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Biofach 2020: Messe der Gegensätze?

Mit fast 3.800 Ausstellern aus 110 Ländern und mehr als 47.000 Besuchern ging sie am Samstag zu Ende: die 31. Ausgabe der Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel. Damit war die Biofach größer, als je zuvor. Denn Bio ist schon lange weitaus mehr als nur ein vorübergehender Trend.

Grüner Lebensstil, unterschiedliche Umsetzung

Ihre veralteten Klischees haben Bio-Hersteller und -Konsumenten abgelegt und der (gelegentliche) Kauf von Bio-Produkten ist mittlerweile bei allen Generationen und Gesellschaftsschichten angekommen. Natürlich gab es auf der Biofach viele ökologische Produkte zu testen und zu bestaunen – allem voran Trink- und Essbares. Aber der grüne Lifestyle der Biofach geht noch weiter: Nachhaltige Verpackungen, ökologische Reinigungsmittel und selbst für Haustiere gab es Bio-Futter. Einem ganzheitlich grünen Alltag steht also nichts mehr im Wege. Doch die Biofach 2020 zeigte auch deutlich, wie unterschiedlich dessen Umsetzung sein kann.

So wurden zahlreiche Milchalternativen von verschiedenen Herstellern vorgestellt – von Soja über Hafer bis hin zu Mandeln – und auch die milchverarbeitende Industrie war vor Ort, natürlich mit Milch in Bioqualität. Qualitativ hochwertiges Bio-Fleisch stand hippen Start-ups gegenüber, die die neuesten veganen Kreationen zum Grillen, Anbraten und Kochen vorstellten. Gesunde, natürliche Snacks in Form von Nüssen und getrockneten Früchten standen auf der einen Seite der Halle, in der anderen Ecke trafen weltweite Wein- und Biersorten aufeinander. So war für jeden Besucher etwas dabei und letztendlich liegt die Entscheidung beim Konsumenten, um seinen individuellen Weg zu finden.

Was war neu auf der Biofach 2020?

Ein recht neuer Trend sind fermentierte Produkte: von ganzem Gemüse bis hin zu Würz- und Gemüsesäften. Auch das Münchner Unternehmen completeorganics bietet allerlei fermentierte Produkte wie Kimchi, Ingwer mit Karotten sowie Shots aus Roten Beten oder Kraut an. Ihr Versprechen: roh fermentiertes Bio-Gemüse, voll mit mikrobiotischem Leben für deine bewusste Ernährung – natürlich haltbar.

Im Reich der Getränke geht es bei Fruchtsäften und Limonaden scheinbar immer mehr um die Optik: Selten habe ich so viele farbenfrohe Etiketten gesehen wie auf der Biofach 2020. Auch die alkoholfreien Alternativen von Wein, Sekt und Bier nehmen weiterhin zu. Zugegeben, alkoholfreies Bier ist absolut keine Innovation, die Anzahl verschiedener Getränke ohne Alkohol war trotzdem auffällig.

Was ist immer noch Thema?

Viele Themen der Biofach 2020 sind uns in den letzten Jahren dort schon begegnet und bleiben weiterhin im Trend. Obwohl es auch kritische Stimmen gegen sie gibt, weil sie weltweit importiert werden müssen und es für das ein oder andere heimische Alternativen gibt: Auch 2020 waren Superfoods in allen Formen und Farben vertreten. Die gelbe Produktwelle mit Ingwer und Kurkuma vom letzten Jahr schwappte weiterhin rüber, doch es war keine ganz so große Flutwelle mehr. Viele Hersteller sorgen sich noch immer um unser Frühstück und bieten mit Müslis und Granolas jede Menge Abwechslung für einen gelungenen Start in den Tag. Auch nach Hanfprodukten musste auf der Biofach 2020 niemand lange suchen.

Mehr als Bio?

Die Bio-Welle ist mittlerweile flächendeckend bei allen Supermärkten angekommen, auch Discounter arbeiten zunehmend mit Bio-Anbauverbänden wie Bioland, Naturland und demeter zusammen. Den Endverbraucher freut es, denn dadurch sind die Bio-Produkte sehr viel erschwinglicher. Auch immer mehr Hersteller springen auf diesen Zug auf und müssen sich zeitgleich abgrenzen. Auf der Biofach 2020 machten Unternehmen mit Slogans wie „Öko statt ego“ oder auch „Öko fürs wir“ darauf aufmerksam, dass es bei der Verwendung von Bio-Produkten um mehr geht, als den einzelnen Konsumenten. Und es gibt Unternehmen, die gehen noch einen Schritt weiter. Ein Beispiel ist die Purefood GmbH mit Sitz in Hamburg. Unter diesem Dach werden drei Marken vereint, die verschiedene wohltätige Projekte weltweit unterstützen. Ein Beispiel sind die Bio-Produkte von Lycka, die „mehr können als nur lecker“. Mit jedem Kauf einer Packung Eis oder Granola wird eine Schulmahlzeit für ein Kind in Burundi, Afrika, finanziert.

Wer von Nachberichten noch nicht genug hat und mehr zum Thema nachhaltiger Lebensstil mit Fokus Vegan lesen möchte, ist beim V-Edge-Kongress gut aufgehoben.


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