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Oh Tannenbaum – Die Geschichte des Weihnachtsbaums

Der Weihnachtsbaum nimmt während der Weihnachtszeit in vielen Familien eine zentrale Rolle ein. Er wird sorgfältig ausgesucht, feierlich aufgestellt und voller Hingabe mit Kugeln, Kerzen, Lametta und anderem schönen Schmuck behängt, unter ihn werden die liebevoll verpackten Geschenke gelegt und um ihn herum versammelt sich die gesamte Familie und singt Weihnachtslieder. Kaum ein anderes Symbol steht so sehr für die Weihnachtszeit, wie dieser prachtvoll geschmückte Baum. Kein Wunder also, dass für viele Weihnachten ohne Weihnachtsbaum kaum vorstellbar ist.

Ursprung des heidnischen Brauchtums

Möchte man sich auf die Suche nach dem Ursprung dieses Brauchs machen, muss man weit in die vorchristliche Zeit zurückgehen. Damals waren immergrüne Pflanzen Symbol für Lebenskraft und die grüne Farbe diente als Hoffnungsträger auf die Wiederkehr des Frühlings. Bereits die Römer brachten um die Jahreswende immergrüne Bäume und Zweige in ihre Häuser, da diese das Leben und die Fruchtbarkeit verkörperten. Das Schmücken ganzer Bäume zu besonderen Anlässen, wie Richtfesten, nahm seinen Anfang im Mittelalter. Im späten 16. Jahrhundert wurde Überlieferungen zufolge dann das erste Mal ein Weihnachtsbaum mit Datteln, Äpfeln und Nüssen dekoriert, Kerzen folgten etwa 200 Jahre später. Zu dieser Zeit gab es in Mitteleuropa nur wenige Tannenbäume, weshalb diese zunächst sehr teuer und nur wohlhabenden Familien vorbehalten waren. Zur Deckung der Nachfrage wurden daraufhin zunehmend Tannen- und Fichtenwälder angelegt und so hat sich der Weihnachtsbaum im Laufe des 19. Jahrhunderts zu einem festen Requisit in den weihnachtlichen Wohnzimmern etabliert. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts folgten mundgeblasene Kugeln, später auch elektrische Lichterketten und Lametta als Weihnachtsschmuck.

Weihnachten ohne Weihnachtsbaum ist für viele unvorstellbar.
© Pexels

(Un)nützes Wissen über den Weihnachtsbaum

Der Papst und der Weihnachtsbaum
Die großen, prächtigen Weihnachtsbäume in katholischen Kirchen sind ein relativ „modernes“ Phänomen. Lange wehrte sich die katholische Kirche gegen den unreligiösen Brauch. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts wurden sie in Kirchen erlaubt und im Jahr 1982 führte Papst Johannes Paul II. mit der Aufstellung des ersten Weihnachtsbaums auf dem Petersplatz in Rom das Brauchtum schließlich im Vatikan ein.

Lohnendes Geschäft
Letztes Weihnachten wurden fast 30 Millionen Weihnachtsbäume in Deutschland verkauft. Der jährliche Umsatz der Branche liegt bei über 700 Millionen Euro.

Haltbarmachung
Um sich frühzeitig auf die Weihnachtszeit einzustimmen, wird der Baum oftmals schon weit vor dem 24. Dezember gekauft und teilweise auch aufgestellt. Damit der Baum auch während und nach den Weihnachtstagen noch ein festlicher Anblick ist, sollten einige Tipps beachtet werden:

  • Nordmanntannen zählen hierzulande nicht umsonst zu den beliebtesten Weihnachtsbaum-Arten. Sie können mehrere Wochen in beheizten Räumen verbringen, bis sie die ersten Nadeln abwerfen.
  • Der Baum sollte bis zum Aufstellen an einem kühlen, windgeschützten Ort in einem Eimer mit Wasser aufbewahrt werden. Nicht vergessen, das Wasser regelmäßig wieder aufzufüllen!
  • Beim Aufstellen sollte darauf geachtet werden, dass der Baum nicht direkt neben der Heizung oder dem Kamin steht und der Raum regelmäßig gelüftet wird.

Groß, extravagant, spektakulär
Der vermutlich berühmteste Weihnachtsbaum der Welt steht am Rockefeller Center. Er ist jedoch weder der höchste noch der wertvollste. Der größte Weihnachtsbaum der Welt stand 2019 angeblich in Dortmund. Mit einer Höhe von rund 45 Metern und mehr als 48.000 Lichtern. Allerdings handelte es sich hierbei nicht um einen einzelnen Baum, sondern um einen Zusammenbau aus circa 1.700 Fichten. Der wohl teuerste Weihnachtsbaum der Welt stand im selben Jahr im Kempinski Hotel Bahia Estepona bei Marbella. Diamanten- und Goldschmuck sorgten für einen geschätzten Wert von 14 Millionen Euro.

Brände
Wer vor der schwierigen Frage „Kerzen oder Lichterketten?“ steht, dem hilft womöglich folgende Statistik: Jedes Jahr fangen allein in Deutschland ca. 12.000 Weihnachtsbäume (und Adventskränze) Feuer.

Entsorgung
Alle Jahre wieder stellen wir uns die gleiche Frage: Wohin mit dem Nadeln verlierenden, trostlosen Überbleibsel des einstmals so prachtvollen Baums? Aus dem Fenster auf die Straße werfen, wie wir es aus der Werbung kennen? Leider müssen wir euch enttäuschen, denn den Baum einfach auf der Straße entsorgen ist in Deutschland (und übrigens auch in Schweden) nicht erlaubt. Am besten ihr kompostiert ihn in eurem Garten. Für alle die, die keinen Garten haben, bieten viele Städte eine kostenfreie Entsorgungsmöglichkeit über Wertstoffhöfe oder Kompostwerke. Einige Gemeinden bieten sogar Sammelstellen für die Bäume oder Termine für eine Abholung. Wichtig dabei: Den Baum vollständig entschmücken.

Das Aufstellen des Weihnachtsbaums ist für viele Familien ein besonderes, jährlich wiederkehrendes feierliches Ritual. Es gibt jedoch auch alltägliche Rituale, die viel kleiner sind, aber ebenfalls zu einem wichtigen Bestandteil des Lebens werden. Mehr zu diesem Thema erfahrt ihr in unserem Beitrag zum Thema Rituale im Alltag.


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Autorin: team.pur
Datum: 02.12.2020



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