Direkt zum Inhalt wechseln
Zurück zur Übersicht

Brotkrümel: Was macht eigentlich ein Brot-Sommelier?

Als Oecotrophologin und Brot-Sommelière nehme ich in unserer Kolumne Brotkrümel Ernährungsmythen über Brot unter die Lupe.

Ich werde immer wieder gefragt, was die Bezeichnung Brot-Sommelier bedeutet und welche Aufgaben er hat. Daher ist es nun an der Zeit, in meiner Kolumne ein wenig Aufklärungsarbeit über das Berufsbild vorzunehmen. Was war die Triebfeder meiner Kollegen und mir, die Weiterbildung zum Brot-Sommelier zu absolvieren und mit welchen Aufgaben beschäftigen wir uns im Berufsalltag? Man kann sich noch nicht sehr lange zu einem Brot-Sommelier ausbilden lassen; im großen Reigen der auf ein Lebensmittel oder Getränk spezialisierten Sommeliers sind wir eine der jüngsten Fachrichtungen. Die Akademie Weinheim bietet seit 2015 die Möglichkeit an, sich mehrere Monate intensiv mit dem Kulturgut Brot in allen Facetten zu befassen und in der Vermittlungsrolle zwischen Herstellern und Verbrauchern von Experten trainiert und inhaltlich sowie kommunikativ gestärkt zu werden. Unser Job ist es, als Botschafter und Fürsprecher für die unglaubliche Brotvielfalt, die wir hier in Deutschland haben, zu sprechen; Verbraucher für eine gute Scheibe Brot zu begeistern, ja, das Brot überhaupt wieder von der Nebensache auf dem Speisezettel der Deutschen zur Hauptsache werden zu lassen, die es früher als Lebensmittel Nummer eins war. Denn mit der steigenden Anzahl an unterschiedlichen Lebensmitteln, aus der wir hier in Deutschland täglich wählen können, hat das Brot in den letzten Jahrzehnten starke Konkurrenz um die Gunst der Verbraucher bekommen. Wer einen Wrap auf dem Weg zur Arbeit kauft, in der Mittagspause Sushi mit den Kollegen testet oder ganz dem neuesten Trend folgend Hardcore-Meal-Prepper ist, sich also sein Essen zu Hause vorkocht und im peppig-bunten Meal-Prep-Container (für die älteren Semester unter uns: das ist die moderne Version des Henkelmanns) ins Büro mitbringt, hat im täglichen Speiseplan keinen Platz mehr für ein belegtes Brot. Dadurch ist das Brot ein wenig in Vergessenheit geraten. Wir Brot-Sommeliers zeigen in Verkostungen, Brotseminaren, Food-Pairing-Workshops auf, wie toll Brot mit allen Sinnen erlebt werden kann. Es gilt, die Unterschiede der Brotsorten zu erschmecken und die handwerkliche Leistung, die hinter dem Brotbacken steht, darzulegen. Unser erklärtes Ziel ist es, dem Brot seinen Stellenwert als zentrales Lebensmittel wieder zu geben und es in den Augen der Verbraucher so wertvoll werden zu lassen, wie es ist und es verdient hat.

Wer noch weitere Fragen rund um ernährungswissenschaftliche Aspekte im Hinblick auf Brot hat, die in der Kolumne mal besprochen werden sollten, kann diese gern an branchentreff@kommunikationpur.com schicken.

Dieser Beitrag erschien erstmalig im BÄKO-magazin.

Ein spannendes Thema, das nicht nur Brot-Sommeliere beschäftigt ist Urgetreide. Mehr dazu gibt es hier.


Beitrag teilen:

Datum: 14.07.2020



Weitere Artikel