexitarier

Die wohl bekanntesten Ernährungsformen beziehen sich auf die Auswahl von tierischen und pflanzlichen Produkten. Wer komplett auf tierische Lebensmittel, somit neben Fleisch auch auf Milchprodukte, Eier und Honig verzichtet, nennt sich Veganer. Bei den Vegetariern kann es unterschiedliche Formen geben, je nachdem, ob Fisch gegessen wird, ob auch auf Milch und Milchprodukte verzichtet wird usw. Die wohl häufigste Ernährungsform ist die des Flexitariers. Er isst zwar Fleisch und andere tierische Produkte, legt aber mehr Wert auf pflanzliche Produkte und isst hauptsächlich vegetarisch. Dazu kommt, dass vermehrt auf Qualität und Herkunft der Produkte geachtet wird.

Formen des Vegetarismus

  • Pescetarisch: Meiden von Fleisch
  • Ovo-Lakto-Vegetarisch: Meiden von Fleisch und Fisch
  • Lakto-Vegetarisch: Meiden von Fleisch, Fisch und Eiern
  • Ovo-Vegetarisch: Meiden von Fleisch, Fisch, Milch und Milchprodukten
  • Vegan: Meiden aller vom Tier stammenden Lebensmittel (Fleisch, Fisch, Milch, Eier, Honig)

Spirituell begründete Ernährungsweisen

Religion und Ethik prägen das Essverhalten seit Jahrhunderten – ob Fisch am Freitag, Fasten in der Fastenzeit, der Verzicht auf Schweinefleisch oder das Trennen von Fleisch- und Milchprodukten. Deutschland ist ein Land, in dem viele Religionen vertreten sind und sich damit auch neue, durchaus (auch wirtschaftlich) relevante Ernährungsformen entwickelt haben. Aber nicht nur religiöse Motive führen zu einer Ernährung wie halal oder koscher. Spirituell begründete Ernährungsweisen werden immer mehr zum Lifestyle, zu anerkannten Trademarks für bewusste Ernährung. Aus dem einfachen Grund, weil als halal und koscher zertifizierte Lebensmittel als kontrollierter und sicherer wahrgenommen werden als das konventionelle Angebot.

Koscher: Ernährungsvorschrift im Judentum (Kaschrut). Unterschieden wird zwischen fleischigen, milchigen und neutralen Lebensmitteln. Es ist nicht erlaubt (nicht koscher), aus verschiedenen Gruppen gleichzeitig zu essen. Es gibt auch Vorschriften, welche Tiere rein und gesund sind und wie sie geschlachtet werden müssen.

Halal: Ernährungsvorschrift im Islam. Der Schwerpunkt dieser Ernährungsvorschrift ist die Produktion und Konsumption von gesunden und reinen Lebensmitteln (tayyib). Auch hier gibt es Vorschriften, welche Tiere verzehrt werden dürfen. Nicht erlaubt sind beispielsweise Schwein und Pferd. Die Schlachtung eines Tieres unterliegt wie im Judentum Regeln und Ritualen.

Ayurveda: Traditionelle Heilkunst aus Indien. Ein Teil davon ist die Ernährungslehre nach Ayurveda. Die ayurvedische Ernährung richtet sich nach dem jeweiligen Konstitutionstyp. Für jeden gelten unterschiedliche Ernährungsempfehlungen.

TCM: Traditionelle chinesische Medizin. Hier soll man sich nach den fünf Elementen ernähren. Grundlage für die Auswahl der Lebensmittel bildet die Vorstellung von gewissen Energien im Körper, auch als Yin und Yang bezeichnet.

Clean Eating

Ein Ernährungstrend, der, wie der Name schon verrät, aus den USA kommt. Dabei ist es streng genommen kein neuer Trend, sondern eine Rückbesinnung auf alte Ernährungsverhalten. Beim Clean Eating werden weitestgehend unverarbeitete, regionale und saisonale frische Lebensmittel verwendet. Wichtigste Regel: Das Essen soll naturbelassen sein – Gemüse, Obst, Salat, Vollkornprodukte stehen im Vordergrund; Fleisch und Fisch sind nicht ausgeschlossen. Häufig wird Bio-Qualität und auf dem Markt eingekauft; vieles wird aber auch selbst angebaut. Ein Trend, der auch mit den Superfoods einhergeht, die in der Zubereitung von Clean-Eating-Gerichten eine große Rolle spielen.

Exkurs: Detox
Ein Trend, der mit Clean Eating einhergeht. Der Begriff kommt aus dem Englischen und steht für Entgiften. Der Körper soll dabei von toxischen Stoffen befreit und entlastet werden. Das geschieht zum einen durch eine Ernährung, die dem Clean Eating entspricht, und zum anderen durch den Verzicht auf Alkohol und Rauchen sowie durch viel Bewegung, ausreichend Schlaf und Entspannung.

Paleo – zurück in die Steinzeit

Noch weiter zurück in der Zeit als das Prinzip des Clean Eating geht die Ernährungsweise, die sich Paleo nennt. Sie wird auch Steinzeiternährung oder Steinzeitdiät genannt, da sie sich auf eben diese Epoche bezieht. Paleo orientiert sich an der ursprünglichen Ernährung der Jäger und Sammler und ahmt diese mit den heute verfügbaren Lebensmitteln nach. Auch bei dieser Ernährungsform liegt der Fokus auf hoher Qualität und Nachhaltigkeit. Die Hauptbestandteile dieser Ernährungsform sind Fleisch und Fisch, Gemüse, Obst, Nüsse und Samen, Eier und gesunde Fette. Verzichtet wird auf die meisten verarbeiteten Lebensmittel, die erst nach der Einführung von Ackerbau und Viehzucht verfügbar waren, darunter Getreideprodukte, Zucker, Hülsenfrüchte und Milchprodukte.

Paleoverwandte Ernährungsformen

Pegan: Die Kombination aus veganer und Paleo-Ernährung wird Pegan genannt. Durch den Verzicht auf verarbeitete Produkte basiert die pegane Ernährung auf natürlichen, ursprünglichen Zutaten. Peganer essen reine, frische, nachhaltige und ursprüngliche Lebensmittel. Obst und Gemüse sind der Hauptbestandteil (ca. 75 Prozent) und werden durch Nüsse sowie andere gute pflanzliche Fette ergänzt.

Rohkost: Der Begriff Rohkost bezeichnet nicht nur eine ganz bestimmte Ernährungsform, sondern fasst unterschiedliche Richtungen zusammen. Sie kann ausschließlich aus rohem, reifem Obst und Gemüse bestehen, kann aber auch kalt geräuchertes, getrocknetes oder rohes Fleisch und rohen Fisch mit einbeziehen. Auch kalt geschleuderter Honig, kalt gepresstes Öl oder Trockenfrüchte sind in vielen Fällen erlaubt.

Kennt ihr schon das Ernährungskonzept der Epi-Genetik? Dann schaut unbedingt in unserem Beitrag zum Epi-Food rein.

 


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